Siegen. . Das Siegener Apollo-Theater bringt in seiner neuen Eigenproduktion einen Klassiker auf die Bühne. „Kalif Storch“ ist ein großer Spaß nicht nur für Kinder.
- Neue Eigenproduktion läuft als „Märchen zur Weihnachtszeit“
- Die Bühnenfassung schrieb Werner Hahn, Regie führt Michael Bleiziffer
- Apollo hält das hohe Niveau seiner Kinderstücke
Das Leben als Storch ist auf Dauer nicht so amüsant, wie der Kalif von Bagdad es sich vorgestellt hat. Dabei war es am Anfang sogar unterhaltsamer als erwartet, und genau deshalb stecken Herrscher Chasid und sein Großwesir Mansur im Schlamassel. Beziehungsweise im Federkleid – was in Wilhelm Hauffs Märchen „Kalif Storch“ auf das Selbe rauskommt, wie das Apollo-Theater ab dem 29. Oktober zeigt.
Mit dem Kinderstück ist das Apollo in diesem Jahr relativ spät dran, denn für gewöhnlich eröffnen diese Eigenproduktionen die Spielzeit. In diesem Jahr verschiebt sich die Sache unter anderem wegen der zur Feier des zehnjährigen Apollo-Bestehens ausgeweiteten Biennale im Frühjahr etwas nach hinten, sodass es unter der Rubrik „Märchen zur Weihnachtszeit“ läuft.
Ändern tut das insofern nichts, als dass das Theater wieder abliefert, für was seine Kinderstücke bekannt sind. Es gibt die volle Packung: Aufwändige Ausstattung, starkes Ensemble, viel Musik und einen zeitlosen Stoff. Die Kinderstücke haben seit der ersten Spielzeit hohe Priorität. Eine konzeptionelle Entscheidung, die sich von Beginn an bewährt hat: Das Apollo unterstreicht damit, das es auch das jüngste Publikum zu 100 Prozent ernst nimmt. Positiver Nebeneffekt: Die Aufführungen sind auch für ein erwachsenes Publikum ein echtes Erlebnis.
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Regie führt wieder Michael Bleiziffer – wie bei bisher allen großen Kinder-Eigenproduktionen im Apollo. Werner Hahn, Leiter Junges Apollo (JAp), schrieb die Bühnenfassung. Die Ausstattung wurde vom Theater Hagen, Hahns vorheriger Wirkungsstätte, übernommen. Dort lief Kalif Storch im vergangenen Jahr, ebenfalls in einer Version aus Hahns Feder. Für Siegen „hab ich’s aber nochmal komplett neugeschrieben“, sagt er.
Chasid ist die Hauptfigur im Hauff-Märchen. Der Kalif von Bagdad, gespielt von Mathias Kopetzki, ist ein gütiger Herrscher und eine Frohnatur. Er erlässt sogar ein neues Schulgesetz, das Lachen zum Pflichtfach erhebt. Sein Erzfeind Kaschnur (Peter Clös) hingegen lacht nicht einmal im Keller, sondern aus tiefer Abneigung überhaupt nie.
"Kalif Storch" im Siegener Apollo-Theater
Der böse Zauberer möchte seinen Sohn auf den Thron bringen und stellt Chasid eine Falle: Dieser kann sich in ein Tier verwandeln – doch wenn er in dieser Gestalt lachen muss, vergisst er das Zauberwort und kann nicht mehr seine menschliche Form annehmen. Ernst sein ist also alles. Aber Chasid, der sich wie sein Großwesir Mansur (Isabella Leicht) in einen Storch verwandelt, bekommt das nicht hin – und lacht.
Hätte er sich das Lachen verkniffen, wäre ihm zwar die ein oder andere Unbill erspart geblieben. Aber dann gäbe es auch nicht den Anlass für die rasante Handlung einschließlich diverser Kostümwechsel, für die von Petra Fierlbeck extra komponierte Musik und für die Interaktion mit dem Publikum.
Sieben Schauspieler in 13 Rollen
Auf der Bühne im Siegener Apollo-Theater agieren bei "Kalif Storch" außer Mathias Kopetzki, Isabella Leicht und Peter Clös noch Marie-Theresa Lohr (als Prinzessin Lusa) sowie Najib El-Chartouni, Fynn Engelkes und Torben Föllmer (alle drei in jeweils mehreren Rollen).
Erstmals nämlich bindet Bleiziffer das Publikum sehr unmittelbar ein. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind in dieser Inszenierung die Bevölkerung von Bagdad, und als solche sprechen die Akteure sie auch an. „Ich habe das Abenteuer angenommen“, sagt Bleizifffer über diesen Kniff. Und das Ensemble geht den Weg mit und wird sich in jeder Aufführung neu auf die Reaktionen einlassen.
Noch gibt es Karten für die Premiere am Sonntag, 29. Oktober, ab 15 Uhr. Außer etlichen Schulvorführungen gibt es öffentliche Vorstellungen am 16. Dezember – ab 19 Uhr als „Weihnachts-Gala“ – sowie am 17. Dezember ab 15 und 17 Uhr. Karten: Theaterkasse, Morleystraße 1, Ruf: 0271/77 02 77-2 und auf www.apollosiegen.de
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