Siegen. Das Studio für Neue Musik der Universität Siegen, 1995 von Prof. Martin Herchenröder gegründet, feiert Jubiläum. Festkonzert ist am 6. Februar.
Musikalische Avantgarde hat nicht gerade den allereinfachsten Stand. Die Werke gelten den gängigen Vorurteilen nach als sperrig, verkopft, wenig eingängig und nur bedingt unterhaltsam. Prof. Martin Herchenröder hatte sich also einiges vorgenommen, als er 1995 das Studio für Neue Musik an der Universität Siegen ins Leben rief. Nun feiert die Einrichtung ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert im Apollo-Theater am Donnerstag, 6. Februar.
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Der Ausgangspunkt
Die Frage sei gewesen, ob ein solches Vorhaben „fernab der Metropolen, sozusagen ‚auf dem Lande‘“ überhaupt gelingen könne, schreibt die Uni in einer Mitteilung. Genau das sei aber das Ziel gewesen: „Neue und neuste Musik für jeden erlebbar zu machen, nicht dort, wo es sie schon lange gab, und nicht als elitäres Festival für ohnehin schon Eingeweihte, sondern als neuartigen, lebendigen musikalischen Baustein im kulturellen Mosaik in einer Universitätsstadt.“ Zielgruppe waren Studentinnen und Studenten, die darin eine Ergänzung der universitären Lehre finden sollten – aber ebenso die Öffentlichkeit „als Angebot, das dazu angetan war, neugierig zu machen“.
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Das Grundkonzept
Die beiden seit Beginn prägenden Elemente seien studentische Aufführungen, Performances und Projekte einerseits und Konzerte international renommierter Musiker andererseits. „Neue Musik muss live und auf höchstem künstlerischem Niveau gehört werden“, sagt Martin Herchenröder, der die Veranstaltungsreihe kurz nach seinem Dienstantritt als Professor an der Universität Siegen startete und sie seitdem künstlerisch und organisatorisch leitet. „Nur so haben Hörerinnen und Hörer die Möglichkeit, ihre faszinierende Vielfalt zu erfahren und sie als angemessenen Ausdruck unserer Zeit und unserer Perspektive auf die Welt zu erleben“, meint er.
Das Renommee
Die Kombination habe sich „als Glücksgriff“ erwiesen, heißt es weiter, „hochkarätige Musiker aus aller Welt bringen immer wieder Erst- und Uraufführungen bedeutender Komponisten mit“. So habe beispielsweise die deutsche Erstaufführung von Karlheinz Stockhausens „Pole“ in Siegen stattgefunden. Diese besondere Qualität habe „die Reihe mittlerweile über Stadt und Region hinaus so bekannt gemacht, dass WDR und Deutschlandfunk Konzerte mitschneiden“.
Die nächsten Konzerte
Donnerstag, 23. Januar, 19 Uhr, Nikolaikirche Siegen: „Dunkel – Eine halbe Stunde Orgelmusik“ mit Werken von William Albright, Johann Sebastian Bach und Olivier Messiaen. An der Orgel: Martin Herchenröder, Eintritt frei.
Donnerstag, 6. Februar, 20 Uhr, Apollo-Theater Siegen: „…Wie die Zeit vergeht…Jubiläumskonzert 25 Jahre Studio für Neue Musik Siegen“ mit Stücken von Ludwig van Beethoven, Martin Herchenröder, Bruno Mantovani, Enno Poppe und Aribert Reimann. Es spielt das Kuss Quartett. Karten gibt es an der Theaterkasse, Morleystraße 1, 0271/77 02 77-20 und online auf apollosiegen.de
Darüber hinaus hätten aufsehenerregende interdisziplinäre Performances von Siegener Studierenden „die Reihe fest im lokalen und regionalen Kulturleben verankert“ – etwa „KunstFabrikMusik“ in einer ehemaligen Walzengießerei, „verlorene Orte“ unter der Brückenkonstruktion einer Schnellstraße, „…alles im fluss…“ im Museum für Gegenwartskunst oder „Nacht Raum Schatten Musik“ auf einem ehemaligen Truppenübungsgelände. Höhepunkte seien mittlerweile als Clips auf Youtube, Live-Streams auf dem Universitätsserver oder in hochwertigen CD- und Blue-Ray-Editionen beziehungsweise Buchpublikationen medial dokumentiert. Es gebe ein Stammpublikum, regelmäßig kämen aber auch Besucher „aus den umliegenden Großstädten, die für besondere Konzerte den Weg nach Siegen nehmen“.
Der Effekt für die Lehre
Die Universität profitiere auch, weil immer wieder Künstler aus Frankreich, den USA oder China nach Konzertauftritten noch einen Klaviermeisterkurs oder Kompositionsworkshop für Studierende oder auch Vorträge halten.
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Die Plakate
Zu den Besonderheiten der Reihe zählen außerdem die künstlerisch gestalteten Plakate, entworfen vom ehemaligen Siegener Grafik-Professor Daniel Hees. „Von Museen gesammelt und in einem Buch zusammengestellt, dokumentieren sie lückenlos die Folge der inzwischen 175 Konzerte“, schreibt die Uni.
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Das Jubiläumsjahr
Das Programm im Jubiläumsjahr „bietet ein Panorama all dessen, was die Reihe ausmacht“, heißt es in der Ankündigung. Dazu gehören ein „Berio-Abend“ der Musikstudierenden, das offizielle Jubiläumskonzert im Apollo am 6. Februar (Jahrestag der ersten Studio-Veranstaltung überhaupt) bis hin zu Uraufführungen neuer Chormusik in der Nikolaikirche.
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