Langenholdinghausen. Die Siegener Politik will sich für einen Starenkasten an den Ortseingängen Langenholdinghausen einsetzen: Ohne Blitzer werde dort weiter gerast.

Am Ortseingang von Langenholdinghausen soll ein Blitzer aufgestellt werden. Dafür will sich der Verkehrsausschuss einsetzen: „Die Verkehrssituation ist eine mittlere Katastrophe – da wird gestocht ohne Ende“, fasste Franz Englert, UWG, die Situation unverblümt zusammen.

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Englert verwies zudem auf einen Ratsbeschluss von 2011, laut dem Maßnahmen getroffen werden sollen, um die Verkehrssituation insbesondere auf der Holdinghauser Straße zu entschärfen. Doch nach wie vor: „Das ist eine Rennstraße“, so Englert.

Blitzer kosten die Stadt Siegen mehr Geld als Baumtore

Ursprünglich hatte die Verwaltung vorgesehen, die Ortseingänge Olper und Holdinghauser Straße mit Baumtoren zu bepflanzen. In einer schriftlichen Eingabe aus dem Langenholdinghausener Vereinswesen hatten die Bürger allerdings angemerkt, dass diese Baumtore nicht zielführend seien, weil kaum ein Effekt auf die Geschwindigkeit der durchfahrenden Autos feststellbar sei. Im benachbarten Niederholzklau habe man jedenfalls diese Erfahrung gemacht.

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Stattdessen wünschen sich die Langenholdinghausener wenigstens Anzeigetafeln, die Autofahrern ihr aktuell gefahrenes Tempo anzeigen. Solche Geräte seien bereits auf eigene Rechnung angeschafft worden, in der Zwischenzeit aber kaputtgegangen. Während die möglicherweise eher nutzlosen Baumtore die Stadt jeweils etwa 1000 Euro gekostet hätten, würden festinstallierte Blitzer deutlich teurer. „Wir sollten das Geld in die Hand nehmen“, fand Angela Jung (Grüne). Und Bäume zu pflanzen sei nie eine schlechte Idee.

Anzeigetafeln: Effekt auf Raser schleift sich ab

„Auch der Effekt schleift sich irgendwann ab“, meinte Ulrich Schlabach, Sachverständiger und beratendes Mitglied im Verkehrsausschuss. Bedingt durch die Verkehrsstärke, die in Langenholdinghausen nun einmal vorherrsche seien Sanktionen von Geschwindigkeitsüberschreitungen die einfachste und wohl auch wirksamste Lösung – „wir brauchen da einen Starenkasten“, betonte Schlabach. „Das erzielt die besten Ergebnisse.“

Verschiedene Messtechniken

Bei der Geschwindigkeitsüberwachung werden verschiedene Messtechniken eingesetzt.

Radar: Mit Hilfe des Doppler-Effekts wird anhand der vom Fahrzeug reflektierten Radarwelle das Tempo berechnet.

Lichtschranken: Zwischen Sender und Empfänger auf beiden Straßenseiten werden mehrere Lichtstrahlen ausgesandt, fährt ein Fahrzeug hinein, lässt sich durch die zeitlichen Abstände der Unterbrechungen die Geschwindigkeit ermitteln.

Laserpistolen funktionieren vom Prinzip her ähnlich wie Radargeräte: Laserstrahlen werden vom sich nähernden Fahrzeug reflektiert, aus den Differenzen ergibt sich das Tempo.

Vorsitzender Klaus Eckhardt erinnerte zwar daran, dass man einen Blitzer auch für die Freier Gründer Straße beantragt und nicht bekommen habe. „Der Kreis ist eher defensiv bei der Genehmigung.“ Rolf-Peter Bulkow (CDU) fragte sich, warum man überhaupt erst messen müsse, um festzustellen, „dass die durch die Ortseingänge durchballern wie die Verrückten.“

Kreis Siegen-Wittgenstein führt eigene Messung durch

Auch er sprach sich für einen Blitzer aus: „Die Leute merken es nur übers Portemonnaie. Die Anzeigetafeln bringen nichts.“ Aus eigener Beobachtung könne er mitteilen, dass sehr viele, auch kleinere, Orte in Hessen an den Ortseingängen Starenkasten installiert hätten – mit den gewünschten Ergebnissen.

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Wenn die Siegener Politik beschließt, dass an dieser Stelle ein festinstallierter Blitzer aufgestellt werden soll, führt die zuständige Abteilung der Kreisverwaltung zunächst eine verdeckte Messung durch, um sich ein eigenes Bild von der Situation vor Ort zu machen: Ein geheimes, nicht sichtbares Messgerät zeichnet die Verkehrssituation auf, auf Basis dieser Messergebnisse wird dann die Entscheidung getroffen, erläutert Torsten Manges, Pressesprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein.

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