Weidenau. Ausschüsse beraten über veränderte Pläne für die Siegener Bäderlandschaft. Klare Signale Richtung Anbau und Sanierung des Weidenauer Hallenbads.
Die Sanierungs- und Anbauvariante für das Hallenbad Weidenau werde „in vielen Bereichen Neubaucharakter haben“, sagte Michael Tröps, Arbeitsgruppenleiter Bauunterhaltung/Umbaumaßnahmen bei der Stadt Siegen, am Donnerstag im Geisweider Ratssaal. Bauausschuss und Sport- und Bäderausschuss befassten sich in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Vorschlag der Verwaltung, vom ursprünglich geplanten Neubau eines Zentralbads in Weidenau abzurücken und stattdessen eine kostengünstigere Alternative umzusetzen. Mit jeweils zehn zu fünf Stimmen votierten beide Ausschüsse für den Vorschlag. Gegenstimmen kamen vor allem von SPD und UWG.
Veränderte Situation
Wesentlich für die Suche nach Alternativen war die enorm gestiegene Kostenschätzung. Waren ehedem im so genannten Altenburg-Gutachten, auf dessen Grundlage der Rat im November 2016 die Neuordnung der städtischen Bäderlandschaft beschloss, Kosten von rund zehn Millionen Euro für den Neubau angegeben, ist in der aktuellen Vorlage von 32,3 Mio. Euro für die große und 26,74 Mio. Euro für eine kleinere Variante die Rede. Die Variante „Sanierung und Anbau“ wird laut Schätzung auf etwas mehr als 19 Mio. Euro hinauslaufen.
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Bauboom steigert Kosten
Zu erklären seien die Kostensteigerungen bei der Neubaulösung aufgrund mehrerer Faktoren, wie Stadtbaurat Henrik Schumann erläuterte. Zunächst sei die Schätzung einige Jahre alt gewesen – und wegen des Booms in der Baubranche seien die Preise massiv gestiegen. Dann sei das Gutachten von 525 Quadratmetern erforderlicher Wasserfläche ausgegangen.
Sportliche Ausrichtung statt Spaßbad
Ansgar Cziba (Grüne) unterstrich, dass „wir ein Bad wollen, das von Bürgerinnen und Bürgern gerne angenommen wird, auch in seinem Erscheinungsbild“. Viele Badegäste würden sonst lieber in die Hallen- und Spaßbäder der umliegenden Kommunen ausweichen.
Stadtrat Arne Fries stimmte dem zwar grundsätzlich zu, erinnerte aber daran, dass Siegen „ein sportlich ausgerichtetes Bad“ brauche, „aber kein Spaßbad“. Dieser Aspekt schwingt in der Diskussion vor allem mit Blick auf die Schulen und Vereine von Anfang an mit.
Nach Abstimmung mit Schulen und Vereinen und einem von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen erstellten Funktions- und Raumprogramm hätten sich aber 900 Quadratmeter als angemessen herausgestellt. „Wenn an der Wasserfläche gespart würde, würden wir das irgendwann sehr deutlich merken“, argumentierte der für Sport zuständige Beigeordnete Arne Fries für die Berücksichtigung dieses Aspekts.
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Abweichungen immer möglich
Frank Weber (SPD) äußerte Bedenken gegen die Sanierung und verwies auf Gespräche im Arbeitskreis „Neubau Hallenbad Weidenau“. Die Erfahrung zeige, „dass Sanierungen immer mit Überraschungen verbunden sind“, gab er zu bedenken – mit unliebsamen, weshalb im Endeffekt mit höheren Kosten zu rechnen sei. Die preisliche Differenz zum Neubau würde damit spürbar sinken. Ein Einwand, den Stadtbaurat Henrik Schumann nicht isoliert stehen lassen wollte: Denn schließlich sei mit nach oben von einer Schätzung abweichenden Kosten genauso bei Neubaumaßnahmen zu kalkulieren. An der Höhe der Differenz, die den Haushalt belaste, ändere sich also nicht unbedingt etwas.
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