Siegen. . Flüchtlinge, Schüler und Studenten haben an der Uni Siegen in zwei gemeinsamen Workshops so genanntes Lasercutting und 3D-Druck kennengelernt.
Das Angebot ist neu: Es soll jungen Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte digitale Technologien vermitteln, wie die Uni in einer Mitteilung erläutert.
Im Workshop „Lasercutting“ entwerfen die Teilnehmer mit CAD-Programm („CAD“ steht für „Computer Aided Design“) auf dem Laptop Modelle kleiner Tisch-Laternen. Die Teile werden später mit dem Lasercutter aus Holz ausgeschnitten und zusammengesetzt – zum Schluss dürfen die Nachwuchs-Konstrukteure ihre Laternen mit nach Hause nehmen.
Arbeit in gemischten Kleingruppen
Der Workshop ist international besetzt: Sieben Länder sind vertreten, darunter Syrien, Afghanistan, der Irak und Bangladesch. Viele Teilnehmer sind Flüchtlinge, aber auch junge Deutsche machen mit. Das Projekt „Learnspaces“ und die Kreativ-Werkstatt „Fablab“ der Uni Siegen haben das Angebot zum ersten Mal organisiert. „Es geht uns in den Workshops darum, gemeinsam und in entspannter Atmosphäre digitale Technologien kennenzulernen und praktisch auszuprobieren“, sagt Victoria Wenzelmann, Leiterin des Projekts „Learnspaces“.
Dazu hat die Uni gezielt junge Flüchtlinge aus Integrationskursen der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) eingeladen. Mit dabei sind außerdem Jugendliche des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Siegen sowie deutsche Studierende der Elektroingenieurswissenschaften.
In den Workshops arbeiten sie in gemischten Kleingruppen und haben so Gelegenheit, einander besser kennenzulernen. „Das Ziel, Geflüchtete in die Gesellschaft, aber auch in Arbeit und Ausbildung zu integrieren, wird durch die Workshops super unterstützt“, lobt Svetla Gärtner von der DAA.
Digitale Fabrikationstechniken wie 3D-Druck und Lasercutting finden in vielen Bereichen Anwendung „und werden in Zukunft noch wichtiger“, heißt es seitens der Uni. Auch in heimischen Betrieben, etwa im Maschinenbau oder in der Metallverarbeitung, sind entsprechende Fertigkeiten gefragt, ist Wenzelmann überzeugt: „Wer sich dort um ein Praktikum bewirbt und Grundlagenkenntnisse in 3D-Zeichnen mitbringt, ist sicherlich im Vorteil – auch wenn er vielleicht nicht so gut Deutsch spricht.“ Am Ende der Workshops bekommen alle Teilnehmer ein Zertifikat, das sie bei Bewerbungen vorlegen können.
Prominente Unterstützung
Das Fablab auf dem Uni-Campus Unteres Schloss bietet als offene Kreativwerkstatt alle notwendigen Computerprogramme und Geräte für die digitale Fabrikation: Vom 3D-Drucker über Lasercutter bis zu CNC-Fräsen. Professionelle Anleitung gab es bei den Workshops vom Fablab-Team – und von einem prominenten Vertreter der weltweiten „Maker“(Macher)-Szene: dem US-Amerikaner Nathan Parker, Mitorganisator des bekannten Burning Man-Festivals in Nevada, Gründer der Plattform „Makernet“ und Mitglied des Global Innovation Gatherings (GIG), einem internationalen Netzwerk für sozio-technologische Innovation. „Nathan Parker passte wunderbar zu den Themen und der internationalen Ausrichtung unserer Workshops“, sagt Wenzelmann. „Wir sind sehr froh, dass wir ihn dafür gewinnen konnten.“ Auch die Unterrichtssprache Englisch habe für alle Beteiligten „wunderbar funktioniert“.
Weitere Workshops in Planung
In Zukunft möchten das Projekt „Learnspaces“ und das „Fablab“ weitere Workshops für Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte organisieren. Die Vorbereitungen laufen bereits. Aktuell ist das Team auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern für die Vorhaben.
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