Meschede. Der Erste Mai steht an. Oft darf dann Bier nicht fehlen. Zeit für den Test: Schmeckt Veltins aus der Dose anders als aus der Flasche?

Ein kühles Bier, gute Musik und mit Freunden und Familie durch die Wiesen und Wälder der Region um Meschede streifen. Das klingt nach einem gelungenen ersten Mai. Doch oft stellt sich die Frage, ob man eine Kiste kauft oder doch lieber die handlichen Dosen. Für viele ist es eine Glaubensfrage.

Praktischer und leichter ist die Aluminiumdose allemal, wenngleich sie eine Umweltsünde ist. Dagegen hat es Kollege Glas recht schwer – buchstäblich. Eine Kiste mit 24 Flaschen zu je 0,33l wiegt schlappe 17,6 Kilogramm, der 18er Tray 0,33 Liter Dosen hingegen nur 4,5 Kilo.

Gleiches Getränk, gleicher Geschmack?

Im Grunde dürfte es vonseiten des Produktes keine Unterschiede geben. Veltins ist doch Veltins – oder? Die Grevensteiner Brauerei feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen. Zeit, die Frage aller Fragen zu beantworten.

Für den Testaufbau habe ich je eine 0,33l Flasche und Dose über Nacht in den Kühlschrank auf die gleiche Ebene gelegt. Beides ist also gleich kalt. Und es wurden beide Gebinde unmittelbar vor dem Verzehr geöffnet. Kohlensäure konnte also nicht überschwänglich entweichen.

Die Dose: handlich und leicht

Beginnen wir mit dem Dosenbier. Ein Zischen, ein Knacken und auf ist die Aluminiumhülle. Bislang habe ich nur Bier aus der Flasche getrunken, das Ganze ist also eine Premiere für mich. Wie wird das Erlebnis sein? Genauso gut wie der bekannte Geschmack vom Fass?

Der erste Schluck und direkt fällt auf: irgendwie wenig prickelnd. Ich nehme noch einen Schluck. Es schmeckt eisern. Und die Kohlensäure ist noch immer wenig – oder sehr fein perlend, wie der Profi vielleicht sagen würde.

Kühl ist es definitiv, aber einen Genuss würde ich dieses Erlebnis nicht nennen wollen. Aber ich habe ja noch ein zweites Versuchsobjekt. Und so folgt der Griff zur Flasche.

Kann die Glasflasche mehr überzeugen?

Gekonnt setze ich den Flaschenöffner meines Vertrauens am Blechdeckel der Braunglasflasche an. Wieder ein Zischen, aber diesmal gefolgt vom Klirren, das der Kronkorken auf meinem Tisch verursacht. Offen ist die Flasche.

Der große Moment ist gekommen. Wird das mir eigentlich vertraute Veltins genauso eisern und wenig prickelnd schmecken, wie das Dosen-Veltins?

Die Überraschung ist groß

Die Antwort fällt lapidar aus: nein! Überrascht nehme ich noch einen zweiten und sogar dritten Schluck aus der Flasche. Das Bier, genauso kühl, wie aus der Dose schmeckt mir um einiges besser als aus der Dose.

Der Geschmack aus der Flasche ist herb und süß, keinesfalls eisern, wie aus der Dose zuvor. Es ist der mir vertraute Veltins-Geschmack, den ich so gerne trinke. Das kann doch gar nicht sein!

Der Bierprofi testet nach

Das habe ich auch Ulrich Biene, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Veltins-Brauerei, sowie Julia Klose, Biersommelière von Veltins gefragt. Zunächst ist man vom Ergebnis genauso überrascht, wie ich. Immerhin ist das Produkt in den Verpackungen das identische.

Julia Klose ist Biersommelière bei der Brauerei Veltins in Grevenstein. 
Julia Klose ist Biersommelière bei der Brauerei Veltins in Grevenstein.  © WP | Ute Tolksdorf

Julia Klose macht den Profi-Vergleich. Jedoch aus dem Glas. Dort schmecken die beiden Biere tatsächlich gleich. Also muss der Geschmacksunterschied durch die Verpackung selber entstehen.

Art der Gefäßöffnung entscheidend

„Tatsächlich ist es so, dass durch die größere Öffnung der Dose auch bis zu 35 Prozent mehr Bier in den Mund des Konsumenten kommt“, so Biene. Dadurch käme auch das Gefühl von weniger Kohlensäure zustande. Bei der Flasche kommt immer nur schluckweise der Gerstensaft in die Kehle des Kunden.

Veltins-Sprecher Ulrich Biene
Veltins-Sprecher Ulrich Biene © Privat | Veltins Brauerei

Und der metallische Geschmack aus der Dose? „Das kann tatsächlich durch den Mundkontakt zum Aluminium kommen, trotz der lebensmittelechten Beschichtung“, so die Biersommelière. Zudem sei auch die Temperatur sehr entscheidend für den Geschmack des Bieres: „Schon 0,3 oder 0,4 Grad Unterschied kann die Malznoten des Bieres vollkommen verändern“, sagt die Biersommelière.

Mein Testsieger bleibt jedoch: Veltins aus der Glasflasche!

Tipps vom Bierprofi für die Maiwanderung

Allen Maiwanderern empfiehlt sie für den idealen Biergenuss, sowohl aus der Flasche als auch aus der Dose, beides gut vorzukühlen. Eisformen, die um die Flaschen im Kasten gelegt werden, können dabei helfen, das Bier unterwegs kühl zu halten. Wichtig sei auch, das Bier nur langsam herunterzukühlen: „Auf keinen Fall im Gefrierfach schock kühlen!“, so Julia Klose.

Vom Partyfässchen raten Biene und Klose auch ab: „Das Partyfässchen wird im geöffneten Zustand schnell schal. Daher, wenn ein solches Fass mitgenommen wird, dieses in einer Pause öffnen und komplett trinken“, empfiehlt Ulrich Biene. Wer unterwegs allerdings auch eine spürbare Erleichterung haben möchte, sollte zur Dose greifen, gut gekühlt versteht sich.

Lesen Sie auch