Schmallenberg. Vandalismus, Müll, Fäkalien und sogar Spritzen sind ein Problem auf dem Grundschulhof in Schmallenberg. Was besorgte Eltern nun versucht haben.

Eltern, Lehrer und Schulleiterin sind in Sorge. Auf dem Schulhof der Grundschule Schmallenberg finden sie immer wieder Müll, zerbrochene Glasflaschen, selbst abgerissen Dachrinnen, aber auch Fäkalien, Spritzen und Drogen. Für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren ein übles Umfeld. Doch die Lösung der Situation scheint schwierig.

Das Gelände der Grundschule in Schmallenberg von oben mit Schulhof, Sporthalle, Valentin-Turnhalle und angrenzendem Valentin-Kindergarten.
Das Gelände der Grundschule in Schmallenberg von oben mit Schulhof, Sporthalle, Valentin-Turnhalle und angrenzendem Valentin-Kindergarten. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die Jugendlichen, die sich da immer wieder nachmittags und am Wochenende herumtreiben, stammen aus wechselnden Gruppen, sind aber zum Großteil bekannt. „Sie nutzen bei uns die Überdachung, um nicht im Regen stehen zu müssen“, weiß Schulleiterin Petra Fontaine.

Anwohner von den Jugendlichen genervt

Elternvertreter Stefan Schwope weiß, dass auch die Anwohner von den Jugendlichen genervt sind. „Sie ließen sich nicht vertreiben“, hat er erfahren. „Wenn Polizei und Ordnungsamt Streife gehen, sind sie kurzfristig verschwunden, um dann direkt wieder aufzutauchen.“

Wenn Spritzen liegengelassen werden, wird eine Grenze überschritten

Schwope hat schon mit den Jugendlichen das Gespräch gesucht. Grundsätzlich kann er verstehen, dass sie sich irgendwo treffen wollen und will sie auch nicht alle über einen Kamm scheren, „wenn aber fremdes Eigentum zerstört wird und Drogen konsumiert und Spritzen liegengelassen werden, wird eine Grenze überschritten.“

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Fußabdrücke an der Hausfassade.
Fußabdrücke an der Hausfassade. © Stefan Schwope

Er wünscht sich - wie die Schulleiterin - einen Zaun um den Schulhof und eine Überwachungskamera, beides würde die Jugendlichen erstmal fernhalten. Gleichzeitig aber, so ist er überzeugt, müsse man ihnen auch ein anderes Angebot machen. „Irgendwo müssen sie sich ja treffen.“

Vorschlag: Schwimmbad-Mauer schon jetzt ein beliebter Treffpunkt

Die Hintergründe umreißt Valeria Rötz, die Leiterin des Schmallenberger Jugendtreffs, die einen Teil der Gruppe kennt, weil sie den Treff besuchen, andere halten sich bewusst fern. „Jugendlich wollen sich abgrenzen, das ist Teil der Jugendkultur“, erklärt sie. Und sie ist überzeugt: „Man sollte nicht versuchen, sie aus der Stadt zu verdrängen, sondern ihnen lieber einen zentralen, überdachten Platz zur Verfügung stellen - vielleicht sogar in der Nähe des Jugendtreffs.“

Die Schwimmbad-Mauer sei schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. Die Mitarbeiter des Jugendtreff könnten einen Blick auf die Gruppe haben, Angebote machen und die Mädchen und Jungen könnten die öffentlichen Toiletten nutzen. „So würden wir sie nicht aus den Augen verlieren und sie hätten gleichzeitig den Raum sich abzunabeln.“

Viele Möglichkeiten: Jugendtreff, Skaterbahn oder Bike-Park

Der Beigeordnete Andreas Plett bleibt skeptisch: „Es gibt im Stadtgebiet umfassende Angebote für Jugendliche, zum Beispiel eben den Jugendtreff, die Skaterbahn oder den Bike-Park. Nicht zu vergessen sind auch die vielfältigen Angebote unserer Vereine in den Bereichen Sport, Musik usw.“ Plett weiß aber auch: „Die Personen oder Gruppen, die sich für Vandalismus verantwortlich zeigen, sind durch diese Angebote schwer oder gar nicht zu erreichen.“

Die Stadt hat in der Vergangenheit verschiedentlich schon versucht, dem Problem Herr zu werden. zuletzt engagierte sie einen Security-Dienst. Doch der ist mittlerweile wieder abgeschafft. Er wurde zu teuer. „Der Sicherheitsdienst war täglich zu verschiedenen Zeiten vor Ort und hat mehrfach Personen des Geländes verwiesen und aufgefordert, den Müll mitzunehmen“, berichtet Anke Sibert, Pressesprecherin der Stadt.

Polizei und Ordnungsamt kontrollieren regelmäßig

Graffitis gibt es an vielen Stellen auf dem Gelände: am Zaun, an den Fensterrahmen, an den weißen Hauswänden, an Laternenmasten.
Graffitis gibt es an vielen Stellen auf dem Gelände: am Zaun, an den Fensterrahmen, an den weißen Hauswänden, an Laternenmasten. © Stefan Schwope

Im Rahmen der Ordnungspartnerschaften bestehe mit der Polizei jetzt die Vereinbarung, dass der Streifendienst regelmäßig, insbesondere in den Abendstunden und auch am Wochenende und an Feiertagen, diesen Bereich anfährt. Ebenso kontrolliere das Ordnungsamt den Bereich bei Streifengängen,

„In den Sommermonaten finden auch gemeinsame Streifen von Ordnungsamt und Polizei statt, wobei dieser Bereich immer auf der Kontrollliste steht.“ Allerdings hätten die Kontrollen gezeigt, so Andreas Plett, dass man damit das Problem nicht lösen könne. „Wir haben Vandalismus an mehreren Orten und dieser wird durch Kontrollen nur verlagert.“

Zaun um den Grundschulhof

Auch eine Zaun um den Grundschulhof zu ziehen, ist laut Plett nicht möglich. „Schulhöfe sind öffentliche Plätze; nach der ordnungsbehördlichen Verordnung der Stadt Schmallenberg ist der Aufenthalt bis 22 Uhr gestattet.“ Die öffentliche Zugänglichkeit sei auch wesentlicher Bestandteil der finanziellen Förderungen gewesen, die für das Gebäude und das Gelände bewilligt wurden. Neben der schulischen Nutzung müsse zudem der Zugang auch in Abendstunden für weitere Nutzer wie Gruppen und Vereine möglich sein.

Auch für eine Videoüberwachung sieht er keine Chance: Diese unterliege strengen datenschutzrechtlichen Voraussetzungen. Plett: „Zweifelhaft ist, ob das grundsätzliche Problem damit zu lösen ist. Es können nicht alle Bereiche im Stadtgebiet, wo es zu Vandalismusschäden kommt oder kommen könnte, mit Kameras ausgestattet und überwacht werden.“

Besondere Problematik, wenn ein Schulhof betroffen ist

Graffitis gibt es an vielen Stellen auf dem gesamten Gelände: unter anderem natürlich an den Hauswänden.
Graffitis gibt es an vielen Stellen auf dem gesamten Gelände: unter anderem natürlich an den Hauswänden. © Stefan Schwope

Das weiß auch Stefan Schwope, hält es aber für eine besondere Problematik, wenn ein Schulhof betroffen ist, den Sechs- bis Zehnjährige aufsuchen. „Das ist eine echte Gefahr für unsere Kinder.“

Und auch Petra Fontaine hofft, „dass der Schulträger da für alle eine gute Lösung findet.“