Siegen. Die Siegener Fachstelle für Wohnungsnotfälle setzt alles daran, dass es gar nicht erst zu Obdachlosigkeit kommt. Manche wollen aber keine Hilfe.
Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage prognostizieren insbesondere in den Nächten kalte Temperaturen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat kürzlich die Finanzmittel für sogenannte Kältehilfen aufgestockt, um Menschen ohne eigene Wohnung im Bedarfsfall zu unterstützen. Die Stadt Siegen setzt aber alles daran, dass möglichst niemand auf der Straße schlafen muss und bietet Obdachlosen Unterkunft an – aber nicht alle möchten diese Hilfe in Anspruch nehmen.
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Was genau sind Kältehilfen?
Die Stadt Siegen ist zuständig für die Unterbringung von wohnungslosen Personen entsprechend dem Ordnungsbehördengesetz. Dafür stellt sie den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in der Regel Wohnraum – beispielsweise in Notunterkünften – zur Verfügung. Kältehilfen, etwa in Form von Schlafsäcken oder Isomatten können die Betroffenen bei den entsprechenden Diensten der Wohnungslosenhilfe erhalten, die sich in freier Trägerschaft befinden.
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Wie viele obdachlose Personen sind der Stadt Siegen bekannt oder werden regelmäßig betreut? Wie viele lehnen solche Angebote ab?
Aktuell versorgt die Stadt Siegen 73 wohnungslose Personen mit Obdach und bietet eine entsprechende Beratung zur Vermittlung an weiterführende Dienste an oder unterstützt Betroffene bei der Wohnungssuche. Der städtischen Fachstelle für Wohnungsnotfälle sind aktuell vier Personen bekannt, die eine Unterbringung ablehnen oder keine Unterbringung wünschen. Nachdem das Übernachtungshaus für obdachlose Männer am Sieghütter Hauptweg vor gut drei Jahren geschlossen wurde, hält insbesondere die Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Südwestfalen Angebote für Betroffene bereit.
Wie haben sich diese Zahlen entwickelt?
Insgesamt ist die Zahl der Wohnungslosen in den vergangenen Jahren gestiegen. Im Verlauf des Jahres 2016 erhielten 96 Personen, im Jahr 2017 insgesamt 166 und in 2018 insgesamt 170 Personen durch die Fachstelle für Wohnungsnotfälle ein Dach über dem Kopf. Im Jahr 2019 wurden 174 Personen untergebracht.
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Eine wichtige Aufgabe der Fachstelle für Wohnungsnotfälle besteht im Erhalt von Wohnraum bei drohendem Wohnungsverlust. Betroffene erhalten bei der Stadt Siegen möglichst präventiv Unterstützung und Beratung bei Mietschulden, bei einer Kündigung, einer Räumungsklage oder bei einem Räumungstermin. Dadurch soll und wird Wohnungslosigkeit vermieden, so die Fachstelle. Es gibt natürlich auch „hoffnungslose Fälle“, etwa die Trinkerszene, die mit herkömmlicher Sozialarbeit im Grunde kaum noch erreicht werden kann. Solche Menschen tauchen immer mal wieder bei der Fachstelle für Wohnnotfälle oder den freien Trägern auf.
Gibt es Erkenntnisse darüber, warum diese Personen obdachlos sind?
Personen werden in vielen Fällen wohnungslos, etwa aufgrund der Trennung vom Partner oder den Eltern, nach einem Räumungstermin (etwa aufgrund von Mietschulden), wegen Haftstrafen oder aus gesundheitlichen Gründen, welche dann zu einer wirtschaftlichen Schieflage führen können.
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Bietet die Stadt Siegen im Winter zusätzliche Notschlafplätze an, über die reguläre Unterbringung hinaus?
Betroffene werden ganzjährig mit Obdach versorgt, nicht nur in der kalten Jahreszeit, so die Fachstelle Es wird folglich auch im Winter dafür garantiert, dass Betroffene einen warmen Schlafplatz erhalten.
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