Berghausen. . Mehr als 350 Besucher aus nah und fern; 299 ausgestellte Hirschgeweihe; jede Menge „grünes Latein“ und zahlreich glänzende Jägeraugen: Rotwildschau in der Kulturhalle Berghausen.
Mehr als 350 Besucher aus nah und fern; 299 ausgestellte Hirschgeweihe; jede Menge „grünes Latein“ und zahlreich glänzende Jägeraugen: Rotwildschau in der Kulturhalle Berghausen.
Jährliche Ausstellung
Die Jagdhornbläser des Hegerings Bad Berleburg sowie die Rotwildhegegemeinschaften Mittleres Rothaargebirge und Eder-Lahn waren dieses Mal unter Federführung des Rotwildsachverständigen Patrick Rath (Rentkammer Bad Berleburg) mit seinen immerhin bis zu 35 Helfern die Ausrichter der alljährlich stattfindenden Rotwildhegeschau der Rotwildbezirke Wittgenstein-Schmallenberg, Siegerland-Olpe und Dill-Bergland. Dieses mit über 64 000 Hektar große und länderübergreifende Rotwildbewirtschaftungsgebiet (davon Wittgenstein-Schmallenberg mit über 36 000 ha der größte Bezirk) zählt bundesweit nicht nur zu den größten, sondern auch zu den bedeutendsten und bemerkenswertesten Rotwildgebieten Deutschlands.
Zufrieden mit Abschüssen
Diese alljährliche „Geweihstangenparade“ mögen manche – nicht nur Jagdkritiker – als „Trophäenkult“ abwerten und bekritteln, doch dem fachkundigen Waidmann, dem Berufs- und Freizeitjäger sowie dem Wildbiologen geben diese Schauen wertvolle und durchaus aussagekräftige Hinweise über den Gesundheitszustand, den Altersklassenaufbau, das Geschlechterverhältnis und einen Gesamteindruck über unsere größte heimische Hirschart, den Rothirsch.
So wurden im Jagdjahr 2013/14 im Rotwildbezirk insgesamt 1172 Stück Rotwild erlegt, davon 545 männliche und 627 weibliche Tiere, was einem Abschusssoll von 76,3 Prozent entspricht. Mit dieser Größenordnung und der Abschusserfüllung zeigte sich der Rotwildsachverständige Patrick Rath durchaus zufrieden, weil dieser Wert in etwa dem entspricht, was in den letzten Jahren als Durchschnitt errechnet wurde. Dies auch alles vor dem Hintergrund, den Rotwildbestand insgesamt mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl langsam abzusenken.
Mit 25 erlegten Hirschen in der Klasse I, das sind starke Hirsche mit über zwölf Jahren, bestätigt sich, dass hierzulande, insbesondere in Wittgenstein, viele starke Hirsche vorkommen, andererseits aber auch, dass dieses Jahr eine größere Zahl von kapitalen Trophäen fehlten. So kamen nur zwei Hirsch über die „magische Grenze“ von über 200 Internationalen CIC-Punkten.
Stärkster Hirsch
Den stärksten Hirsch des Jagdjahres, einen 22-Ender mit über 12 Jahren erlegte der Berleburger Martin Dickel (Hof Altengraben), Eigenjagdbezirk Berleburg I, dessen Hirsch es auf immerhin 225,21 Int. Punkte erbrachte. Bemerkenswert, dass „die Dickels vom Altengraben“ dieses Revier schon seit zirka 70 Jahren bejagen, Martin Dickel sich mit diesem Abschuss seinen Traum vom Lebenshirsch erfüllte und darüber hinaus er für seine stetige rotwildgerechte Art des Jagens auch noch mit einer Medaille des Vereins hirschgerechter Jäger ausgezeichnet wurde.
Dieser „Rekordhirsch des Jahres“ sowie die Auszeichnung machen deutlich, dass in Wittgenstein die Rotwildjagd erfreulicherweise durchaus auch bodenständig und mit Bodenhaftung daherkommt.
Die beeindruckende Rotwildschau in Berghausen könnte den zahlreichen Besuchern den Eindruck vermitteln, dass in Wittgenstein „die Welt der Jäger noch in Ordnung sei“, wie es ein Besucher aus dem Siegerland gegenüber der Heimatzeitung formulierte.
Dunkle Wolken
Die Fachvorträge während der Schau jedoch machten deutlich, dass auch hier dunkle Wolken aufziehen (könnten): So beleuchtete Wildmeister Bernd Bahr (Rheinland-Pfalz) vor dem Hintergrund der Kommunalwahlen in NRW ein eher „dunkelgrünes Horrorszenario“ für die NRW-Jäger und Dr. Michael Petrak von der Wildforschungsstelle warnte eindringlich vor einem Ausbreiten der Afrikanischen Schweinepest von Osteuropa aus nach Westen.
Doch unterm Strich zeigte sich der Organisator Patrick Rath zuversichtlich, dass man mit der Rotwildhege sowohl in den heimischen Hegegemeinschaften als auch in der Nachbarschaft auf einem guten und zukunftssicheren Weg sei.