Hagen. . Lachen ist die beste Medizin, sogar, wenn man unfreiwillig zum Vogel wird. Hagener Theater zeigt „Kalif Storch“ als fröhliches Weihnachtsmärchen.

  • Das Theater Hagen zeigt „Kalif Storch“ als Weihnachtsmärchen
  • Andres Reukauf hat das Stück für Hagen vertont
  • Das Publikum feiert eine bunte Inszenierung

Der böse Zauberer schleppt sich wie ein orientalischer Darth Vader im Kapuzenumhang auf die Bühne. Dieser Mann will Macht. Und er will das Lachen verbieten. Wer unter seiner Knute lebt, der soll Angst haben, keinen Spaß. Gegen ein solches Horror-Szenario setzt das Theater Hagen jetzt in „Kalif Storch“ die Macht der Phantasie, der Musik und natürlich des Frohmuts.

Das Theater Hagen ist ein Opernhaus, deshalb wird die Musik für das jährliche Weihnachtsmärchen eigens komponiert. Andres Reukauf hat eine tolle Partitur zu „Kalif Storch“ geschrieben, die mit pikanten Orientalismen gewürzt und derart mitreißend und temporeich ist, dass sie sofort in die Beine und Herzen geht. Werner Hahn macht als Autor aus der traditionellen Erzählung von Wilhelm Hauff ein Stück über den Mut, mal quer zu denken, und über Selbsterkenntnis.

Die Regie ist Chefsache

Die Regie ist wie in Hagen üblich Chefsache. Intendant Norbert Hilchenbach siedelt die Bedeutung dieser Produktion im Theaterkalender ganz oben an. Denn das Weihnachtsmärchen ist eine Gelegenheit, den digitalen Bildern, die unseren Alltag überfluten, eine Geschichte gegenüber zu stellen, die mit den Mitteln des Theaters funktioniert. Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Jungen und Mädchen mitgehen, sobald sie begreifen, dass echte Menschen da vorne spielen.

Kalif Storch am Theater Hagen

Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Emanuele Pazienza und Tillmann Schnieders.
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Emanuele Pazienza und Tillmann Schnieders. © Klaus Lefebvre / Theater Hagen
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Kristina Günther-Vieweg.
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Kristina Günther-Vieweg. © Klaus Lefebvre / Theater Hagen
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Kristina Günther-Vieweg und Ellen Kärcher.
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Kristina Günther-Vieweg und Ellen Kärcher. © Klaus Lefebvre / Theater Hagen
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Angelika Lindner, Emanuele Pazienza, Jan Schuba, Annika Firley, Ellen Kärcher und Tillmann Schnieders.
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Angelika Lindner, Emanuele Pazienza, Jan Schuba, Annika Firley, Ellen Kärcher und Tillmann Schnieders. © Klaus Lefebvre / Theater Hagen
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen mit Kalif Storch / Ellen Kärcher, Emanuele Pazienza, Tillmann Schnieders, Angelika Lindner und Jan Schuba.
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen mit Kalif Storch / Ellen Kärcher, Emanuele Pazienza, Tillmann Schnieders, Angelika Lindner und Jan Schuba. © Klaus Lefebvre / Theater Hagen
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Angelika Lindner, Emanuele Pazienza, Jan Schuba, Ellen Kärcher und Tillmann Schnieders
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Angelika Lindner, Emanuele Pazienza, Jan Schuba, Ellen Kärcher und Tillmann Schnieders © Klaus Lefebvre / Theater Hagen
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Jan Schuba, Angelika Lindner, Tillmann Schnieders, Emanuele Pazienza und Ellen Kärcher.
Weihnachtsmärchen am Theater Hagen: Kalif Storch mit Jan Schuba, Angelika Lindner, Tillmann Schnieders, Emanuele Pazienza und Ellen Kärcher. © Klaus Lefebvre / Theater Hagen
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Es geht um Verwandlung. Mutabor heißt das Zauberwort, mit dem der Kalif und sein Wesir aus Abenteuerlust zu Störchen werden. Verwandlung nimmt Bühnenbildner Jan Bammes ebenfalls zum Stichwort für seine Ausstattung. Er hat aufsehenerregende Kostüme und prächtige Räume in märchenhaften Farben entworfen: den Palast, den Storchenfelsen und den nächtlichen Wald mit seinem Sternenhimmel, in dem Geister-Eulen unheimliche Laute von sich geben. Das Publikum hat viel zu Lachen und zu Staunen, Flugmaschinen werden ebenso eingesetzt wie Feuereffekte.

Das Ballett der Störche ist eine herrliche Parodie auf steife, spießige Gesellschaften. Und obwohl „Kalif Storch“ ein fröhliches Stück ist, gibt es nachdenkliche Momente. Denn wer will schon einer hässlichen Eule einen Heiratsantrag machen? Ganz bestimmt nicht ein junger schöner Kalif, der verzweifelt nach einem Weg sucht, wieder zum Menschen zu werden. Chasid muss sich also auch innerlich wandeln, bevor er erlöst wird.

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Lieber Quatsch machen

Im Theater Hagen singt, spielt und tanzt das beliebte Weihnachtsmärchen-Team diese Abenteuer zu ihrem glücklichen Ende: Tillmann Schnieders als leicht verrückter Kalif, der lieber Quatsch macht, statt an seinem Schreibtisch Akten zu wälzen, Annika Firley als verhexte Prinzessin und natürlich Kristina Günther-Vieweg. Die darf als Zauberer Kaschnur so richtig fies sein. Dabei kommt sie sich allerdings selbst ins Gehege. Denn Kaschnur ist nicht mehr der Jüngste, hört nicht gut und vergisst schon mal ein paar Wörter seiner Zaubersprüche.

Die Märchenband um Andres Reukauf sitzt vor der Bühne, so dass die Kinder den Musikern nicht nur zuhören, sondern gleichzeitig zusehen können, wie sie gemacht wird. Das bringt noch einen zusätzlichen Zauber in die Produktion, denn viele Jungen und Mädchen denken, Töne kommen immer aus dem Computer. 30 000 große und kleine Besucher werden bis zum 25. Dezember „Kalif Storch“ in Hagen gesehen haben. Sie alle gehen fröhlich nach Hause. Denn wie singt der Kalif: „Auch in der Schule muss das Lachen Pflichtfach sein!“

Karten und Termine: www.theaterhagen.de