Nuttlar. Jan Böhmermann hat in seinem ZDF-Magazin Royale die Talbrücke Nuttlar gesprengt. Mit der Aktion wollte er ein Zeichen setzen.

In seiner Sendung ZDF-Magazin Royale hat Moderator und Satiriker Jan Böhmermann die Talbrücke Nuttlar gesprengt. Zuvor hatte er sich lange mit dem desolaten Zustand deutscher Autobahnbrücken und dem „Irrsinn deutscher Verkehrspolitik“ beschäftigt. Gegen Ende des Magazins zog Böhmermann dann eine gelbe Warnweste an, kramte unterm Tisch die Zündapparatur hervor und jagte die mit 115 Metern höchste Autobahnbrücke Nordrhein-Westfalens in die Luft. In der täuschend echt wirkenden Simulation verschwand das Rekord-Bauwerk mit einem großen Knall in Sekundenbruchteilen in einer schwarzen Wolke.

Jan Böhmermann sprengt im ZDF-Magazin Royale die Talbrücke Nuttlar.
Jan Böhmermann sprengt im ZDF-Magazin Royale die Talbrücke Nuttlar. © Funke Medien NRW | Frank Selter

Auf die Idee der Sprengung war Böhmermann gekommen, weil FDP-Verkehrsminister Volker Wissing trotz harter Sparvorgaben Millionen für Flugtaxis ausgeben will. Aus Sicht von Böhmermann eine „megageile Idee“. Dann könne man sich eines Tages den Lüdenscheider Lkw-Stau oder die unterspülte A61 bei Erftstadt ja mal aus der Luft anschauen. Oder - wenn man sich ausnahmsweise mal etwas weniger Apokalyptisches gönnen wolle - eben die wunderschöne Talbrücke Nuttlar. „Nach dem Pumpernickel die wichtigste Sehenswürdigkeit des Sauerlandes“, wie Böhmermann frotzelte.

Hier steht die Talbrücke Nuttlar noch in ganzer Pracht.
Hier steht die Talbrücke Nuttlar noch in ganzer Pracht. © Funke Medien NRW | Frank Selter

„Ist sie nicht schön“, schwärmte er, als ein Bild der Brücke eingeblendet wird. „Mehr als 8000 Tonnen Stahl, Traglast-Index 1 - das ist deutsche Ingenieurskunst. Von Hand zusammengezimmert von einem echten Geologenhammer“, witzelt Böhmermann, nachdem es in der Sendung zuvor darum gegangen war, dass bei Brückenprüfungen der sogenannte Geologenhammer angeblich das wichtigste Werkzeug sei. Ob das wirklich so ist, spielte in dem Beitrag keine Rolle.

Die Sprengung der Talbrücke Nuttlar im ZDF.
Die Sprengung der Talbrücke Nuttlar im ZDF. © Funke Medien NRW | Frank Selter

Mit der simulierten Brückensprengung setzte Jan Böhmermann auf seine Art ein satirisches Zeichen. „Wie wäre es, wenn dieses Wunder der Baukunst einer verkehrspolitischen Protestaktion zum Opfer fallen würde?“, fragte er mit wahnsinnigem Blick. „Wenn die Petrol Heads im Bundesverkehrsministerium es einfach nicht schaffen, unser ohnehin schon gigantisches Autobahnnetz und unsere Brücken ordentlich instand zu halten und stattdessen Geld in Fucking Flugtaxis stecken wollen, da muss vielleicht mal jemand ein Zeichen setzen, um die Leute aufzurütteln.“ Klimakleben sei gestern gewesen, jetzt komme zivilgesellschaftlich organisierter Autobahnrückbau, so Böhmermann, bevor er auf den symbolischen Knopf drückte und die Talbrücke Nuttlar visuell ins Jenseits beförderte.

Auch auf dem Instagram-Kanal des ZDF-Magazins Royale findet die Talbrücke Nuttlar Erwähnung. 
Auch auf dem Instagram-Kanal des ZDF-Magazins Royale findet die Talbrücke Nuttlar Erwähnung.  © Funke Medien NRW | Frank Selter

Auch auf dem Instagram-Kanal des ZDF-Magazins Royale findet die Talbrücke Nuttlar Erwähnung. Auf der Titelseite des fiktiven Royalen Tageblatts geht es um einen unverhofften Blick in die Vergangenheit, der sich nach der Brückensprengung ergeben habe. Mutige Bauarbeiter hätten eine Zeitkapsel bergen können, die offenbar zum Baubeginn 2010 in die Brücke einbetoniert worden sei.

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Zeitkapsel-Fundstück Nummer 1: zwei Vuvuzelas, die bei der WM 2010 allgegenwärtig waren. Fundstück 2: Eine Bravo mit Lena Meyer-Landrut auf dem Titel, die Deutschland damals für lange Zeit eine der letzten Top-Platzierungen beim ESC bescherte. Fundstück 3: die Musik-CD „The Dome“ mit den coolsten Songs 2010 wie „Alejandro“ von Lady Gaga. Fundstück Nummer 4: ein Tablet, auf dem in Dauerschleife das Musikvideo „Baby“ von Teeniestar Justin Bieber läuft.