Schmallenberg. . Drei Shetlandponys – eine tragende Stute und zwei Hengste – hat Silke Knoche von der „Pferderettung Sauerland“ jetzt in Schmallenberg abgeholt und in ihrem Stall in Grafschaft untergebracht. Weil das Wohl der Tiere gefährdet war, hatte das Kreis-Veterinäramt Silke Knoche eingeschaltet.

Die Hufe der Tiere, besonders die der tragenden Stute, sind so verformt, dass sie an Schnabelschuhe erinnern und fast gen Himmel zeigen. Nicht nur über Wochen, sondern über viele Monate muss der Besitzer die Hufpflege vernachlässigt haben. Die Folge ist dramatisch: Das Tier kann kaum noch laufen, es hat große Schmerzen.

Bleibende Schäden an den Hufen

Dem Schmallenberger wurden die Tiere entzogen, weil er es so weit hat kommen lassen. Bleibende Schäden, weil sich die Beinstellung, Sehnen und Nerven verändert haben können, sind nicht auszuschließen.

„So etwas habe ich noch nicht gesehen“, sagt Silke Knoche, die ihren Stall in Grafschaft zur Auffangstation für Pferde gemacht hat. Aktuell stehen dort 21 Pferde und Ponys aus schlechter Haltung. „Ich hoffe, dass die Stute das alles überlebt“, fügt sie noch hinzu.

Immerhin ist Shetlandpony Ema hoch tragend, ihr Fohlen könnte jeden Tag zur Welt kommen. „Ich denke, wenn das Fohlen da ist, wird die Stute nur noch Haut und Knochen sein“, meint Silke Knoche. Genügend Futter hätten die Ponys zwar bekommen, aber der Stress, den die Schmerzen gerade bei der Stute auslösen, würde sich eben auch in der körperlichen Verfassung bemerkbar machen.

Und weil die Stute in einem so schlechten Zustand ist, kann auch der Hufschmied aktuell nichts machen. Die Geburt des Fohlens soll erst einmal abgewartet werden. Ob man die Hufe überhaupt wieder in Ordnung bringen kann, sei noch völlig offen.

„Pferderettung Sauerland“

Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen

Das Kreis-Veterinäramt hat den Fall an die Staatsanwaltschaft Arnsberg übergeben.

„Gegen einen Pferdehalter aus Schmallenberg wird jetzt ermittel“, bestätigt Oberstaatsanwalt Werner Wolff. Es bestehe der Verdacht eines Verstoßes gegen das Tirschutzgesetz.

Spaziergänger hatten das Kreis-Veterinäramt informiert. „Wir haben das Tier sofort abgeholt als wir alarmiert wurden“, erzählt Silke Knoche. „Es ist ja nicht jeder Fall ein Notfall – aber das war einer.“ Der Besitzer sei sogar erleichtert gewesen. Er habe bereits versucht, die Tiere zu vermitteln – ohne Erfolg. „Es schien mir, als sei er mit der Situation überfordert gewesen“, sagt Silke Knoche. „Er wusste nicht, an wen er sich wenden sollte.“