Siegen. Am Samstag zeigt das Apollo-Theater die „Dschungel-Trilogie“. Eine fiktive Fortsetzung des Dschungelbuchs, in der Umweltschutz im Fokus steht.

Und dann? Wie geht es weiter, nachdem Mogli den Dschungel verlassen hat? In der „Dschungel-Trilogie“ geht Apollo-Intendant Magnus Reitschuster der Frage nach, der in der Vorlage des britischen Autors Rudyard Kipling nicht weiter nachgegangen und die in der Disney-Interpretation des „Dschungelbuchs“ aus den 1960er Jahren lediglich angeschnitten wird. Das vermeintliche Happy End – Mogli verlässt die Wildnis und folgt der unbekannten Schönheit in die Zivilisation – wird in der von Regisseur Jürg Schlachter inszenierten Fortsetzung ersetzt durch ein Drama, das nicht aktueller sein könnte und am Samstag, 18. Januar, ab 19 Uhr Uraufführung feiert.

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Die Geschichte

Indien kurz nach der Unabhängigkeit: Die britischen Kolonialherren ziehen sich zurück, Machtverhältnisse müssen neu geordnet werden. So auch das Amt für Dschungelschutz und Waldwirtschaft im Dorf am Rande des Dschungels, in dem Mogli lebt. Dorf und Dschungel, Mensch und Tier: zwei Welten, die es zu vereinen gilt. Der scheidende britische Amtsinhaber Sahib Schöngeist schlägt Mogli als seinen Nachfolger vor. Dieser ist erwachsen geworden, lebt als Wildhüter unter Menschen, die ihm aber nicht vertrauen, er ist Außenseiter. Ihm gegenüber steht der Großwildjäger Buldeo, der das Amt für sich beansprucht und Zustimmung bei den Delegierten der Holzfäller und Bauern findet, die wiederum auf die Ausbeutung des Waldes und seiner Tiere angewiesen sind. Der Konflikt ist vorprogrammiert.

Informationen zur Dschungel-Trilogie

Die Uraufführung der Dschungel-Trilogie findet am Samstag, 18. Januar, ab 19 Uhr im Apollo-Theater statt.

Tickets gibt es auf der Homepage des Theaters – www.apollosiegen.de – oder an der Theaterkasse in der Morleystraße 1, 0271/77 02 77-20

Die Dschungeltrilogie ist eine zusammenhängende Aufführung, in der die Geschichte des Dschungelbuchs mit einer fiktiven Fortsetzung vereint wird.

Die Themen

In einer gekürzten Fassung werden auch „Das Dschungelbuch“ und die Geschichte des jungen Mogli in der Dschungel-Trilogie aufgegriffen. Den Fokus legt Regisseur Jürg Schlachter allerdings auf das Drama nach dem Märchen, in dem das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, Ökologie und Ökonomie im Zentrum steht. Themen, die schon im Dschungelbuch auftauchen und den Grundstein für die spätere, ausführliche Beschäftigung legen.

„Es war von Anfang an als eine Einheit gedacht“, sagt Magnus Reitschuster zur Entstehung der Trilogie und hebt die aktuell geführten Debatten hervor, die den Entstehungsprozess beeinflusst haben: „Ohne Fridays for Future wäre das Stück so nicht entstanden“, sagt er. Somit schlägt Reitschuster die Brücke zur Gegenwart und hebt die zeitlose Beziehung zwischen Mensch und Natur prominent hervor – und hinterfragt dabei auch „Das Dschungelbuch“ – beziehungsweise das klassische Rollenverständnis. Gut gegen Böse, ein Schwarz-Weiß-Denken – so einfach kann und sollte man die Geschichte nicht betrachten. Shir Khan, der als Tiger und Gegenspieler Moglis allgemein als das Böse gesehen wird, spreche vieles an, was richtig sei, „wie dass der Mensch die größte Bedrohung für die Natur und die Tiere ist“, so Reitschuster. So stehen in der Trilogie die Interessen von Bauern und Holzfällern denen Moglis gegenüber – ohne dabei per se auf der falschen Seite zu stehen. „Für sie geht es um die Existenzgrundlage“, wirbt Reitschuster für die Betrachtung aller Perspektiven und hebt damit die Komplexität des Umweltschutzes hervor.

Das sagen die Künstler

„Die Übergänge zwischen den einzelnen Teilen waren eine Herausforderung“, sagt Mark Harvey Mühlemann, der wie schon im „Dschungelbuch“ den Mogli spielt. Ihn habe die Frage, was mit Mogli weiter passiere, persönlich auch sehr interessiert. Bei der Definition der Rolle des jungen und später erwachsenen Moglis habe ihm Regisseur Jürg Schlachter Freiraum gewährt, eigene Interpretationen einzubauen.

Schauspieler Werner Hahn, der sowohl Moglis Lehrer als auch Balu in der Trilogie spielt, betont zudem, dass die Aufführung trotz des komplexen Oberthemas Mensch-Natur-Beziehung auch ein Stück für die Jüngeren sei: „Wir erzählen eine Geschichte, bei der sich jeder rausnehmen kann, was er möchte“, so Hahn. Der Unterhaltungsfaktor ist schon durch den Musical-Charakter sowie das bunte und aufwendige Bühnenbild auch für Kinder gegeben.

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