Siegen. . Spätestens wenn der Neubau in Weidenau eröffnet wird, soll das Bad im Siegener Zentrum schließen. Die Diskussion wurde hitzig.

Die Schließung des Löhrtorhallenbads ist seit der gestrigen Ratssitzung beschlossene Sache. Spätestens, wenn in Weidenau ein Hallenbad-Neubau eröffnet wird, soll am Löhrtor Schluss sein. Letzteres könnte aber schon früher passieren – nämlich dann, wenn im Stadtbad größere Sanierungsmaßnahmen unumgänglich werden, die die Stadt nicht mehr finanzieren wird. Dafür votierte der Rat bei drei Gegenstimmen der Linken und einer Enthaltung – nach einer teils hitzigen Diskussion.

Bürgermeister weist Vermutungenüber weitere Motive zurück

Das Ergebnis überrascht nicht, immerhin basiert es auf einem gemeinsamen Antrag der Jamaika-Fraktionen CDU, FDP und Grüne sowie der SPD. Dieser sei „die logische Konsequenz aus dem Bädergutachten“, erläuterte CDU-Fraktionschef Rüdiger Heupel. In diesem Papier wird eine Beendigung des Löhrtor-Betriebs wegen eines enormen Sanierungsbedarfs empfohlen.

Die Linke hatte einen Gegenantrag eingebracht: Das Löhrtorbad sei „erst zu schließen, wenn die Hallenbäder Weidenau und Eiserfeld entweder ertüchtigt sind ... oder das Hallenbad Weidenau durch entsprechenden Neubau ersetzt und in Betrieb genommen ist“.

Eine Auseinandersetzung entbrannte um eine These von Martin Gräbener, Vorsitzender der Fraktion Die Linke. „Worum es wirklich geht: Ein Großinvestor soll das Gelände bekommen, um dort ein Großprojekt für die Uni zu realisieren“, so der Politiker. Die Spatzen würden genau das „längst von den Dächern pfeifen“ und genau das sei „das Hauptinteresse“ hinter dem Antrag von Jamaika und SPD.

Der Bürgermeister reagierte darauf unwirsch. „Sie beleidigen Menschen“, sagte Steffen Mues direkt an Martin Gräbener gewandt. „Sie unterstellen Dinge, die nicht wahr sind, über Leute, die nicht hier sind.“ Die Uni, die sich ohne jeden Zweifel mit dem Gedanken trägt, mit weiteren Fakultäten in die Innenstadt zu ziehen, habe zwar Interesse an den Bereichen rund um den Campus Unteres Schloss; Rektor und Kanzler, erklärte Mues, hätten bisher aber betont, dass sich alle Vorhaben auch ohne das Bad-Areal realisieren ließen. „Wenn später jemand Interesse an dem Grundstück hat: Was ist denn schlimm daran?“

Interesse am Grundstück besser als Bauruine in Innenstadtlage

Rückendeckung erhielt der Bürgermeister unter anderem von Peter Schulte von der WAS. Der Antrag „schmerzt, weil wir das Löhrtorbad verlieren“, schließlich seien Schwimmbäder auch ein Aspekt der Daseinsvorsorge. Aber die Gründe für die Schließung „liegen offen auf dem Tisch, im Bädergutachten“. Für eine Sanierung der Immobilie fehle der Stadt das Geld. Und „das Schlimmste, was ich mir für das Grundstück vorstellen könnte, wäre, das wir es nicht loswerden und da eine Bauruine haben“.

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