Siegen. . Die geplante Erweiterung des Siegerlandmuseums um die Bunker an der Burgstraße erschließt „viel Spielraum für akademische Betätigung“.

Die Erweiterung des Siegerlandmuseums um die beiden Hochbunker an der Burgstraße eröffnet auch Perspektiven für intensivere Kooperation mit der Uni Siegen. „Wir wünschen uns eine kontinuierlichere Zusammenarbeit, die sich auch in kontinuierlicher Präsenz der Universität in diesem Gebäudekomplex widerspiegelt“, sagt Astrid Schneider, Leiterin der städtischen Kulturabteilung.

Erfahrungen

Infrage kämen „Forschungseinrichtungen, die dauerhaft Interesse daran haben, mit einem Museum zusammenzuarbeiten“. Anknüpfungspunkte gibt es viele. Schneider verweist beispielhaft auf das Projekt „Zeit.Raum Siegen“, innerhalb dessen unter anderem das 3D-Stadtmodell in der ehemaligen Kutschenhalle des Oberen Schlosses und das Stadt-Wiki entstanden. Außer der Stadt, dem Museum und seinem Förderverein waren Fachleute von drei Fakultäten beteiligt: Der Lehrstuhl für praktische Geodäsie und Geoinformation steuerte topografische Daten zur maßstabsgerechten Nachbildung des Siegbergs bei, die Didaktik der Geschichte sammelte die Informationen zu den Orten und bereitete sie auf, und ein Team des so genannten Fab Labs („Fabrication Laboratory“) entwickelte die Technik.

Perspektiven

Schneider sieht aber auch Verbindungen zur Medienwissenschaft, etwa mit einem Fokos auf zeitgemäßer Vermittlung von Geschichte. In diesem Bereich sei einiges in Bewegung, „neue Konzepte schlagen stärker als zuvor Brücken von der Vergangenheit in die Gegenwart“. Denkbar sei noch mehr, denn das regionalgeschichtlich ausgerichtete Siegerlandmuseum, das auch ein deutliches Augenmerk auf Kunst mit lokalem Bezug richtet, biete etliche Aspekte, „die viel Spielraum geben für akademische Betätigung“.

Räume

Die beiden derzeit leerstehenden Bunker, die sich im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) befinden und die die Stadt auf Grundlage eines Ratsbeschlusses aus dem Dezember kaufen möchte, werden dem Museum rund 1000 Quadratmeter zusätzliche Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft bringen. Im vorderen Gebäude soll der Sonderausstellungsbereich einziehen und mit mindestens 300 Quadratmetern doppelt so groß werden wie der aktuell dafür im Schloss zur Verfügung stehende Platz. Das leicht zurückgesetzte zweite Bunkergebäude wird die Stadt- und die Wirtschaftsgeschichte aufnehmen – wobei mit dem Besucherbergwerk ein zentrales Element dieses Angebots im Schloss bleibt und so eine klare Verbindung beider Komplexe unterstreicht.

Ausbau

Die zweite Etage des hinteren Bunkers hätte überdies Kapazität für Arbeits- und Seminarräume. Im Oberen Schloss verfügt das Siegerlandmuseum bisher lediglich über einen Multifunktionsraum im so genannten Köhlerzimmer, der für solche Nutzungen geeignet ist. Dem Selbstverständnis nach sieht sich das Siegerlandmuseum aber ausdrücklich auch als außerschulischen Lernort. „Das ist ein Museum eigentlich immer“, sagt Astrid Schneider. Doch eigene und speziell für solche Zwecke ausgestattete Räume gewähren breitere Möglichkeiten.

Zeitpläne

Da der Antrag für das Bunkerprojekt – als Teil des städtebaulichen Programms „Rund um den Siegberg“, innerhalb dessen Mittel umgeschichtet werden müssen – im Idealfall noch im Jahr 2018 gestellt werden soll, sehe sich die Verwaltung durchaus „vor einer Herausforderung“, sagt Schneider. Eine fertige Konzept gebe es nicht – denn so konkret, dass sich intensive Arbeit an dem Vorhaben lohnt, wurde die Sache erst vor relativ kurzer Zeit. Schneider: „Da muss jetzt mit Hochdruck dran gearbeitet werden.“

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