Siegen. . Fraktion informiert sich über Bahnhofs-Baustelle. Bis erster IC-Zug in Siegen hält wird es noch dauern.

  • 14-Millionen-Euro-Investition sei das aktuell größte Bahnhofs-Bauprojekt in NRW
  • Bis der erste IC-Zug in Siegen für die Strecke Frankfurt-Siegen-Dortmund hält, dauert es noch
  • 250 Tonnen Stahl verbaut für die Personenüberführung

Mehr als zehntausend Fahrgäste nutzen den Siegener Hauptbahnhof pro Tag, treten von hier aus ihre Fahrt an oder treffen mit dem Zug ein. Damit wollte Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS), die große Bedeutung des Bahnhofs hervorheben. Denn die CDU-Kreistagsfraktion war vor Ort, um sich über den Stand der Bauarbeiten zu informieren.

„Dem öffentlichen Personennahverkehr kommt eine immer größere Bedeutung zu. Deshalb ist es wichtig, dass eine angemessene Fahrgastqualität wie die notwendige Schieneninfrastruktur vorhanden ist“, sagte Fraktionsvorsitzender Bernd Brandemann. Bernd-Dieter Ferger, verkehrspolitischer Sprecher der CDU im Kreistag, bezeichnete die 14-Millionen-Euro-Investition in Siegen als das aktuell größte Bahnhofs-Bauprojekt in NRW.

Dass die gegenwärtige Modernisierung einen langen Zeitvorlauf hatte und die Planung „viele Höhen und Tiefen“ erlebt hat, sagte Padt. Erst im November 2014 habe die Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt vorgelegen, der erste Spatenstich folgte im Juli 2015.

Drei Aufzüge gehen in Betrieb

Beim Gleisbau sei das Höhenkonzept der Bahn umgesetzt und die Bahnsteige mit tastbaren Leitstreifen für Menschen mit Sehbehinderung ausgestattet worden. Mit Blick auf die neue Personenüberführung, die zukünftig den Bahnhof barrierefrei – sowohl von der Innenstadtseite als auch vom Fischbacherberg – erschließt, wurden rund 250 Tonnen Stahl verbaut.

Bis Dezember 2017 soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Die Treppenanlagen und die Brücke werden noch mit Sicherheitsglas verkleidet. Dann sollen drei Aufzüge in Betrieb sein, die, so wurde auf Nachfrage eindeutig dargestellt, 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche auch genutzt werden könnten.

Ein Folge-Projekt, so Günter Padt, sei dann die Sanierung des Bahnhofsgebäudes selbst. Dass aufgrund „noch nicht geglückter Absprachen“ aber zunächst ein wesentlicher Teil der Bahnsteig-Überdachung am Hausbahnsteig fehlen wird, stieß bei der CDU auf Unverständnis. „Es kann nicht sein, dass die Fahrgäste aus dem Reisezentrum heraus auf der Gleisseite zunächst womöglich durch den Regen laufen müssen, um dann erst den überdachten Teil zu erreichen“, sagte Bernd-Dieter Ferger.

Und zu beachten seien auch die bahnstatistischen Vorgaben. So werde der Wert des Fahrgastaufkommens auf überdachte Bahnsteigflächen umgerechnet. „Da habe Siegen schon jetzt ein Über-Soll in dem Grundkonzept erfüllt“, sagte eine Baubeteiligte zu den Parteimitgliedern.

Kompromisse nötig

Kompromisse waren auch beim zweiten Teil der Überbrückung notwendig, die zwar den Fischbacher-Berg deutlich besser an den Bahnhof anbinde, aber „bahntechnisch nicht notwendig“ war, hieß es von Seiten der Verantwortlichen.

Diese 1,9 Millionen-Investition wird vom Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und vom ZWS getragen, wobei die Fördersumme des ZWS auf 1 Million Euro fixiert ist. Die Stadt Siegen beteiligt sich durch die Übernahme der Instandhaltungskosten, der Betriebskosten und der Verkehrssicherungspflicht für den nördlichen Teil der Personenüberführung.

Hohe Hürden für Vergabe

Die Hoffnung, dass nun bald schon der erste IC-Zug in Siegen für die Strecke Frankfurt-Siegen-Dortmund hält, dämpfte Günter Padt. Hier bestünden vergaberechtlich hohe Hürden, eine europaweite Ausschreibung sei notwendig und die neue Linie müsse sich in das Nah- und Fernkonzept einfügen. „Hier bedarf es noch vieler Gespräche“, sagte Günter Padt. „Dieses Ziel müssen wir aber weiter intensiv für die Attraktivität der Region verfolgen“, entgegnete Bernd Brandemann.

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