Kreuztal. Bedarf nach Wohnbauland in Kreuztal steigt stetig, Verwaltung kann Nachfrage nicht bedienen – mit einem weinenden Auge, sagt der Bürgermeister.
Täglich erreichen die Kreuztaler Stadtverwaltung Anfragen nach Baugrundstücken, die sie nicht bedienen kann. Die Stadt verfügt kaum über Grundstücke, viele Eigentümer wollen nicht verkaufen – auch eine Folge der aktuellen Niedrigzinspolitik. Dazu kommen neben der Aufstellung von Bebauungsplänen Anbindungsstraßen und Infrastruktur wie Kanalisation – „das kann sich über Jahre ziehen“, so Petra Kramer von der Abteilung Stadtplanung im Infrastrukturausschuss.
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Die Situation bei der Erschließung neuer Kreuztaler Wohngebiete
Für die Erschließung neuer Wohngebiete benötige es Schlüsselgrundstücke, die man versuche, den Eigentümern gütlich abzukaufen. „Das ist in vielen Fällen noch nicht gelungen“, so Kramer – das Hauptproblem bei der Umsetzung des städtischen Wohnraumkonzepts. „Wir können die Eigentümer nicht zwingen, Flächen zur Verfügung zu Stellen“, sagt Kramer, angesichts der niedrigen Zinsen verkaufe niemand ohne Not.
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„Bedarf, Druck, Nachfrage sind immens groß“, sagt Bürgermeister Walter Kiß. Mit mindestens einem weinenden Auge schaue man denen hinterher, denen man in Kreuztal kein Baugrundstück anbieten könne und die sich in Nachbarkommunen niederlassen. „Wir hätten mehr Einwohner, wenn es mehr Baugrundstücke gäbe.“
Angesichts der Diskussion gerade im Bereich „Am Hanker“ erinnert der Verwaltungschef daran, dass es sich hier um rechtskräftige Bebauungspläne handle, was womöglich aufgrund langer Fristen nicht mehr präsent sei. „So bedauerlich das für die Pächter der landwirtschaftlichen Flächen ist – wir setzen geltendes Recht um und müssen den gewachsenen Bedarf bedienen“, so der Bürgermeister. Es sei sehr bedauerlich, dass man den Landwirten keine Ausgleichsflächen anbieten könne.
Die Potenziale für Grundstückserschließungen in Kreuztal
Auf der Aue, Krombach: Potenziale lägen im nordwestlichen Teil des Bebauungsplans, so Roland Jarzina, Abteilung Tiefbau. Erschließung, Straßenbau und Anlegen von Kanalisation sei mit „nicht unerheblichen Kosten“ verbunden. „Wir gehen davon aus, dass das zeitnah geschehen kann“, so Petra Kramer, die Besitzerverhältnisse seien soweit geklärt. Insgesamt 111 Baugrundstücke können erschlossen werden, zweiter und dritter Bauabschnitt sind ab diesem Jahr geplant.
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Am Weinberg, Kredenbach: Der nordöstliche Teilbereich könnte zur Erschließung in Frage kommen, aber auch leicht unwirtschaftlich werden, so Petra Kramer. Rund 60 Grundstücke könnten erschlossen werden, die Stadt verfügt nicht über alle erforderlichen Flächen.
Am Hanker, Eichen: Wegen der Eichener Brauerei und der Geruchsbelästigung stand der Teilbereich A lange nicht zur Verfügung – das hat sich geändert. Allerdings führt die Bahnlinie hier entlang, es zeichne sich eine Lärmbelästigung ab, die trotz Schallschutzmaßnahmen die Obergeschosse von Wohngebäuden betreffen könnte, so Petra Kramer. In diesem Teilbereich könnten 110 Baugrundstücke entwickelt werden, teilweise sei aber die Erschließung schwierig. Weil die Flächen überwiegend in städtischer Hand seien, könne hier zeitnah etwas passieren, so Kramer. Im Teilbereich B mit Potenzial für 39 Grundstücke ist die Erschließung ebenfalls problematisch.
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Limbach-West, Littfeld: Die Eigentümer möchten ihre Grundstücke nicht hergeben, so Petra Kramer.
Das Bender-Areal und größere Baulücken im Bereich der Sportplätze Eichen und Buschhütten kämen ebenfalls für Baugrundstücke in Frage.
Die Verdichtung: Baulücken in Kreuztal auffüllen ist kompliziert
Auch in Sachen Verdichtung von Wohngebieten im Innenbereich durch Auffüllen von Baulücken ist es kompliziert. Grundsätzlich besteht für diese Flächen Baurecht, allerdings müsse die Akzeptanz der Anlieger und Grundstückseigentümer abgefragt werden, so Petra Kramer, da hier etwa Ruhebereiche und Gärten betroffen seien. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen im Bestand gewahrt bleiben, schreibt das Baugesetzbuch vor.
Auch die Topografie müsse untersucht werden, erst dann könnten entsprechende Verträge geschlossen werden. Insbesondere in Ferndorf gebe es in einigen Quartieren Möglichkeiten zur Nachverdichtung, die Initiative müsse aber vom Grundstückseigentümer ausgehen.
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