Kreuztal. . Politik beschließt Wohnraumkonzept für Kreuztal: Baulücken in den Stadtteilen schließen und städtische Mietwohnungen errichten. Hohe Nachfrage.

Kredenbach und Ferndorf, Eichen, Osthelden und Littfeld: Hier sieht die Verwaltung Potenzial für dringend benötigtes Wohnbauland. Mietwohnungen könnten in Eichen und Buschhütten entstehen. Das geht aus dem Kreuztaler Wohnraumkonzept hervor, das der Infrastrukturausschuss am Montag, 26. November, dem Rat empfohlen hat. Kreuztal fehlt es an bezahlbarem Wohnraum, preislich oberhalb des Sozialen Wohnungsbaus. Das Konzept stellt eine Handlungsgrundlage für Verwaltung und Politik dar, hier tätig zu werden.

Die Situation

„Kreuztal ist ein attraktiver Wohnstandort“, berichtete Bürgermeister Walter Kiß. Die Wirtschaft halte attraktive Arbeitsplätze vor, für die Stadt zahle es sich aus, in Kultur, Freizeit und Sport zu investieren. Beides zahle auf das Konto Kreuztals als lebenswerte Stadt ein. Es gebe Zuzüge von außen auch in die Stadtteile – auch dort ist kaum ein Haus zu bekommen –, die Bevölkerungsprognose ist bis 2040 stabil. Das hat Seltenheitswert in der Region. „Wohnraum für begrenzte Budgets zu schaffen ist aber auch eine soziale Aufgabe“, so Kiß.

Thema Bender-Areal vertagt

Das Thema Bender-Areal in Ferndorf hat der Ausschuss gegen die Stimmen der SPD von der Tagesordnung genommen: Es bestehe vor dem Hintergrund des Flächenbedarfs für Gewerbe und Wohnbauland noch Beratungsbedarf, begründete die CDU ihren Antrag.

Bürgermeister Walter Kiß hatte appelliert, das Gelände – hier kommt eine Nutzung als Wohnbauland in Frage – mit einer gewissen Dringlichkeit zu behandeln, das Land habe zugesagt, das Vorhaben in einem Programm für 2019 vorzuziehen. Dafür sei ein zügiger Aufstellungsbeschluss nötig.

„Ich kann diese Argumentation nicht nachvollziehen“, so Jochen Schreiber (SPD) kopfschüttelnd. „Wir reden seit zwei Jahren darüber.“

Die Möglichkeiten

1. Baulücken schließen. Schwierig, weil Grundstücke oft in Privatbesitz sind. Städtische Flächen sind verkauft – täglich, so der Bürgermeister, müsse man entsprechende Anfragen ablehnen.

2. Mietwohnungen bauen. Es ist nicht so. dass niemand Wohnungen bauen wolle – im Gegenteil: Die Investoren stünden Schlange. Kiß: „In den vergangenen vier Jahren sind 120 Wohnungen im Innenstadtbereich entstanden.“ Aber die bedienten eine andere Zielgruppe – Senioren etwa, die das Eigenheim in den Stadtteilen zugunsten einer zentralen, kleineren Wohnung aufgäben. Geringverdiener könnten sich das Zentrum nicht mehr leisten. Selbst Wohnungsgenossenschaften könnten derzeit zu bezahlbaren Mieten nicht kostendeckend bauen, auch mit öffentlicher Förderung nicht. Die Stadt will beim Geschosswohnungsbau möglichst als Eigentümer agieren, um Einfluss nehmen zu können – auch, weil die Stadt nicht privatwirtschaftlichen Renditezwängen unterliegt.

Die Flächen

Eichen: Stendenbacher Weg, Bereich Sportplatz. Städtischer Mietwohnungsbau möglich. Außerdem: „Am Hanker“, nicht erschlossene größere Reserve. Eher mittelfristig verfügbar.

Buschhütten: Sportplatz an der Turn- und Festhalle. Zentrale Lage im Ort, Bürger vermissen baulichen Stadtteilmittelpunkt. In städtischer Hand. Neue Mitte Buschhütten mit Mietwohnungen, Kleinsportanlage, Dorfplatz möglich.

Kredenbach: Am Weinberg, Baugebiet. Teil der Grundstücke des nicht erschlossenen Gebiets gehört der Stadt.

Ferndorf: Bender-Areal. Flächennutzungsplan muss geändert werden. Mix aus Ein- und Mehrfamilienhäusern möglich. Ermöglicht nun die Erschließung weiterer Reserveflächen. Außerdem: Bereich „Zimmerseifen“, letzte größere städtische Reserve. Eher mittelfristig verfügbar.

Osthelden: Landwirtschaftliche „Fläche Bürgerverein“. Mögliche Hürden: Erschließung und Naturschutz. Eher langfristig.

Littfeld: Flächenreserven vorhanden (Limbach-West, Rotenseifen), aber vielfach nicht in städtischem Besitz oder landwirtschaftlich ausgewiesen.