Siegen. Als die Maskenpflicht aufgehoben wurde, machten die Schüler des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums freiwillig weiter. Bisher gibt es keinen Corona-Fall
Sehr schnell nachdem die Maskenpflicht im Unterricht abgeschafft war, wurde sie am Peter-Paul-Rubens-Gymnasium (PPR) wieder eingeführt – weil die Schüler das so wollten. „Wir fanden alle: Die Maskenpflicht wieder abzuschaffen, war eine Fehlentscheidung“, sagt Schülersprecher Thilo Mathis. „Wir haben uns daran gewöhnt. Masken im Unterricht sind kein großes Problem.“ Mathis’ Stellvertreterin Lina Harnisch ergänzt: „Das ist wie die Jacke anziehen – jetzt setzen wir halt eine Maske auf.“ Freiwillig.
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Die Schülervertretung (SV) des PPR beobachtet, dass Rücksichtnahme und Solidarität an ihrem Gymnasium größer geworden sind. Corona hat nicht nur schlechte Auswirkungen. Und die freiwillige Selbstverpflichtung scheint zu funktionieren: Bislang gab es am noch keinen einzigen -Fall.
Die PPR-SV über...
… Hitze und das Tragen einer Maske im Unterricht
Am Anfang, sagt Lilly Karthaus vom SV-Team, war es schon anstrengender mit Maske – es war warm nach den Ferien. „Es ging aber, wirklich.“ Der Unterricht sei nicht beeinträchtigt gewesen, alle hätten sich schnell darauf eingestellt. Mittlerweile ist die Maske neue Normalität. „Manchmal vergesse ich sogar, die Maske abzuziehen“, sagt Annika Herling lachend. Sie gehört ebenfalls zum SV-Team und findet, dass es eine große Motivation sei: Dazu beitragen, andere zu schützen, das Ansteckungsrisiko senken.
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„Ein gutes Gefühl“, bestätigt Lilly Karthaus: Es sei „nur“ eine strenge Bitte, aber jeder trage Maske, zum Schutz der anderen. Niemand musste bisher in Quarantäne, „es ist gut zu wissen, dass wir das als Schulgemeinschaft geschafft haben.“
… die „freiwillige Verpflichtung“ am Siegener PPR
Als der Unterricht ohne Maske wieder erlaubt wurde, ging die Initiative, sie doch zu tragen, von der Schülerschaft aus. Die Lehrer hatten sich erkundigt, was die Kinder und Jugendlichen von der Abschaffung hielten und der allergrößte Teil antwortete: Wir machen weiter. Viele Lehrer und auch Schulleiter Dieter Fischbach waren ihren Schülern dafür sehr dankbar – auch sie haben Angehörige, die zu einer Risikogruppe gehören oder gehören selbst dazu. Wie manche Schüler.
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„Das freiwillige Tragen der Maske gibt uns die Möglichkeit, ein halbwegs normales Leben zu führen“, sagt Thilo Mathis. Sie sei vielleicht eine Einschränkung – aber ermögliche eben auch Alltag. „Die Maske schützt das Leben anderer Menschen, sie verhindert, dass sich das Virus ungebremst ausbreiten kann. Wer etwas dagegen hat, ist einfach egoistisch.“ Ihre Freunde von anderen Siegener Schulen seien begeistert gewesen, als sie hörten, dass am PPR freiwillig weiter Maske getragen wurde, erzählt Mittelstufensprecherin Neda Aghapour: „Sie fühlten sich schlecht, weil sie ohne Maske rumgelaufen sind und gleichzeitig wussten, dass es gefährlich sein kann.“
… Mythen und Fake News rund um Masken im Unterricht
Es ist eine Selbstverpflichtung auf Zeit – zum Schutz der anderen. „Wer sich ständig damit beschäftigt, dass die Maske stört, kann sich auch nicht daran gewöhnen“, meint Schülersprecher Mathis. Annika Herling findet: „Man kann das Negative sehen. Man muss es aber auch nicht sehen.“ Und überhaupt: Dass man durch die Maske keine Luft bekommt, sei schlicht falsch. Sie wissen das, weil sie stundenlang Masken tragen.
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Für die Schüler sei es nicht ansatzweise so schlimm, wie es manche Eltern manchmal darstellen. Ohnehin haben die Schüler das Gefühl, dass viele vehemente Maskengegner selbst keine schulpflichtigen Kinder haben.
… Solidarität am Peter-Paul-Rubens-Gymnasium in Siegen
Selbst die Schüler, die die Maske aus medizinischen Gründen nicht tragen müssten, täten es doch, berichtet Neda Aghapour: „Sie sagen, es ist besser und sicherer, als andere vielleicht krank zu machen.“ Auch auf dem Schulhof werde die Maske von den meisten bei wenig Abstand getragen, wer ins Pausenbrot beißt, entferne sich etwas. Das funktioniere richtig gut am PPR, findet die SV. Auch ohne Lehrer, die zur Zeit mehr Pausenaufsicht machen als gewöhnlich.
...Ärgernisse in der Corona-Zeit
Ohne Masken wäre es natürlich besser, keine Frage. Der Sportunterricht wird wohl bald komplett als Theorie stattfinden müssen – irgendwann wird es zu kalt und zu nass für Unterricht im Freien. Auch Sporthallen könne man lüften und so richtig logisch sei es nicht, dass eine Klasse den ganzen Tag Maske tragen soll, eine Hochzeitsgesellschaft mit Dutzenden Personen aber (noch) nicht, meint Thilo Mathis.
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Zur Zeit werde regelmäßig und ausgiebig gelüftet, erzählt Lina Harnisch, in manchen Räumen seien die Fenster quasi permanent offen. Was auch nicht immer tragisch sei, merkt Lilly Karthaus kichernd an – manche neigen ja in der Pubertät zu etwas strengeren Körpergerüchen...
… Masken-Vorteile
Man kann den Spieß auch umdrehen, finden die Schüler: Manche würden meckern, dass sie in ihrer Individualität eingeschränkt würden – derzeit ist ein heißes Thema unter den Schülern, welche Maske sie in der Weihnachtszeit tragen könnten. „Es gibt da sehr lustige Varianten“, sagt Annika Herling.
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Und schon jetzt hätte das PPR viel weniger Erkältete und Grippekranke als sonst, haben sie beobachtet – Masken helfen auch gegen andere Erreger als das Coronavirus. Das könnte für solche Fälle auch nach der Pandemie beibehalten werden, glaubt Thilo Mathis. Und es haben viel mehr Schüler Interesse an der SV-Arbeit, was die fünf natürlich freut. „Sie wollen sich jetzt noch mehr einbringen für ihre Schule“, sagt Lilly Karthaus.
… Zukunft ohne eine Maske
Je mehr Menschen eine Maske tragen, desto schneller ist die Corona-Krise überstanden, hofft Lina Harnisch. „Irgendwann können wir die Maske mit Freude wieder abziehen“, sagt Thilo Mathis. Und zwar mit gutem Gewissen, meint Lilly Karthaus: „Weil wir es durchgezogen haben. Ein schönes Gefühl.“
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