Meschede. Gastwirt in Schmallenberg erschlagen, umstrittene Tötung von Füchsen, Diebe stehlen 500 Meter lange Stromleitung - vor 50 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 50 Jahren, im April 1974, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Aus Ringkampf wird blutiger Ernst

Beide kennen sich aus ihrer Zeit in der französischen Fremdenlegion: In Meschede kommt es plötzlich zu einer tödlichen Auseinandersetzung zwischen zwei scheinbaren Freunden. Dabei stirbt ein 33 Jahre alter Mann aus Fröndenberg – er verblutet an den Folgen eines Messerstiches. Täter ist ein 38 Jahre alter Mescheder. Die Auseinandersetzung findet in dessen Wohnung am Rüthener Weg statt. Bei einem Besuch trinken sie erst zusammen, später kommt das Gespräch auf Judo, den Sport ihrer Kinder. Beide messen dann offenbar bei einem Ringkampf ihre Kräfte – daraus aber wird blutiger Ernst, als der Mescheder plötzlich ein langes Messer, das an der Wand hängt, nimmt und zusticht.

„Er störte meinen Frieden“

Ein 63 Jahre alter Gastwirt aus Schmallenberg wird an der Straße nach Grafschaft mit schwersten Kopfverletzungen entdeckt. Er stirbt, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen. Der 63-Jährige hat seine Schafe am Aberg versorgen wollen. Dort kommt es zu einer tödlichen Auseinandersetzung. Festgenommen wird als Täter im Bahnhof Hamm ein 34 Jahre alter Landstreicher, der über längere Zeit im Raum Schmallenberg unterwegs gewesen ist. Er hat noch selbst einen Krankenwagen gerufen und weist ihn dann sogar noch am Tatort ein – flüchtet dann aber auf einem Fahrrad. Er hat selbst Kopfverletzungen erlitten. Der Täter soll an Schizophrenie leiden. Er sagt aus: „Der Gastwirt störte meinen Frieden.“

Weitere Rückblicke hier:

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Tollwut - und die Folgen

In Meschede hat eine Aktion begonnen, um Füchse durch Gas zu töten. So will die Veterinärabteilung beim Regierungspräsidenten in Arnsberg die Tollwut bekämpfen. Dabei wird Wasserstoff-Phosphor in Fuchsbauten eingeleitet. Ein Rechtsanwalt aus Hamburg stellt Strafanzeige wegen Tierquälerei: Die Begasung von Fuchsbauten sei rechtswidrig, es sei nur erlaubt, Füchse zu töten, bei denen es Verdacht auf Tollwut gebe oder bei denen die Krankheit festgestellt worden sei. Zuletzt wollte in Fleckenberg ein tollwütiger Marder einen Mann auf einem Bauernhof beißen – das Tier wurde erschlagen. In Nuttlar beißt ein ebenfalls tollwütiger Marder einen wertvollen Jagdhund: Der Hund muss getötet werden.

Zwei Tote bei Unfällen

Ein fünf Jahre alte Mädchen läuft in Gleidorf plötzlich auf die B 236 und wird von einem Pkw erfasst. Das Kind stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus Fredeburg. Auf der Straße zwischen Fleckenberg und Schmallenberg wird ein 26 Jahre alter jugoslawischer Gastarbeiter, der dort zu Fuß unterwegs ist, von einem Pkw erfasst und zu Boden geschleudert – er ist auf der Stelle tot. Der Pkw-Fahrer ist mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren und dabei auf die andere Straßenseite geraten.

Kabel unter Strom - dennoch geklaut

Hier sind offenbar Experten am Werk gewesen: Im Latrop-Tal stehlen Diebe die komplette, oberirdisch verlegte Stromleitung zwischen dem Wasserwerk der Stadt Schmallenberg und der Pumpstation – auf einer Länge von 500 Metern. Die zehn Zentner schweren Kabel standen dabei unter Strom.

Neue Krankenwagen im Einsatz

Der Krankentransport in Meschede wird mit neuen modernen Fahrzeugen ausgestattet. Dr. Albrecht Boskamp, Oberarzt im St.-Walburga-Krankenhaus, hat sofort eine Bewährungsprobe damit: Ein schwerverletztes Kind muss in eine Fachklinik gebracht werden, Boskamp lobt nachher, dass er das Kind selbst bei Tempo 180 habe versorgen können.

Neuer Direktor an Realschule

Theodor Petersmann, der in Calle lebt,wird einstimmig von der Amtsvertretung zum neuen Direktor der Amts-Realschule in Meschede gewählt. Der 38-Jährige ist aktuell stellvertretender Direktor der Realschule Belecke. Er unterrichtet Mathe, Physik, Chemie und Wirtschaftskunde.

Waffenfund in Grafschaft

Beim Ausschachten einer neuen Garage in Grafschaft wird ein großer Waffenfund entdeckt: Pistolen, Munition für Maschinengewehre, Gewehre und Pistolen, dazu Granatköpfe – etwa einen Meter tief im Erdreich. Vergraben wurden sie offenbar in den letzten Kriegstagen von Soldaten der Wehrmacht.

SV Schmallenberg/Fredeburg steigt auf

Mit einem 3:0-Sieg beim SC Neheim sichert sich der SV Schmallenberg/Fredeburg den Aufstieg in die Fußball-Landesliga. 700 Schlachtenbummler (mit 100 Kästen Bier) begleiten die Mannschaft nach Neheim, ein Personenzug wird dafür eigens gechartert.