Arnsberg. Viele Wünsche, viele Hoffnungen und viele Anfragen: Großen Spielraum für lokalen Schnick-Schnack lässt ein minutiös geplantes Programm des Wahlkampfauftritts von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag, 3. Mai, um 19 Uhr auf dem Neheimer Marktplatz aber nicht.
Sie soll in ihren alten, von einem Arnsberger Geschäftsmann ersteigerten VW Golf einsteigen, sie soll sich ins Goldene Buch der Stadt Arnsberg eintragen und soll auch ein neues Buch über Franz Stock, dem großen Sohn der Stadt und Wegbereiter des deutsch-französischen Miteinanders, überreicht bekommen. „Alles muss in Berlin beantragt werden“, sagt CDU-Kreisgeschäftsführer Fritz Nies.
Er koordiniert den Auftritt der Keine-Zeit-Kanzlerin in Arnsberg und versucht dabei, auch Unmögliches möglich zu machen.
In Neheim herrscht Sicherheitsstufe eins
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Es kommt nicht irgendwer. Es kommt die Kanzlerin, einer der wichtigsten politischen Köpfe Europas. Es herrscht Sicherheitsstufe eins. Spontanität ist Risiko - so ist das Politiker-Leben auf höchstem Niveau.
Der Markt wird in drei Zonen eingeteilt. „Alles was vorne in der S1 sitzt, wird vom Bundeskriminalamt kontrolliert“, sagt Nies. Akkreditierte Presse kommt dahin - neben Musikern des Musikvereins Herdringen. Ihre Instrumente müssen sie Stunden vorher abgeben - zum Sicherheitscheck. Nachmittags werden Sprengstoffhunde den Platz abschnüffeln.
Parteimitglieder aus ganz Südwestfalen kommen
Die Sicherheitszonen sind mit hüfthohen „Berliner Gittern“ abgesperrt. In der S2 sind 350 Stühle für angemeldete Gäste aufgebaut. Hier gibt es Einlasskontrollen. Dahinter ist der Zugang frei. „Wir gehen davon aus, dass es voll wird“, sagt Nies. Aus ganz Südwestfalen haben sich Parteimitglieder angekündigt. Und da Merkel ein Polit-Promi erster Kategorie ist, werden auch viele Neugierige kommen.
Das Vorspiel bestreitet die erste südwestfälische CDU-Parteigarde mit Reden und Talkrunden. Um 19 Uhr kommt die Kanzlerin, geht durch die Menge und tritt nach der Begrüßung durch den Landtagskandidaten Klaus Kaiser ans Rednerpult. Auch NRW-Spitzenkandidat Norbert Röttgen spricht. Um 20 Uhr soll Schluss sein. Einen Anschluss-Wahlkampftermin hat die Kanzlerin nicht. Wünsche, anschließend in Neheim noch ein Häppchen essen zu gehen, seien aber bislang nicht von ihr geäußert worden. Spontan dürfte das auch nicht mehr passieren - vorher müsste das Lokal von Sicherheitsbeamten komplett geräumt werden. Für alle Fälle: Merkel-Golf, Goldenes Buch und Franz-Stock-Katalog werden bereit liegen.
Vielleicht findet die Keine-Zeit-Kanzlerin ja doch einen Moment. Die Uhr läuft.