Grevenstein. Am 24. Januar ist Tag der Bierdose. Zum Jahrestag erzählt Veltins, was es mit der bunten Dose auf sich hat und warum sie immer noch beliebt ist.
Ursprünglich bestand eine Bierdose mal aus drei Teilen - damals 1933, als sie in den USA vorgestellt wurde. „Ein bisschen wie eine Terpentindose“, erklärt Ulrich Biene, Pressesprecher der Brauerei Veltins aus Grevenstein. Der Boden war ein einzelnes Teil, die Wand des Behälters auch, und obendrauf schloss sich ein zylindrisches Blech an, welches an der Spitze mit einem Drehverschluss geöffnet werden konnte. So wurde am 24. Januar 1935 die erste Bierdose auf dem amerikanischen Markt eingeführt, zwei Jahre später kam das Dosenbier auch in Deutschland an.
„Wir bei Veltins waren eine der letzten Brauereien, die Dosenbier als Produkt aufgenommen haben“, erklärt Ulrich Biene. 1993 wurde Veltins erstmals in der Dose vermarktet. Für die Brauerei eine Reaktion auf die Wünsche der Verbraucher. „Damals, als die ersten Dosen in Amerika vorgestellt wurden, haben die Glashändler schon reagiert“, so Biene: Aus der Angst heraus, die Dose könnte die Glasflasche verdrängen, wurde die Steinieflasche geboren. Sie ist breiter und gedrungener als die klassische Bierflasche, nimmt dadurch weniger Platz ein und ist stabiler - wichtige Vorteile der Dose. Doch eine wirkliche Alternative zur Dose kann auch die bauchige Steinieflasche nicht bieten.
Dosenvorteile: Leicht, platzsparend, gut zu transportieren
Denn die Dose, meist aus Weißblech oder Aluminium, ist nicht nur platzsparend und gut transportierbar, sondern eben auch leicht. Gerade vor der Einwegpfandeinführung 2003 konnten sie einfach zusammengedrückt und so mit minimalem Platz- und Kraftaufwand zum nächsten Mülleimer transportiert werden. Die Bierdose ist die Alternative für unterwegs.
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Mit der Zwangsbepfandung ab 2003 kommt jedoch die große Krise für das Dosenbier. „Das Pfandsystem wurde eingeführt, ohne dass der Handel dafür vorbereitet war. Für die Einzelhändler wurden Milliardeninvestitionen nötig, wir mussten die Dosen umdesignen, um das Pfandzeichen unterzubekommen“, erinnert sich Ulrich Biene. „Der Einbruch in den Absatzzahlen war schlimmer als während der Coronapandemie.“
Monatelang fehlen die Dosen in den Supermarktregalen, stattdessen erlebt der Sechserträger einen großen Aufstieg. „Für den Kunden war es egal, ob er vier Halbliterdosen kaufte oder sechs Flaschen mit 0,33 Litern.“ Die Menge ist ähnlich, und außer für die Unterwegs-Verbraucher macht die Verpackung kaum einen Unterschied. Für die Brauerei war das jedoch eine enorme Umstellung: Die Sixpack-Flaschen kamen unsortiert zurück, mussten alle in der Brauerei erst sortiert werden, bevor sie gereinigt und neu befüllt werden konnten. Ein erheblicher Mehraufwand im Vergleich zur Dose, deren Umverpackung vorgefertigt in Grevenstein ankommt und nur vor Ort befüllt und geschlossen wird.
So ist die Lage auf dem Dosen-Markt heute
Heute, 20 Jahre nach der Einführung des Pfandsystems, hat sich die Lage normalisiert, die Verbraucher haben sich an die Rückgabe von Plastikflaschen und Getränkedosen gewöhnt. „Wir haben derzeit einen Ausstoßanteil von Einwegprodukten von etwa sieben Prozent“, sagt Ulrich Biene. Dazu gehören neben den Bierdosen in 0,5 und 0,33 Litern auch die Fünf-Liter-Partyfässchen. Für Veltins ist die Dose ein Produkt, welches sie nicht aktiv bewerben und welches auch keinen großen Marktanteil ausmacht. Trotzdem ist kein Ende der Dose zu befürchten.
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„Die Bierdose ist ein Produkt, welches der Verbraucher gern haben möchte“, sagt Biene. Gerade auf Festivals und Events ist die Dose beliebt - das Pfand hat den Ruf als „Unterwegs-Gebinde“ nicht gebrochen. Mittlerweile hat sich das Pfand für Einwegdosen und -flaschen in Deutschland fest etabliert. „Viele Jugendliche wachsen jetzt mit Dosengetränken auf. Und dann ist der Sprung von der Limo- oder Energydose hin zum Dosenbier vergleichbar einfach.“
Außerdem hat die Dose, im Vergleich zu den wenigen Angeboten von Bier in Plastikflaschen, einen „Coolness-Effekt“, so Biene. Und das gleich im doppelten Sinn: Auf der einen Seite kühlt sich die Alu-Dose gemeinsam mit dem Getränk ab, und so entsteht beim Trinken ein kühles Gefühl, wenn die Lippen das kalte Material treffen. „Aber die Dose ist auch einfach cool, mit dem Metallic-Effekt und dem vielseitigen Design.“ Und so ist die Dose auch im Jahr 2024, Fast 90 Jahre nach der ersten Markteinführung, weiterhin eine beliebte Art für Verbraucher, Bier zu genießen.