Schmallenberg. Vandalismus und Müll: Grundschul-Schülerparlament appelliert an den Bürgermeister. Was sie schreiben und was Burkhard König antwortet.

Schon seit Jahren ist das Problem in Schmallenberg bekannt: Auf dem Schulhof der Grundschule sammeln sich nachmittags und abends sowie an den Wochenenden Teenager. Sie verteilen ihren Müll, beschmieren Wände, Bänke und Zäune, zerstören Mülleimer, Sonnensegel-Halterungen und vieles mehr. Schon oft wurde versucht, dagegen anzugehen: Umzäunen könne man das Gelände nicht, weil der finanziellen Förderung damals die öffentliche Nutzung bis 22 Uhr zugrunde gelegt wurde. Ein engagierter Security-Dienst habe die Jugendlichen nicht abgehalten, sondern nur verlagert - und war dann aus Kostengründen wieder abgeschafft worden. Übrig bleiben zum Schutz nur vermehrte Streifen von Polizei und Ordnungsamt.

Mehr zum Thema Vandalismus an der Grundschule:

Dass dieser vermeintliche Schutz aber maximal eine vorübergehende Wirkung hat, machen nicht nur die Beschwerden von erwachsenen Betroffenen, wie Anwohnern, Lehrkräften und Eltern deutlich. Jetzt melden sich die Schülerinnen und Schüler der Schmallenberger Grundschule zu Wort - das dortige Schülerparlament wendet sich in einem Brief an den Schmallenberger Bürgermeister Burkhard König. „Wir möchten Sie auf die anhaltenden Situationen auf unserem Schulhof aufmerksam machen und darüber informieren, dass wir uns unwohl fühlen“, beginnt der Brief.

Um welche Situationen es geht, haben die Schülerinnen und Schüler gesammelt: Sie zählen zerstörte Zäune und Fenster auf, aber auch Glasscherben, Müll, Böllerreste, angesägte und angefackelte Schaukel-Seile und anderen Vandalismus auf. Zusätzlich werde der Schulhof „fürs große und kleine Geschäft als Toilette missbraucht“ heißt es in der Liste.

Kinder oft mit Hakenkreuzen und Sex-Symbolen konfrontiert

„Regelmäßige Schmierereien am Schulgebäude: Besonders die letzte Schmiererei vor wenigen Wochen hat uns sehr, sehr traurig gemacht, da Hakenkreuze und ‚Nigga-Sprüche‘ mit Essensresten an die Klassenfenster geschmiert wurden“, ist ein weiterer Punkt - und auch die nächsten gehen in die gleiche Richtung. „OGS-Wände (Schiefer-Stücke) wurden mit Steinen vollgemalt (auch hier Hakenkreuze und sexuelle Symbole oder Begriffe); Hakenkreuze wurden in die Bänke auf dem Schulhof geritzt.“ Zudem würden die Schülerinnen und Schüler immer wieder Drogen-Tütchen auf dem Schulhof finden.

Der Schulhof der Grundschule Schmallenberg: Er gilt als öffentliches Gelände und darf deswegen nicht abgesperrt werden.
Der Schulhof der Grundschule Schmallenberg: Er gilt als öffentliches Gelände und darf deswegen nicht abgesperrt werden. © WP | Katharina Kalejs

Kommentar zum Thema:

„Lieber Bürgermeister, es ist für uns gefährlich, ekelhaft und wir fühlen uns nicht wohl, so wie die Umstände auf unserem Schulhof sind, und wir würden uns wirklich wünschen, dass dort etwas für uns passiert“, heißt es weiter im Brief des Schülerparlaments. Die Aufzählung zeigt deutlich: Die Hinterlassenschaften der Jugendlichen verschandeln die Umgebung, in der Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren groß werden und lernen sollen, auf eine Weise, wie es den Kindern nicht zumutbar sein sollte.

Das sagt Bürgermeister Burkhard König zu den Schilderungen

Binnen zwei Wochen hat sich Bürgermeister König in einem Antwortbrief an die Schülerinnen und Schüler zurückgemeldet: Er freue sich über den handgeschriebenen Brief, „auch wenn der Grund dafür kein schöner“ sei. Er kenne die Probleme, beteuert er, und verstehe nicht, warum sich Menschen so schlecht benehmen würden. „Leider hat die Stadt Schmallenberg wenig Einfluss auf das Verhalten Einzelner.“ Er führt auch hier auf, dass die Ordnungspartnerschaft von Ordnungsamt und Polizei immer wieder den Grundschulhof kontrolliere: Aber es sei nicht möglich, das täglich durchzuführen, da es solche Probleme an mehreren Orten in Schmallenberg gebe.

An der Seite des Grundschulgebäudes sieht man noch, wo Grafittis überstrichen wurden.
An der Seite des Grundschulgebäudes sieht man noch, wo Grafittis überstrichen wurden. © WP | Katharina Kalejs

„Ich weiß, ihr erhofft euch eine schnelle Lösung“, so Burkhard König. „Aber für das Problem von Vandalismus gibt es keine einfachen und schnellen Lösungen.“ Ideen für „kleine Lösungen“ sollten die Schüler ihrer Schulleiterin mitteilen, damit diese sie dann an den Bürgermeister weiterleiten kann. Was das Schülerparlament wohl dazu sagt? Der zweite Brief ist jedenfalls nicht mehr mit Hand geschrieben - dafür gibt es aber einige Ideen aus den Reihen der Schülerschaft.

Lesen Sie auch:

Der „größte Wunsch“: ein Zaun, der nach Unterrichtsschluss geschlossen werden kann. „Alle, die in der Turnhalle nachmittags und abends Sport haben, könnten einen Schlüssel bekommen“, schlagen sie vor. Aber auch eine Kamera-Überwachung halten sie für sinnvoll - oder zumindest Kamera-Attrappen und Warnschilder. Auch mehr Mülleimer könnten hilfreich sein, „vielleicht sind den Jugendlichen die Wege zu weit zu den Mülleimern“.

Darüber hinaus werden die betroffenen Schülerinnen und Schüler jetzt selbst aktiv: Es werden im nächsten Schülerparlament Schilder und Plakate gebastelt, einlaminiert, und aufgehängt. Einige Ideen: „Bitte werft keine Flaschen kaputt“, „Bitte nehmt euren Müll mit nach Hause“ oder „Bitte verlasst unseren Schulhof so, wie ihr ihn vorgefunden habt“.