Siegen. Das Fab Lab der Universität Siegen stellt sich in seinen Räumen am Herrengarten der Öffentlichkeit vor: Wer mitmachen will, ist willkommen.

Was auf dem handschriftlichen Schild in der gläsernen Eingangstür steht, liest sich unbedarft-freundlich. „Kommt herein! Probiert aus und habt Spaß!“ bringt aber in herzlichen Worten sachlich sehr genau auf den Punkt, was das Fab Lab – das Fabrikationslabor der Uni Siegen – kennzeichnet. Am Mittwoch stellte sich die Einrichtung im Herrengarten mit vielen offiziellen Gästen der Öffentlichkeit vor: Eine Kreativ- und Forschungswerkstatt zu Möglichkeiten der Digitalisierung, die für alle Interessierten offen ist.

Kommt herein!

„Es geht hier um eine Community-Initiative“, sagt Prof. Volkmar Pipek, Lehrstuhl für Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien am Institut für Wirtschaftsinformatik. Hervorgegangen ist das Fab Lab aus einer studentischen Initiative, die zunächst Räume am Haardter Berg und dann im ehemaligen Stadtkrankenhaus am Campus Unteres Schloss nutzte, bevor im Frühjahr 2018 der Umzug ins Gebäude Herrengarten folgte.

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Die Räumlichkeiten wurden schrittweise größer, ebenso die technische Ausstattung. Es gibt außer zahlreichen 3D-Druckern auch Lasercutter, eine große Bandbreite an Werkzeugen, ebenso Nähmaschinen. Und nach wie vor die Aufforderung zur Beteiligung an jeden, der eine Idee hat und diese mit neuester Technik umsetzen möchte.

Probiert aus!

Das Fab Lab ist zwar für alle Leute offen, wird aber vor allem für studentische Projekte und die Forschung genutzt. Außerdem gibt es Kooperationen mit der Wirtschaft und anderen Einrichtungen. Das in Siegen sicherlich prominenteste Projekt mit Fab Lab-Beteiligung ist „Zeit.Raum Siegen“: Das 3D-Modell der Stadt im Siegerlandmuseum, das via Berührungssteuerung Infos zu markanten Punkten liefert.

Weltweit verbreitet

Weltweit gibt es mehr als 1500 Fab Labs. Das Konzept entstand vor etwa 20 Jahren in den USA.

Das Siegener Fab Lab im Herrengarten ist freitags von 14 bis 20 Uhr für alle Interessierten geöffnet.

Auch dahinter steht ein Community-Projekt, wie Volkmar Pipek erläutert, weil für das angegliederte Stadt-Wiki Bürgerinnen und Bürger Beiträge liefern können. In seiner interdisziplinären Ausrichtung sieht sich das Fab Lab als Labor mit Blick auf „Fragen, die sich durch die Digitalisierung stellen“, sagt Volkmar Pipek – und zwar durch gemeinsame Überlegungen und Arbeit, in die möglichst viele Menschen ihre Denkweisen und Perspektiven einbringen: „Damit Digitalisierung wirklich ein Projekt wird, das uns alle weiterbringt, nicht nur ökonomisch, sondern auch emotional und sozial“.

Die Geige aus dem 3D-Drucker ist funktionsfähig.
Die Geige aus dem 3D-Drucker ist funktionsfähig. © Florian Adam

Habt Spaß!

Haltevorrichtungen für Spielekonsolen-Controller, aufwendige Tischlaternen, Ersatz- und Bauteile für Maschinen, sogar eine Geige aus dem 3D-Drucker: „Uns beeindruckt immer wieder, wie breitgefächert die Ideen sind, die die Community hier mit uns umsetzt“, sagt Oliver Stickel, Koordinator und einer der Gründer des Fab Labs.

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Das Labor strahlt schon aufgrund seiner hellen, farbenfrohen und offenen Gestaltung aus, dass Spaß ein zentraler Aspekt der Arbeit ist. Was nicht heißt, dass es nicht dennoch Arbeit ist, nur eben nicht in einem traditionellen Mühseligkeits-Verständnis. Ein wichtiger Faktor ist die Einbeziehung von Praktikern in Entwicklungen, betont Volkmar Pipek. So kämen nicht nur Ergebnisse von Forschern heraus, sondern anwendbare Technik.

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