Arnsberg. . Der Kaiser kommt. Fast wirkt es auf dem Neheimer Markt so. Jubel brandet auf als die Bundeskanzerlin um Punkt 19 Uhr aufläuft. Die Glocken der St. Johannes-Kirche läutet. Angela Merkel schüttelt Hände, tauscht Freundlichkeiten aus.
Der Musikverein Herdringen begleitet ihre Ankunft mit dem „Regimentsgruß“. Und Klaus Kaiser, der CDU-Chef Südwestfalens und Schulminister im Schattenkabinett Norbert Röttgens, strahlt: „Wir wissen es zu schätzen, dass die Bundeskanzlerin den Wahlkampf im Sauerland unterstützt.“
Für die Regierungschefin auf Wahlkampftour, sie kommt an diesem Abend aus Hamm, ist es ein Heimspiel. Das überrascht nicht. Bei der vergangenen Landtagswahl im Mai 2010 kam die CDU im Hochsauerlandkreis auf 51,5 Prozent der Erst- und 46,3 Prozent der Zweitstimmen. Allein mit 13 Männern, den CDU-Kandidaten aus dem Sauerland für den Landtag, einschließlich Landrat Karl Schneider und Bürgermeister Hans-Josef Vogel, steht Merkel auf der Bühne. Ins Goldene Buch der Stadt Arnsberg trägt sie sich so ganz nebenbei ein, während Kaiser seine Rede hält.
Abgekämpfte Kanzlerin Merkel
Die Kanzlerin wirkt abgekämpft. Richtig lebhaft im Publikum wird es, wenn die 57-Jährige menschelt. Sie empfiehlt den Besuchern, die Botschaften der Veranstaltung im Bekanntenkreis zu verbreiten. „Wenn Sie gefragt werden, wo sie waren, hoffe ich, habe sie den Mut, zu sagen, bei Merkel und Röttgen.“ Und nach den Fragen „Wie müde sehen die beiden aus? und „Was hatte Sie an?“ sei die Gelegenheit gut, über die politischen Ziele zu sprechen.
Darüber, dass Politik etwas ändern könne, dass Leistung etwas zählen müsse, dass es nicht ausreiche Hartz-IV zu beziehen und ein bisschen Schwarzarbeit zu machen. „Das kann kein Lebensmodell sein.“ Wer arbeite müsse mehr haben als der, der nicht arbeite. Starker Beifall brandet auf, als sie an die Lebensleistung der älteren Generation erinnert und darauf verweist, die nachfolgenden Generationen nicht zu vergessen wie zum Beispiel bei der Energieversorgung: „Wir müssen neue Hochspannungsleitungen bauen.“ 23 Minuten redet die Kanzlerin. „Alles Gute für das Sauerland.“
Und Schluss. Sie muss zum Dortmunder Flughafen. Nationalhymne und vorbei. Am meisten strahlt Christina Paraschos. Die Zehnjährige aus Menden hat ein Autogramm der Kanzlerin bekommen: „Ich finde sie toll.“