Meschede. Ruhrbischof unterstützt Bürgerinitiative, Falke denkt an neue Fabrik im Iran, Bild von Maler August Macke versteigert - vor 50 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 50 Jahren im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Mädchen stirbt am Schederweg

Ein neun Jahre Mädchen wird bei einem Unfall am Schederweg in Meschede getötet. Das Mädchen ist über die Fahrbahn gelaufen, als gerade ein Motorradfahrer einen Pkw auf der Straße überholt. Sie wird von dem Motorrad erfasst. Das Kind stirbt an den Folgen in der St.-Barbara-Klinik in Hamm-Heessen. Der Motorradfahrer wird bei dem Unfall schwer verletzt.

Bürger besorgt wegen Deponie-Plänen

Auf Flugblättern, die in Meschede verteilt werden, warnt die „Bürgeraktion Heringhausen“ vor den Folgen einer geplanten Mülldeponie bei Halbeswig – die Deponie würde 600 Meter von Heringhausen entfernt liegen. Es wird eine Verschmutzung des Grundwassers befürchtet. Die Bürgerinitiative holt sich in Essen Unterstützung bei dem aus Velmede stammenden Ruhrbischof Franz Hengsbach: In der unmittelbaren Nähe der geplanten Deponie liegt das Kinderkurheim St. Altfried der Caritas Essen. Der Ruhrbischof antwortet, er stehe der Bürgeraktion „mit großem Verständnis gegenüber“.

45.000 Besucher bei Ausstellung

Nach vielen Jahren findet wieder eine große Ausstellung in Meschede statt: In der Schützenhalle von St. Georg wird die erste „Sauerländer Frühlingsmesse“ eröffnet. 100 Firmen stellen dabei ihre Produkte und Dienstleistungen vor. 45.000 Besucher kommen. Zuletzt hatte 1959 die Ausstellung „Meschede ruft“ stattgefunden.

Wasserturm soll abgerissen werden

In Wenholthausen soll der alte Wasserturm abgerissen werden. Das beschließt der Gemeinderat einstimmig. Der Wasserturm ist die letzte Erinnerung an die ehemalige Bahnhofs-Station Wenholthausen. Der Ort möchte am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teilnehmen: Der rostige Turm jedoch sei dafür ein Schandfleck.

Er soll abgerissen werden: Der Wasserturm erinnert als Letztes an die ehemalige Bahnstation in Wenholthausen bei Eslohe.
Er soll abgerissen werden: Der Wasserturm erinnert als Letztes an die ehemalige Bahnstation in Wenholthausen bei Eslohe. © Jürgen Kortmann

Produktion in Deutschland zu teuer

Die Schmallenberger Falke-Gruppe überlegt, künftig auch Produktionsstätten im Ausland einzurichten – angedacht ist ein Betrieb in Teheran im Iran, dem damaligen Persien. Falke beschäftigt aktuell in seinen zehn Betriebsstätten über 4000 Mitarbeiter. Die Geschäftsführung betont, man sehe keine Möglichkeit mehr, sich am Markt allein mit Erzeugnissen aus der Inlandsproduktion gegenüber billigen Importen behaupten zu können. Baumwollstrümpfe würden zu 82 Pfennigen das Paar importiert, ein deutsches Produkt vergleichbarer Qualität kostet 3,50 Mark.

Weitere Rückblicke hier:

  • Verfolgungsjagd mit Räuber, Show-Jubiläum für Geschwister Leismann in Schmallenberg, Notlandung von Falke-Hubschrauber, Rekord-Forelle im Hennesee - vor 55 Jahren.
  • Skrupelloser Barbesitzer in Meschede plant Versicherungsbetrug, Tom Astor bekommt Goldene Schallplatte, Doppelgänger vom „Denver-Clan“ aus Schmallenberg - vor 40 Jahren.
  • Kurzarbeit statt Entlassungen bei Honsel, Taxi-Unternehmer stirbt bei Unfall in Velmede, tollwütiger Fuchs dringt in Küche ein, Urteil nach Tod von Fußgängerin - vor 50 Jahren.
  • Freispruch nach Banküberfall, neues Autokennzeichen für Hochsauerlandkreis, Schüler aus Bestwig eingeschneit, Bombenalarm beim Karneval, Briefmarke für Anne Frank - vor 45 Jahren.

Dorf will Luftkurort werden

Seit 1956 beobachtet in Wenholthausen der Amateur-Meteorologe Ulrich Grobbel das Wetter im Sauerland. Im Garten des Lehrers steht seine Messstation. Jetzt helfen die Daten auch der Gemeinde: Wenholthausen bemüht sich darum, als Luftkurort anerkannt zu werden – dafür müssen über ein Jahr die Temperaturen und Niederschläge gemessen werden.

Tollwut greift um sich

Die Tollwut greift im Kreis Meschede weiter um sich. Der jüngste Fall: In Kückelheim wird ein tollwütiger Fuchs im Maschinenschuppen eines Gehöftes entdeckt und vom Jagdpächter erlegt. Das Untersuchungsamt Arnsberg bestätigt die Ausbreitung der Krankheit.

Protest um Gewerbegebiet

In Nuttlar wollen Anwohner von Passeln Wiese eine Bürgeraktion gründen: Sie wollen sich damit gegen das Gemeinderat ausgewiesene Gewerbegebiet wehren. Inmitten von Wohnhäusern ist die Palettenfabrik Feil entstanden, 1973 erklärte der Gemeinderat die Flächen zum Gewerbegebiet. Dadurch verzögern sich zum Beispiel Planungen für Anbauten an Wohnhäusern. Anlieger wollen dafür kämpfen, dass sich die Firmen in Passeln Wiese nicht vergrößern dürfen.

Gericht gibt Opfern Mitschuld

Bei einem Unfall im Dezember 1972 wird an der Warsteiner Straße in Meschede ein Ehepaar getötet. Beim Überqueren der Straße sind sie von einem Autofahrer aus Suttrop angefahren worden. Jetzt erfolgt das Gerichtsverfahren. Das Schöffengericht macht dazu einen Ortstermin an der Unglücksstelle. Das Gericht gibt am Ende dem Ehepaar eine Mitschuld am eigenen Tod – das Paar hätte den Unfall ausgelöst, als es einfach die Straße überquerte. Der Autofahrer muss 2000 Mark Strafe bezahlen: Er hätte die Straße besser beobachten müssen.

116.000 Mark für einen Macke

Bei einer Auktion in München im Auktionshaus Karl und Faber wird ein Bild des Mescheder Malers August Macke für 116.000 Mark verkauft. Dabei handelt es sich um Porträt von Karl Keck, das Macke 1907 gemalt hatte. Gemälde von Macke werden nur sehr selten versteigert – in München war es die erste Auktion mit einem Macke-Bild in diesem Jahr.