Siegerland. Durch die Corona-Pandemie konnten im Frühjahr die Konfirmationen und Kommunionen im Siegerland nicht stattfinden. Jetzt werden sie nachgeholt.

Der erste eigene Anzug liegt bereit, das schicke Kleid hängt gebügelt im Schrank. Die Torte ist bei der Konditorei vorbestellt und die Gäste sind eingeladen. Im Frühjahr war eigentlich die Zeit der Konfirmationen und Kommunionen. Eine wichtige Veranstaltung für die ganze Familie.

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Doch dann: Der Lockdown. Die Kirchen mussten schließen und die langersehnten Feierlichkeiten verschoben werden. Nach den Sommerferien haben die Gemeinden nun Lösungen und Konzepte für eine Umsetzung der Konfirmationen und Kommunionen entwickelt.

Die Konfirmationen in Deuz

Deuz: In der evangelischen Gemeinde in Deuz hofft man auf eine Zeit ohne Corona-Schutzmaßnahmen. „Wir haben die Konfirmationen auf den 27. März 2021 verlegt. Lange Zeit haben wir hin und her überlegt. Aber wir wollten keine kleinen Gruppen,“ sagt Pfarrer Tim Winkel.

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Natürlich hätte es auch Enttäuschung bei den Kindern und Jugendlichen gegeben, aber Winkel hat ihnen klar gemacht, dass sie nicht vergessen werden. Außerdem bleibe er mit den Konfirmanden im Gespräch und will ihnen im neuen Jahr einen Brief schicken, in dem dann der weitere Verlauf erläutert wird.

Die Konfirmation in Neunkirchen

Neunkirchen: „Irgendwann ist auch mal Schluss mit der Aufschieberei“, war das Motto von Pfarrer Martin Schreiber von der evangelischen Kirchengemeinde Neunkirchen. Dort hat man schon am fünften September zwei und am sechsten September drei Konfirmationen veranstaltet. Insgesamt waren es 35 Kinder, die in Gruppen zu sechs, sieben oder acht Personen ihre Einsegnung erhielten. Die Kinder durften jeweils 15 Familienmitglieder mitbringen.

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Der Gottesdienst wurde im Netz auf Youtube übertragen und konnte dort live verfolgt werden. Die Gottesdienstvideos können auch weiterhin auf dem Kanal der Gemeinde abgespielt werden „Es hat alles super geklappt. Wir hatten tolle Livemusik und es hat Spaß gemacht, am Ende waren wir aber platt“, sagt Martin Schreiber lachend. Der Segen wurde ohne direkten Berührungskontakt und nur mit Abstand und Maske gegeben: „Es ist jetzt im Moment halt so. Wir können es nicht ändern und es gibt ja auch Schlimmeres“, findet der Pfarrer.

Die Konfirmation in Hilchenbach

Hilchenbach: In der evangelischen Gemeinde von Pfarrer Herbert Scheckel in Hilchenbach war klar: „Wir müssen die Kinder jetzt konfirmieren. Wer weiß, was nächstes Jahr ist.“ In diesem Jahr sind es 21 Konfirmanden in seiner Gemeinde, in Absprache mit den Eltern wurde entschieden, dass die Kinder in vier Gruppen eingeteilt werden. So wird es am 3. und 4. Oktober jeweils zwei Konfirmationen geben. In die Kirche dürfen bei Einhaltung der Hygienemaßnahmen 126 Menschen.

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Jeder Konfirmand kann also 20 Familienmitglieder einladen. „Manche wollen weniger mitbringen, andere ein oder zwei Personen mehr. Das gleicht sich aber gut aus“, sagt Herbert Scheckel. Der Ablauf der Gottesdienste werde sonst eigentlich wie immer sein – außer, dass es kein Abendmahl geben wird. „Ich weiß auch noch nicht, wie ich den Kindern ihre Einsegnung geben soll. Ich finde es mit Maske eher unwürdig für eine Konfirmation“, sagt Scheckel.

Kommunionen in Rödgen und Wilnsdorf

Rödgen/Wilnsdorf: Auch für die Erstkommunionen mussten Lösungen gefunden werden. Gemeindereferentin Daniela Bräutigam aus dem Pastoralverbund südliches Siegerland hat bereits Kommunionen in der St. Martinus Gemeinde in Wilnsdorf und der Herz-Jesu-Kirche in Niederdielfen miterlebt. „Die Stimmung war nicht großartig anders. Die Kinder kannten es ja nicht anders“, sagt Bräutigam. Die Kommunionen fanden am 23. und 30. August statt.

Im Vorfeld mussten die Kinder angeben, wen sie mitbringen, auch hier durfte nur eine begrenzte Anzahl an Leuten in der Kirche Platz nehmen. „Es gab vorher Listen, in denen festgehalten wurde, wer neben wem sitzen wird“, sagt Daniela Bräutigam. Das Empfangen der Kommunion durch die Hostie wurde an den Plätzen durchgeführt.

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Sie ist mit dem Pastor, beide mit einer Maske, durch die Reihen gegangen und jeder durfte sich eine Hostie nehmen. Dabei sprachen sie nicht, damit keine Speicheltröpfchen auf die Oblate kommen konnten. „Wir wollten die Kommunionen für die Kinder so würdevoll wie möglich gestalten“, sagt Bräutigam.

Fotograf hat Ideen für die Feierlichkeiten

Guido von Wiecken ist nebenberuflich als Fotograf tätig und wird in diesem Jahr die Kommunion und die Konfirmation in Hilchenbach fotografieren. „Ich bin nicht auf das Geld angewiesen, aber die Begleitung der Gottesdienste hat mir in den Jahren zuvor immer viel Spaß gemacht“, sagt von Wieckenµ. Beim Fotografieren müssen die Regeln ebenfalls eingehalten werden, wie genau es dann vor Ort sein wird, kann er nicht sagen. „Das muss man dann sehen.

Aber ich habe mir mehrere Varianten einfallen lassen. Ich werde eine Leiter mitnehmen, um die Kinder eventuell von oben mit eineinhalb Metern Abstand zueinander zu fotografieren. Dann sieht das nicht ganz so komisch mit den Abständen aus“, sagt Guido von Wiecken.

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