Siegen. Projekt Housing First: alf Siegen kauft ein Gebäude für wohnungslose Frauen, um eine Unterkunft zu bieten. Für das Haus wird noch Hilfe benötigt.
Die junge Frau lebte auf der Straße oder in Abrisshäusern, war vor ihrem gewalttätigen Partner geflüchtet, konnte ihren damals noch kleinen Sohn nicht mitnehmen. „Du musst von der Straße, sonst stirbst du“, sagte der Arzt, der Carlas Lungenentzündung behandelte. „Hätte es seinerzeit schon ‘Housing First’ gegeben, wäre mein Leben und das meines Kindes anders verlaufen.“
Die Alternative Lebensräume Siegen GmbH (alf) hat jetzt ein Haus gefunden, das Frauen wie Carla ein Dach über dem Kopf bietet. Dringend benötigt werden Spenden für die Renovierung des Gebäudes.
Erstmals Housing-First-Ansatz in Siegen
Wohnungslosen Frauen eine Perspektive und somit die Chance zu bieten, wieder selbstbestimmt leben zu können, ist das Ziel der Hilfe durch Housing First, wobei andere Wege als die bisher üblichen gegangen werden. alf-Geschäftsführerin Sonja Becker: „Um unser bestehendes Wohnangebot für wohnungslose Frauen zu bereichern und zu erweitern, bringen wir den in Deutschland noch wenig verbreiteten, aber sehr vielversprechenden Housing-First-Ansatz in unsere Region.“
Im Gegensatz zur herkömmlichen Vorgehensweise im Hilfesystem, in der Wohnungen zeitlich begrenzt und an gewisse Bedingungen geknüpft sind, biete Housing First eine neue Perspektive: Es bestehe von Anfang an ein normales, unbefristetes Mietverhältnis mit allen Rechten und Pflichten. Wohnbegleitende Hilfen würden aktiv angeboten, Betroffene dazu, ermutigt Probleme mit Unterstützung anzugehen, aber nicht dazu verpflichtet. „Dort wo Housing First bereits praktiziert wird, sind die Ergebnisse überzeugend“, so Becker.
Fonds hilft bei der Finanzierung
Mit Hilfe eines Fonds, aus dem 20 Prozent des Kaufpreises kamen, der sich über den Verkauf von Kunstwerken von Gerhard Richter finanziert, konnte alf als gemeinnütziger Träger eine kleine Immobilie am Stadtrand von Siegen erwerben. Das gut 100 Jahre alte Haus soll nun in Appartements umgebaut werden, so dass dort drei bis vier Personen sicher leben können.
Für die Umbau- und Renovierungsmaßnahmen bittet die Alternative Lebensräume um Spenden für das Projekt. Lisa Assing, Sozialarbeiterin: „Das Haus muss modernisiert und umgebaut werden. Die Elektrizität muss erneuert werden, ebenso die Heizung. Auch muss das Dach abgedichtet werden, die Bäder sind neu zu machen. Wir brauchen Hilfe für die Entrümpelungsaktion.“
Carla fand einige Jahre später, zum Glück, wie sie sagt, zu alf im teilstationären Wohnen. Sie und ihr inzwischen volljähriger Sohn nähern sich langsam wieder an.
Infos zum Projekt und zu Spendenmöglichkeiten: oder 0177/1626704. Infos auch auf:
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