Siegen. . Das Mauerstück am neuen Campus Unteres Schloss in Siegen wird saniert: Die Restaurierung beginnt in den kommenden Tagen.

  • Historisches Mauerstück vor neuer Uni-Bibliothek wird saniert
  • Lange Wartezeit: Spezialfirmen mit vollen Auftragsbüchern
  • BLB lässt alten Brunnen ebenfalls Instand setzen

Das Gerüst steht, die Arbeiten sollen zeitnah beginnen: Das historische Mauerstück vor der neuen Uni-Bibliothek am Campus Unteres Schloss wird in den kommenden Wochen saniert. Das sagte Petra Junfermann, Projektleiterin der Maßnahmen am Unteren Schloss beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Nordrhein-Westfalen.

Vorhaben ein Element des Gesamtkonzepts

Das Vorhaben ist ein Element des Gesamtkonzepts zur Gestaltung der Außenanlagen. Die Pläne für den Erhalt und die Sanierung des historisch bedeutsamen Fragments, das einst zur Außenmauer eines Schlossgartens gehörte, wurden bereits vor zwei Jahren vorgestellt. Das Teilprojekt, das im Budget der Gesamtmaßnahme schon berücksichtigt war, wurde aber separat ausgeschrieben – was, wie Junfermann erläutert, auch ein separates Ausschreibungsverfahren erforderte. Außerdem haben die Spezialfirmen, die für solche Aufgaben in Frage kommen, für gewöhnlich volle Auftragsbücher, so dass Wartezeiten nicht selten sind.

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Das Mauerstück steht auf dem Gelände des abgerissenen JVA-Anbaus. Dessen Errichtung hat es nur überdauert, weil es in diesen integriert war – und mit dessen Abriss für das Campus-Projekt nutzten die Denkmalschützer die Gelegenheit, das Überbleibsel zu erhalten.

Fürstin lebte als Witwe im Obergeschoss

Ursprünglich handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Abschnitt der äußeren Begrenzung eines Gartens. Dessen Besitzerin, die Fürstin Sophie Polixena Concordia von Wittgenstein, lebte als Witwe im 18. Jahrhundert im Obergeschoss des Wittgensteiner Flügels. Die Standsicherheit der Mauer wurde zunächst untersucht und als sicher eingestuft, nun geht es in den kommenden Wochen um dauerhafte Stabilisierung und Aufarbeitung, wie Junfermann erklärt.

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Unter anderem ist der Austausch loser Steine notwendig. Das Objekt soll seine charakteristische Erscheinung behalten, wird aber nach momentanem Stand der Dinge geschlämmt. Sie bekommt also eine hellere Oberfläche, wie es bereits an den Stellen zu sehen ist, wo einst die alte Schlosssubstanz und der inzwischen abgerissene Anbau aneinanderstießen.

Firma aus Geseke erhält Zuschlag

„Wenn die Mauer erst einmal hergerichtet, wird sie sich gut in das Gesamtbild einfügen“, sagt Junfermann. Den Zuschlag dafür erhielt übrigens die Firma Wibbeke Denkmalpflege GmbH aus Geseke, die bereits für die Fassadensanierung des Unteren Schlosses zuständig war.

Alt und Neu in Einklang

Das historische Mauerfragment passt vom Grundsatz her gut in diesen Campusbereich. Hier treffen mit der modernen Bibliothek und dem Schloss bereits Alt und Neu aufeinander.

Den alten Brunnen, den die Archäologen direkt hinter dem Mauerstück entdeckten, lässt der BLB, ebenfalls von der Firma Wibbeke, soweit herrichten, dass die Option für eine aufwendigere Inszenesetzung erhalten bleibt. Während die Restaurierung der Mauer von Anfang an eingepreist war, sei der Brunnen im Laufe der Arbeiten zufällig entdeckt worden, sagt Junfermann. Der obere Rand wird nun gefestigt und dann mit einer Platten abgedeckt.

Sollte die Stadt – oder ein anderer Akteur – zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise eine Glasplatte anbringen wollen, um dieses Zeugnis zur Geschichte der innerstädtischen Wasserversorgung als Teil der Bibliotheks-Außenanlagen sichtbar zu machen, sei dies immer noch möglich.

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