Nuttlar. Nach der Freigabe der A46 gibt Nuttlar die Hoffnung auf eine L776n nicht auf. Jetzt spricht der Landesbetrieb zum Stand der Dinge.

So groß in Nuttlar der Wunsch nach dem Bau der L776n ist, so ruhig ist es zuletzt um dieses Thema geworden. Vor mehr als zwei Jahren hatten das NRW-Verkehrsministerium und der Landesbetrieb für Ernüchterung im Ort gesorgt. Und daran scheint sich auch so schnell wohl nichts zu ändern.

Zur Erinnerung: Die CDU hatte seinerzeit vorgeschlagen, mit dem Bau der L776n erst unterhalb des Forsthauses zu beginnen und die Strecke vorher auf der jetzigen L776 zu belassen. Die Pläne des Landesbetriebs hatten hingegen einen Ausbaubeginn bereits oberhalb des Forsthauses vorgesehen. Damit verbunden gewesen wäre ein Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes, weil genau dort die Trasse verlaufen wäre, die die Behörde ausgearbeitet hatte. Einstimmig hatte der Rat seinerzeit beschlossen, mit der Alternativtrasse einen Vorstoß zu wagen. Und genau das war damals geschehen. Das ernüchternde Ergebnis: Die Alternativtrasse ist nach Angaben von Ministerium und Behörde grundsätzlich zwar umsetzbar. Allerdings fehle es an den erforderlichen Planungskapazitäten.

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Und daran hat sich auch nach mehr als zwei Jahren offenbar nichts geändert. „Es hat sich kein neuer Sachstand zur Fortführung des Verfahrens ergeben“, teilte Oscar Santos, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau, jetzt auf Nachfrage mit. Die Neubaumaßnahme L776n Nuttlar/Evenkopf befinde sich nach wie vor im Schritt 2 des Landesstraßenplanungsprogramms.

Die Koalition hat aus guten Gründen klare Prioritäten auf Erhaltungsmaßnahmen einschließlich Ersatzneubauten von Brücken und den Radewegebau gesetzt.
Oscar Santos - Pressesprecher des Landesbetriebs Straßenbau in Meschede

Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift plane eine Vielzahl von Neu- und Ausbauprojekten sowie Erhaltungsmaßnahmen. All diese Projekte seien durch die Bedarfspläne auf Bundes- und Landesebene vorgegeben und könnten auch durch Straßen.NRW und die Landesregierung nicht verändert werden, so Santos weiter. „Zum Teil laufen Verfahren seit vielen Jahren, manche seit Jahrzehnten, ohne dass es zum Bau gekommen wäre“, erklärt der Landesbetriebs-Sprecher. Hierfür gebe es bei jedem Projekt unterschiedlichste Gründe.

Markus Sommer, Barbara Besse und Rudolf Heinemann bei der Vorstellung der Alternativtrasse für die L776n im Jahr 2021.
Markus Sommer, Barbara Besse und Rudolf Heinemann bei der Vorstellung der Alternativtrasse für die L776n im Jahr 2021. © WP Meschede | Frank Selter

„Die Koalition hat aus guten Gründen klare Prioritäten auf Erhaltungsmaßnahmen einschließlich Ersatzneubauten von Brücken und den Radewegebau gesetzt“, betont Santos. Um das umzusetzen, müssten ebenfalls entsprechende Prioritäten bei personellen und finanziellen Ressourcen gesetzt werden. „Grundsätzlich laufen alle Planungen weiter. Vor jedem Verfahrensschritt wird allerdings geprüft, ob die nötigen Ressourcen zur Verfügung stehen und das Verfahren mit der nötigen Stringenz betrieben werden kann“, so Santos. Dies sei auch für die Maßnahme L776n Nuttlar/Evenkopf der Fall, ergänzt Santos und wird deutlich: „Ein seriöser Termin zur Fortführung der Maßnahme kann nicht benannt werden.“

Ein seriöser Termin zur Fortführung der Maßnahme kann nicht benannt werden.
Oscar Santos - Pressesprecher des Landesbetriebs Straßenbau in Meschede

Letztlich bleibt der Bestwiger Kommunalpolitik also nach wie vor nichts anderes übrig, als weiterhin am Ball zu bleiben. Und genau darin war man sich seinerzeit ebenfalls einig: „Was wir machen können, ist abspeichern, auf Erinnerung legen und in regelmäßigen Abständen immer wieder nachfragen, wie der Sachstand ist“, hatte es CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff seinerzeit formuliert und betont: „Es ist wichtig, dass dieses für Nuttlar so wichtige Projekt im Hinterkopf des Landesbetriebs bleibt und im Prioritätenstapel nicht immer weiter nach unten rutscht.“ Man dürfe das Feuer nicht ausgehen lassen. Der einzige Trost: Weiter nach unten in den Stapel ist das Projekt immerhin nicht gerutscht.

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Ähnlich hatte es auch die SPD seinerzeit formuliert. „Wir müssen dringend am Ball bleiben, denn wenn der erste Unfall passiert ist, ist es zu spät“, hatte Sozialdemokrat Bernd Lingemann seinerzeit gemahnt. Getreu dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“, müsse versucht werden, endlich ans Ziel zu kommen. Lingemann hatte ebenso wie SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer auf das jahrzehntelange Verfahren verwiesen, das inzwischen hinter dem Projekt steckt.

Viele Versprechungen

Seitdem in den 1980er-Jahren über den Weiterbau der A46 von Velmede nach Nuttlar gesprochen wurde, war es dabei immer auch um den Anschluss der L776 an die Autobahn gegangen. Lange Zeit war den Nuttlarern die Hoffnung gemacht worden, dass zeitgleich mit der Freigabe der A46 auch die L776n fertig sein werde. Eröffnet worden ist das A46-Teilstück bekanntlich im Jahr 2019. Ohne L776n schieben sich seitdem noch immer Massen von Autos und vor allen Dingen Lkw durch die enge Rüthener Straße, weil es keine Anbindung der L776 vom Roh an den Zubringer B480 gibt.