Kaan-Marienborn. Die Maschinenfabrik Herkules plant umfangreiche Erweiterungen in Kaan-Marienborn. Die Stadt sieht darin in mehr als einer Hinsicht Nutzen.
Für eine umfangreiche Erweiterung der Maschinenfabrik Herkules gab nun auch der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Stadthallen und Liegenschaften seine einhellige Zustimmung. Das Unternehmen möchte an seinem Stammsitz an der Eisenhüttenstraße unter anderem eine weitere Produktionshalle und ein neues Verwaltungsgebäude errichten. Aufgrund der Dimensionen ist dafür zunächst die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans erforderlich. Die endgültige Entscheidung steht am Mittwoch, 13. November, im Rat an.
Grundsätzliches
Die Maschinenfabrik Herkules, „weltweit agierender Spezialist für Großwerkzeugmaschinen, vor allem Walzenbearbeitungsmaschinen“, wie in der Verwaltungsvorlage erläutert ist, hat im vergangenen Dezember den Antrag zu Einleitung eines Bebauungsplans gestellt. Es gehe um „eine dringend erforderliche Betriebserweiterung“, die auf einem etwa 2,1 Hektar großen Bereich auf der den bestehenden Gebäuden gegenüberliegenden Seite der Eisenhüttenstraße entstehen soll. Dabei handelt es sich um eine in der Vergangenheit bereits gewerblich-industriell genutzte und versiegelte Fläche.
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Besonderes
Die laut Planung etwa 240 Meter lange, 31 Meter breite und 25 Meter hohe Halle, „weist eine Dimensionierung auf, die trotz Vorprägung durch die umliegenden großflächigen Industrieanlagen kein Vorbild in der Umgebung findet“, schreibt die Verwaltung. Ebendeshalb sei die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans unerlässlich, da damit „alle relevanten Belange und Anforderungen an ein Bauvorhaben dieser Komplexität und Größenordnung erörtert und einer gerechten Abwägung unterzogen“ würden.
Städtisches
Die Verwaltung weist in der Vorlage noch einmal darauf hin, dass im Hinblick auf Industriegebiete die Situation in Siegen „seit Jahren von einem Flächendefizit gekennzeichnet“ sei. Nachdem im Gewerbegebiet Martinshardt I/Oberes Leimbachtal alle wesentlichen Kapazitäten belegt sind, laufen die Vorbereitungen für das angrenzende Gebiet Martinshardt 2. Die Vorgeschichte ist aber jeweils lang, „die Erschließung neuer Gewerbe- und Industrieflächen … im Stadtgebiet nur mit erheblichem Aufwand möglich“ – was sich auch daran zeigt, dass ein Gewerbegebiet Oberschelden/Seelbach zwar seit Jahren durch die Diskussion geistert, faktisch aber nie in Sichtweite gekommen ist.
Es liege somit „im Interesse der Stadt Siegen, Betriebserweiterung am traditionellen Stammsitz zu ermöglichen“. Dass dabei eine bereits zuvor industriell genutzte Fläche für diesen Zweck reanimiert wird, entspricht zudem einer seit Langem von Teilen der Politik geforderten Nutzung von Brachflächen als Alternative zur Erschließung neuer Gewerbegebiete auf der grünen Wiese – denn Grün ist nach Errichtung eines Industriegebiets naturgemäß großflächig weg.
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Ökonomisches
Ziel sei „die langfristige Standortsicherung des traditionellen Familienunternehmens“, so die Stadt. Herkules, 1911 gegründet, beschäftige rund 1500 Mitarbeiter, davon etwa 300 am Hauptsitz in Kaan-Marienborn, wo durch die Erweiterung auch neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Interessen des Unternehmens. Der Aufwand, den Politik und Verwaltung betreiben, um Betriebserweiterungen zu ermöglichen, dient dazu, Firmen in der Stadt zu halten – und damit die Arbeitsplätze und die Gewerbesteuern.
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Ökologisches
Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte auch einer Ergänzung zu, die der Bauausschuss zuvor auf Antrag der Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen verabschiedet hatte. Die Verwaltung soll demnach das Gespräch mit dem Investor suchen, um Möglichkeiten der Dach- und Fassadenbegrünung, der Installation von Photovoltaikanlagen und zur Nutzung von Niederschlagswasser zu erörtern.
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