Siegen. . Die Deutsche Bahn will sich das Angebot vom Nahverkehr bezahlen lassen. Das geht nicht ohne EU-weite Ausschreibung. Vor 2020 rollt deshalb wohl kein Intercity im Siegener Hauptbahnhof ein.
2019 wird — noch — kein Intercity am Siegener Hauptbahnhof Halt machen. Frühestens 2020, wenn überhaupt: Das ist die Einschätzung, mit der Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS), den Verkehrausschuss des Kreistags konfrontiert hat.
2015 hatte die DB ihre Fernverkehrs-Offensive verkündet, Siegen soll durch eine Linie von Frankfurt nach Dortmund angebunden werden, mit Halt am Siegener Hauptbahnhof, aber an Hagen vorbei. Dann, wenn der IC fährt, alle zwei Stunden, fährt der Regionalexpress nicht.
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Das Geld, das der Nahverkehr auf diese Weise spart, beansprucht die DB für sich. „Jedes Jahr eine siebenstellige Summe“, sagt Padt, die der Nahverkehr nicht ohne EU-weite Ausschreibung weiterleiten kann. Wobei am Ende herauskommen kann, dass gar nicht die DB, sondern etwa die Abellio den Zuschlag für den Intercity bekommt.
Gleise sind schon lang genug
Zweite Hürde: „Es muss sichergestellt sei, dass unsere Fahrgäste den IC mit ihren Tickets nutzen können“, sagt Günter Padt, der dabei an Berufspendler, aber vor allem auch an die Studierenden mit ihren Semestertickets denkt. „Wir können es uns nicht erlauben, diese Leute auszuschließen.“ . Bis zu einer Einigung, so Padt, „fließt noch viel Wasser die Sieg herunter.“ Ottmar Haardt (SPD) äußerte grundsätzliche Zweifel: „Ich glaube nicht, dass wir zu verkürzten Reisezeiten kommen.“ Immerhin aber zum Anschluss an das Fernverkehrsnetz, sagte Vorsitzender André Jung (CDU): „Das wäre für die Region ein absoluter Gewinn.“ Wie auch immer: Wenn die Modernisierung des Siegener Bahnhofs Ende dieses Jahres abgeschlossen wird, sind mehrere Gleise 215 Meter lang und damit IC-tauglich. Alle sechs Bahnsteigkanten haben dann 76 Zentimeter Höhe: barrierefrei für den westfälischen Nah- und den Fernverkehr. Dass es in die Hessenbahn eine Stufe heruntergeht, ist der Bahnsteignorm in den Nachbar-Bundesländern (55 Zentimeter) geschuldet. Wenn die Siegener da nicht mitgespielt hätten, wäre eben an der Landesgrenze Endstation gewesen — so Günter Padt über die Begrenztheit des südwestfälischen Einflusses. 13,5 Millionen Euro wird die Modernisierung am Ende gekostet haben, noch einmal fünf Millionen kommen für den Gleisumbau hinzu, der eigentlich schon 2014 fertig sein sollte, nun wohl aber bis 2019 braucht. „Auch Siegen hat seinen Flughafen...“, spöttelt Padt. Wichtiger Effekt: Die Zugspitzen von RE 9 und RE 99 können dann nebeneinander halten. Das vergrößert die Chance, die Anschlüsse nach Köln oder Frankfurt zu erwischen.
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