Schmallenberg/Bödefeld. . Diese Geschichte handelt von einem wild gewordenen Bullen und von einem Metzger, der am Ende zwar ein zertrümmertes Schaufenster hat – aber als Held gefeiert wird. Geschehen ist sie in Bödefeld bei Schmallenberg, als ein kräftiges Rind auf dem Weg zur Schlachtbank plötzlich ausgerissen ist.

Schauplatz Bödefeld im Hochsauerland: Ein kräftiges Rind wird aus einem Hänger zur Schlachtbank geführt. Doch das Tier reißt sich kurz vor der Hausmetzgerei los, prescht über eine Weide, durchbricht krachend einen Zaun und stoppt ausgerechnet wo? Vor der Metzgerei!

Jungbulle gereizt vom Spiegelbild

Erschrocken und vermutlich gereizt durch das eigene Spiegelbild springt der zwei Jahre alte Jungbulle mit lautem Geschepper durch das Schaufenster. Das Tier pflügt einmal schnaubend durch die Metzgerei, verschont so gerade die Auslage mit Wurst und Schinken und springt wild geworden zurück auf die Straße. Zurück bleiben erschrocken schauende Mitarbeiter und viele Glassplitter im Umkreis.

Jetzt wird es richtig gefährlich: Der Bulle steht unter Dampf, die Hauptstraße ist nicht weit, Mütter und Kinder sind um diese Zeit im Ort unterwegs. „Dem Metzger gebührt eigentlich ein Orden“, sagt Dr. Thomas Delker, leitender Veterinär beim Hochsauerlandkreis. „Das ist großes Glück, dass es so ausgegangen ist, da hätte Schlimmes passieren können.“

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Denn unerschrocken greift Metzgermeister Stefan Gierse zum Bolzenschussgerät. Er behält die Nerven, erlegt das in Panik geratene Tier vor dem Schaufenster und verhindert so eine noch größere Katastrophe. Hätte er nicht getroffen, hätte erst die Polizei aus Meschede anrücken müssen – in solchen Fällen mit der Maschinenpistole.

Metzgermeister in Bödefeld handelt besonnen

Gierse ist überhaupt nicht aus der Ruhe zu bringen, er besinnt sich auch noch seines Handwerks: Auf dem Fußweg lässt er das Tier ausbluten, trennt feinsäuberlich den Kopf ab. „Hygienisch einwandfrei und richtig gehandelt“, urteilte der Kreisveterinär über das Vorgehen. „Das Fleisch ist vollkommen in Ordnung und kann ohne Bedenken verwendet werden.“