Siegen. Die Stadt bittet fürs Mobilitätskonzept um Hinweise und Verbesserungsvorschläge in Verkehrsfragen. Bisher schickten Bürger mehr als 350 Beiträge.

Mehr als 350 Hinweise und Verbesserungsvorschläge hat die Stadt Siegen in ihrer seit dem 1. Oktober laufenden Online-Bürgerbefragung zur Mobilität bereits erhalten. Die Mitteilungen sollen in die Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts einfließen. Noch bis 30. November ist die Teilnahme möglich.

Wozu das Ganze?

Der Klimaschutz sei „eines der wichtigsten Felder des kommunalen Handels“, leitet die Verwaltung ihre Erläuterungen zu dem Projekt ein. Für die Mobilität in Siegen sei damit „die stetige Sicherung und Verbesserung des Verkehrs unter Berücksichtigung der Umwelt- und Klimafreundlichkeit verbunden“. Das noch zu erstellende Konzept soll die Grundlage für die Entwicklung des Verkehrs bis 2030 schaffen – und dafür baut die Stadt neben Verwaltung, Politik und sonstigen Akteuren auch auf die Bürgerinnen und Bürger „als lokale Experten vor Ort“.

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Wie funktioniert’s?

In einer interaktiven Karte können die Nutzerinnen und Nutzer exakt Stellen markieren und in einem Textfenster beschreiben, welche Schwierigkeiten und Verbesserungspotenziale es dort gibt. Es sind aber auch allgemeine Hinweise ohne konkrete Ortsangabe machbar. Alle Beiträge sind – ohne namentliche Nennung des Urhebers – sowohl in der interaktiven Karte als auch in einer Übersichtsliste einzusehen und können von anderen Usern bewertet werden („finde ich auch“/„finde ich nicht“). Um unangemessene Posts – wie sie auf nicht moderierten Onlineplattformen gängig sind – zu verhindern, werden Beiträge erst nach Sichtung durch Administratoren freigegeben.

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Was zeichnet sich bisher ab?

Eindeutig wird beim Blick auf die Karte, dass sich die Kritikpunkte massiv entlang der Hauptverbindungen von Dillnhütten über Geisweid, Weidenau, Siegen und über die HTS nach Eiserfeld und Niederschelden konzentrieren. Eine deutliche Häufung gibt es im Stadtzentrum, zudem auch Ausläufer Richtung Kaan-Marienborn und Trupbach. Eine solche Verteilung ist angesichts der täglichen Verkehrsströme zwar zu erwarten. Auffällig ist aber, dass es Stadtteile gibt, für die bisher kaum oder sogar keine Hinweise eingegangen sind: etwa Oberschelden, Eisern und Obersetzen.

Orientierungshilfe

Zur Befragung geht es auf buergerbeteiligung.de/siegen

Zur Orientierung schlägt die Verwaltung einige beispielhafte Leitfragen vor – etwa nach Störungen im Verkehrsfluss und Stauschwerpunkten, Lücken in der ÖPNV-Versorgung, Hindernissen für mobilitätseingeschränkte Menschen oder Wünschen bezüglich Fuß- und Radwegen.

Für die Online-Befragung kooperiert die Stadt mit dem BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung aus Aachen.

Was wird kritisiert?

Den größten Anteil haben mit 139 Hinweisen – Stand Donnerstag – die Mitteilungen zum Thema Radverkehr. Der Kfz-Verkehr folgt mit 102, Fußverkehr mit 57, ÖPNV mit 47. Beispiele für Beiträge mit höheren Zustimmungswerten:

Am Lohgraben: Viele Autofahrer, die Richtung Löhrstraße fahren, würden in der oft zugeparkten Straße vom vorfahrtberechtigten Gegenverkehr ein Ausweichen auf den Bürgersteig erwarten und „offensiv auf das Gegenüber zufahren“;

Niederschelden: Der Bahnhaltepunkt sei auch lange nach Fertigstellung der HTS-Erweiterung noch nicht komplett hergerichtet; auf der Siegtalstraße würden im Bereich zwischen Bahnübergang und Anschlussstelle zur HTS geparkte Autos und Lastwagen den Verkehr behindern und die Nutzung des Zebrastreifens erschweren;

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Koblenzer Straße: Die Fernbushaltestelle solle verlegt werden;

Kölner Tor: Der Bereich zwischen Einmündung Bahnhofstraße und Reichwalds Ecke solle Fußgängerzone werden;

Autofreie Innenstadt;

Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung einer Straßenbahn;

Hufeisenbrücke am Bahnhof Siegen als reine Fahrradstraße;

Siegtalradweg endet abrupt in Niederschelden;

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Wiederbelebung des Bahnhaltepunkts Siegen-Ost;

Frankfurter Straße: Durchgehende Busspuren in beide Richtungen von Schleifmühlchen bis Kochs Ecke;

Geisweid : Mehr Polizeipräsenz, um gerade in den Abendstunden Raser mit hochmotorisierten und übertrieben lauten Autos abzuschrecken;

Einrichtung eines Radwegs in Ost-West-Richtung entlang der Weiß;

Auf Straßen markierte Fahrradwege seien „in der Regel zu schmal“ etwa für Kinder-Fahrradanhänger oder Lastenräder.

Wie geht’s weiter?

„Nach Beendigung der Phase der interaktiven Beteiligung werden die Mitteilungen im Rahmen einer Stärken-Schwächen-Analyse ausgewertet“, beschreibt die Verwaltung das weitere Vorgehen. Ziel des Mobilitätskonzepts werde sein, „geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um die Mobilität in der Stadt Siegen zukunftsorientiert und stadtverträglich gestalten zu können“. Nach Ablauf der Befragung am 30. November werden die Beiträge noch bis Jahresende online „zur Durchsicht zur Verfügung“ stehen.

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