Siegen. . Hochschullehrer kritisieren, dass das Studentenwerk das Restaurant nach der Sanierung des AR-Campus aus Platzgründen nicht weiter betreibt.
- Studentenwerk optimiert Räumlichkeiten im Zuge der Campus-Sanierung
- Größere Ausgabe und neue Geräte brauchen Platz – den Platz des Ars Mundi
- Man würde das Restaurant aber an anderem Ort wieder eröffnen, heißt es
Dass das Studentenwerk nach der Sanierung der Gebäude am Campus Adolf-Reichwein-Straße das an die Mensa angegliederte Restaurant Ars Mundi nicht weiter betreibt, stößt einigen Dozenten der Uni Siegen sauer auf. Im Senat forderten mehrere Vertreter der Hochschullehrer (bei denen das Restaurant sehr beliebt ist) Studentenwerk-Geschäftsführer Detlef Rujanski auf, die Pläne entsprechend abzuändern. Das Studentenwerk verweist auf seinen gesetzlichen Auftrag: Studenten versorgen – nicht Professoren.
Warum wird das Ars Mundi nicht wieder eröffnet?
Im Zuge der Campus-Sanierung hat das Studentenwerk als Mensa-Betreiber die Abläufe und räumlichen Verhältnisse überarbeitet. Statt künftig wie bislang für die verschiedenen Gerichte (Eintopf, Stammessen, Menü) je eigene Ausgabestellen vorzuhalten, soll es künftig eine große Ausgabe geben, an denen alles bestellt werden kann. „Wir haben mittags nur ein kleines Zeitfenster, in dem sehr schnell sehr viele Essen ausgegeben werden müssen“, begründet das Burkhard Lutz, Abteilungsleiter für Bau und Technik. Bislang stehen sich die Schlangen vor den Essensausgaben zu Stoßzeiten kreuz und quer im Weg.
Außerdem investiert das Studentenwerk in neue technische Geräte – und die sind größer als die alten. „In 15 Minuten kommen enorme Mengen an Tabletts zusammen“, so Burkhard Lutz – seit Jahren läuft die Mensa, ausgelegt für deutlich weniger Studenten, über Last. Wenn etwa eine der alten Spülmaschine ausfällt, seien schnell die Abläufe gestört.
Andere Raumaufteilung, größere Geräte, dabei gleiche Quadratmeterzahl – irgendwo habe man ansetzen müssen, so das Studentenwerk. Und da man den gesetzlichen Auftrag habe, den Bedarf der Studenten zu decken und man für diese Gruppe nicht weniger Sitzplätze vorhalten wolle und müsse, wurde die Fläche des Ars Mundi eben der Mensa zugeschlagen.
Was kritisieren die Professoren?
Die Produktion werde aufgebläht, so ein Vorwurf Bert Bielefelds (Architektur), die Ruhr Universität Bochum etwa habe das Konzept mit mehreren Ausgabestellen erst kürzlich eingeführt. Die Planungen für das künftige Angebot sei hinsichtlich Qualität und Struktur kritisch zu sehen. Ähnlich äußerten sich Prof. Hildegard Schröteler-von Brandt und Rektor Holger Burckhart.
Kann das Studentenwerk überhaupt noch umplanen?
Schwierig. „Wir sind nicht der Bauherr“, sagt Burkhard Lutz, die Aufträge an einen Generalunternehmer seien außerdem vergeben, da könne man kaum noch einsteigen. „Dieses neue Modell ist das optimale“, betont Lutz – und man stehe ja landes- und bundesweit im Austausch mit Mensabetreibern; anders lasse sich das Ziel „viele Essen in kurzer Zeit bei gleicher Sitzplatzzahl“ nur schwer umsetzen.
Wie könnte eine Lösung aussehen?
„Wenn uns die Uni Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, stehen wir Gewehr bei Fuß“, sagt Burkhard Lutz: Dann würde das Studentenwerk sofort wieder ein Restaurant auf dem Campus betreiben. Aber eben nicht angegliedert an die Mensa, wo der Platz für Studenten benötigt werde, sondern woanders. Übrigens: Wenn es denn so kommt, dass die Uni wie geplant zwei weitere Fakultäten in die Innenstadt verlagert, wird auch der Bedarf eines Restaurants am Haardter Berg sinken. Die Dozenten werden dann nämlich mehrheitlich im Zentrum lehren – und mutmaßlich auch dort essen wollen.
>>>>INFO: Architektenwettbewerb für Wohnheim?
Angeregt wurde im Senat auch, für das am AR zu bauende Wohnheim des Studentenwerks einen Architektenwettbewerb auszurufen.
Vorgesehen ist, den dafür zur Verfügung stehenden Platz optimal auszunutzen, betont Detlef Rujanski, der durch einen Wettbewerb steigende Kosten und Zeitverzögerungen fürchtet.
„Dafür bekommen wir bessere Ergebnisse“, entgegnet Hildegard Schröteler-von Brandt. Von „minimalem Zeitverlust“, spricht Bert Bielefeld – dafür würden der „akademischen Elite“ dann auch „keine Kisten hingestellt“.
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