Grevenstein. Veltins feiert Jubiläum. Ein großes Brauerei-Fest wie vor 25 Jahren wird nicht geben - aus Gründen. Dafür sind andere Aktionen geplant.
Die Brauerei Veltins feiert ihr 200-jähriges Bestehen. Was es anlässlich des Jubiläums nicht geben wird: ein großes Brauereifest in Meschede-Grevenstein. Allerdings sind viele andere Aktionen geplant. Teilweise wird auch noch ein Geheimnis darum gemacht.
Tausende Menschen
Sommer 1999: Mehr als 10.000 Menschen strömen auf das Gelände der Brauerei Veltins, die Massen drängen sich voran. Sie spazieren durch Produktionshallen, sie erleben Attraktionen zum 175-jährigen Bestehen. Die Kreisstraße zwischen Berge und Grevenstein ist zugeparkt. Am Straßenrand reiht sich Pkw an Pkw. Alles geht gut, die Besucher erleben einen abwechslungsreichen Nachmittag. „Heute“, sagte Pressesprecher Ulrich Biene, „ist so etwas nicht mehr möglich.“
Es ist der Brand im Flughafen in Düsseldorf, der nach der Aufarbeitung in den folgenden Jahren für verschärfte Sicherheitsauflagen sorgt. Bis heute werden die Anforderungen an Veranstalter nur noch höher, nicht mehr niedriger - ein Umstand, vor dem inzwischen viele Betriebe, aber auch Vereine kapitulieren. Bei Veltins waren sich die Verantwortlichen schnell einig: Fluchtwege, Parkplätze, Betriebssicherheit: ein Tag der Offenen Tür oder ein Brauereifest für alle, nein, das geht nicht mehr.
Brautradition seit dem Mittelalter
Stattdessen soll es mehrere Aktionen im Verlauf des Jahres geben. Ein großer Baustein: die Ausstellung im Sauerland-Museum in Arnsberg mit dem Titel „Frisch gezapft! Das Bier und wir“ vom 22. März bis 29. September. Dort wird die sauerländische Brautradition seit dem Mittelalter vorstellt. Doch die Neuzeit, betont Ulrich Biene, steht im Vordergrund. Und die ist spannend. Die Dokumentation zeigt, wie die Sauerländer Brauer ihre Kollegen in der Biermetropole Dortmund abgehängt haben - obwohl deren Vorsprung riesig war.
Bis in die 60er- und 70er-Jahre tranken die meisten Menschen vor allem „Export“ aus Dortmund, darunter Kronen, Union und auch Thier. Dortmund war die Hauptstadt der Biere. Dann kamen die Sauerländer mit ihrer Pilsener Brauart. Mit dem weichen Brauwasser aus dieser Region. Und plötzlich setzte ein Siegeszug von Veltins, Warsteiner und Krombacher ein, während die Dortmunder Brauereien erst einen Rückzug und dann einen Niedergang erlebten. Die Vorlieben der Konsumenten hatten sich verändert und schließlich dominierten die Sauer- und Siegerländer den Markt in NRW - bis heute.
Rudi Assauer und Simone Thomalla
Die Ausstellung gibt außerdem Einblicke in die Produktionstechik, zu sehen sind Raritäten wie eine historische Theke aus den 50er-Jahren und auch Hopfen wird ins Sauerland-Museum nach Arnsberg gebracht - um daran zu schnuppern. Ebenfalls geschichtlich: Eine Chronik zur Geschichte der Brauerei Veltins, die im Frühjahr erscheinen wird. Hier werden vor allem die vergangenen 25 Jahren in den Blick genommen. „Eine Zeit, in der richtig viel Bewegung im Markt war“, wie Ulrich Biene berichtet. Stichwörter sind nicht zuletzt die Werbespots mit Rudi Assauer und Simone Thomalla und der Einstieg ins Sponsoring von Formel 1 und Schalke 04.
Unter die Kategorie „Kleine schöne Dinge“ ordnet Veltins das Brauerei-Modell ein, das anlässlich des Jubiläums im Maßstab 1:87 entstanden ist und von der Modellbaufirma Faller bei der Nürnberger Spielwarenmesse präsentiert worden ist. Bis zum Mai soll es im Handel erhältlich sein. „Viele Leute freuen sich drauf“, berichtet Ulrich Biene von den ersten Reaktionen.
Kronkorken-Aktion
Und dann ist da noch die Mega-Chance: die Kronkorken-Aktion der Brauerei Veltins, die seit einigen Jahren stattfindet. Ein Aufdruck entscheidet nach dem Öffnen einer Flasche darüber, ob jemand etwas gewonnen oder kein Losglück gehabt hat. Die Mega-Chance wird auch im 200. Jahr der Brauerei Veltins stattfinden und das Jubiläum wird dabei eine Rolle spielen. „Hier“, sagt der Pressesprecher, „wird aber noch nicht mehr verraten.“