Siegen-Wittgenstein. . SPD-Politiker und EVG-Gewerkschafter sind sich einig: Sowohl mit dem Intercity als auch beim Güterverkehr kann eine bessere Anbindung gelingen.
Die Regionen Wittgenstein und Siegerland müssen auf der Schiene besser angebunden werden. Das wurde bei einem Gespräch der heimischen SPD-Abgeordneten Willi Brase (MdB) und Falk Heinrichs (MdL) sowie Heiko Becker aus Erndtebrück, Kreistagsmitglied und Bundestagskandidat, mit dem Vorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Ortsverband Südwestfalen, Hermann Müller, seinem Vorgänger Franz-Josef Mais und weiteren führenden Vorstandsmitgliedern deutlich.
Beim Fahrplan auf Kunden achten
Die Gesprächspartner waren sich einig, dass die von der Deutschen Bahn angekündigte IC-Anbindung Siegens ab 2019 ein verkehrspolitisch wichtiger Meilenstein für die Region ist. Der IC müsse mindestens im Zweistundentakt zwischen Hagen und Frankfurt verkehren – und dürfe auch nur an wichtigen Knoten-Bahnhöfen wie Finnentrop oder Kreuztal halten. Auch sollte das hessische Gießen möglichst umfahren werden. „Nur so erreichen wir eine spürbare Verkürzung der Fahrzeiten“, betonten der EVG-Vorsitzende Hermann Müller und seine Kollegen. Außerdem müsse fahrplantechnisch sichergestellt werden, dass sich die Regional- und die künftigen Intercity-Züge nicht gegenseitig die Kundschaft streitig machen.
Basis für mehr Güterverkehr
Ein weiteres Gesprächsthema war der Personenverkehr auf der Rhein-Sieg-Strecke (Siegen-Köln). Die Vertreter der EVG wiesen darauf hin, dass der Bahnhof am Flughafen Köln-Bonn künftig zu einem wichtigen Umsteigebahnhof für Reisende aus unserer Region in Richtung Düsseldorf werden dürfte. Deutliche Verbesserungen des Verkehrsangebots auf der Rhein-Sieg-Strecke könnten durch die Schaffung einer durchgängigen Zweigleisigkeit, wie sie im neuen Bundesverkehrswegeplan vorgesehen ist, erreicht werden. Wichtig sei, dass die DB Netz entsprechende Planungen in den kommenden Jahren forciere.
EVG: Jungen Menschen gute Ausbildung anbieten
Die Vertreter der EVG sprachen noch den Fachkräftebedarf der regional tätigen Schienenverkehrsunternehmen an. Um diesen künftig zu decken, müssten interessierten jungen Menschen gute entsprechende Ausbildungsangebote vor Ort zur Verfügung stehen.
Diese Notwendigkeit wird auch von den drei SPD-Politikern gesehen, wie sie abschließend betonten.
Das gelte auch für den ebenfalls vordringlich geplanten Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke (Hagen-Siegen-Gießen). Hier müssen insbesondere die Tunnelprofile erweitert werden, so dass in hoffentlich absehbarer Zeit auch Großcontainer vom Container-Bahnhof Kreuztal zu den wichtigen Seehäfen an der Nordsee transportiert werden können. „Nur unter dieser Voraussetzung werden wir es schaffen, künftig mehr Güter auf der Schiene zu bewegen“, betonte Falk Heinrichs (MdL). Willi Brase (MdB) und Heiko Becker ergänzten: „Wichtig ist zudem, dass auch die Anbindung des Kreuztaler Container-Terminals ans Straßennetz optimiert wird.“ Die drei SPD-Politiker und die Gewerkschafter sprachen sich für „ein gleichberechtigtes Miteinander der verschiedenen Verkehrsträger im Güterverkehr“ aus.
Nachteile im Wettbewerb abbauen
Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass die Stärkung und Sicherung des Eisenbahn-Standorts Siegen/Betzdorf für den erfolgreichen Wirtschafts- und Industriestandort Südwestfalen, den es zu festigen gelte, von zentraler Bedeutung sei. Heiko Becker plädierte nachdrücklich für den Abbau von Wettbewerbsnachteilen, die der Bahn nach wie vor zu schaffen machen. Zielführend könnte aus seiner Sicht zum Beispiel die Abschaffung der Stromsteuer für den Schienenverkehr sein.