Siegen. . Mangel an Gewerbeflächen: Siegen zieht Zusammenarbeit mit Nachbarstädten in Betracht. Auf eigenem Gebiet sind die Potenziale ausgereizt.

Um ihrem Gewerbeflächendefizit etwas entgegenzusetzen, wird die Stadt Siegen mittelfristig auch in interkommunale Gespräche gehen. „Wir wissen, wir haben das Ende der Fahnenstange erreicht“, sagt Stadtbaurat Henrik Schumann bezüglich der Ausweisung neuer Gewerbegebiete. Die Einschätzung der Verwaltung entspricht damit weitgehend den Befunden des von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen in Auftrag gegebenen Gewerbeflächenkonzepts für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe, dessen Ergebnisse für Siegen die zuständige Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen aus Köln nun im Ausschuss für Wirtschaftsförderung vortrug.

Vorschläge

Positive Überraschungen bescherte die Untersuchung der externen Fachleute der Verwaltung allerdings nichts. Das enorme lokale Gewerbeflächendefizit ist seit langem erkannt, und auf der Suche nach in Frage kommenden Bereichen „haben wir aus unserer Not heraus immer wieder jeden Stein umgedreht“, sagt Henrik Schumann. Drei Flächen hat die Dr. Jansen GmbH benannt (wir berichteten):

Das Schlackehalden-Areal in Geisweid. Sowohl die Kölner Experten als auch die Verwaltung halten diese Ansatz aber für wenig realistisch. Der Bereich gehört den Edelstahlwerken und wird von diesen genutzt.

Ein interkommunales Gebiet Freudenberg/Siegen im Bereich Oberschelden/Heisberg. Die Fläche grenzt unmittelbar an das für das Gewerbegebiet Oberschelden/Seelbach bereits im Regionalplan vorgemerkte Gelände an und umfasst unter anderem die Lurzenbach. Dieses Gebiet, daran erinnert Henrik Schumann, war aber bereits ein Politikum und Gegenstand von Regionalplangesprächen. Es wurde verworfen, als Alternative dafür eben das Areal Oberschelden/Seelbach entwickelt. Und schon dessen Verwirklichung deutet sich realistisch betrachtet trotz jahrelanger Diskussion bisher nicht einmal an.

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Siegen-Süd. Es geht um das Gelände zwischen Leimbachstraße, Wolfsbach und A45. „Wir werden uns mit dieser Fläche noch einmal auseinandersetzen“, sagt Henrik Schumann. Die Verkehrsanbindung sei zwar gut, denn die Autobahnabfahrt grenzt an. Aber Topografie und Quellschutz stünden dem im Weg. Außerdem ist die Faule Birke in der Nähe – und dort gibt es die seltene Bechsteinfledermaus, deren Vorkommen der Errichtung von Gewerbegebieten entgegensteht.

Aussichten

Der Bedarf an weiteren Gewerbegebieten, um expansionswillige Unternehmen in der Stadt halten zu können, ist unstrittig. „Abwanderung aufgrund von Flächendefiziten haben wir bereits erlebt – und das tat schon weh“, sagt Henrik Schumann. Interkommunale Gebiete könnten eine Lösung sein, wenn sich daraus „eine Win-Win-Situation“ für beide Seiten ergäbe. Diese müssen dann nicht einmal gezwungenermaßen an das Siegener Stadtgebiet angrenzen. Dazu muss aber Bereitschaft bei Nachbarkommunen bestehen: „Es ist nicht so, dass wir kurzfristig etwas im Auge haben.“

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