Meschede. Prinz Bernhard der Niederlande zu Gast, Junge ertrinkt in Valme, Vergewaltiger in Haft, Schmallenberger Woche geplant - vor 45 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 45 Jahren, im März 1979, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Beim Spielen am Henne-Ufer ausgerutscht

Der Mescheder Arzt Dr. Jochen Aengenheyster rettet ein acht Jahre altes Mädchen aus der Henne. Der Fluss führt durch die Schneeschmelze Hochwasser. Das Kind spielt am Ufer mit Freunden, als es auf dem aufgeweichten Boden ausrutscht und in die starke Strömung stürzt. Der Arzt will seinen Sohn aus der Emhildisschule abholen, als er einen Anorak im Wasser sieht und ein Kind schreien hört. Er rennt aus seinem Auto und springt ins eiskalte Wasser – es gelingt ihm, das bewusstlose Mädchen herausziehen. Wiederbelebungsversuche sind rasch erfolgreich. 300 Meter weit ist das Kind von der Strömung mitgerissen worden.

Dreijähriger stürzt in Bach

Tragisch endet ein Unglück ebenfalls mit einem Kind an der Valme in Heringhausen: Hier ertrinkt ein kleiner Junge. Auch die Valme führt Hochwasser. Ein drei Jahre alter Junge aus dem Dorf spielt mit zwei Nachbarskindern an einem Hang an der Valme. Der Dreijährige stürzt in den Bach. Der Junge wird erst 600 Meter unterhalb der Unglücksstelle im Einlaufbecken des Stauwehrs kurz vor Bestwig entdeckt. Die Wiederbelebungsversuche des Notarztes sind erfolglos.

Mit „Bierbrunnen“ als Treffpunkt

Der Verkehrsverein will erstmals die „Schmallenberger Woche“ feiern – sie soll im Mai stattfinden. Das gibt ein siebenköpfiges Organisationsteam um den Vorsitzenden Bernhard Stegmann bekannt. Überall sind dann Aktionen geplant. Ein besonderer Treffpunkt soll dabei der „Schmallenberger Bierbrunnen“ sein, ein originalgetreuer Nachbau der alten Schützenhalle. Mitgeplant wird ein eigener Tag der Gastarbeiter – seit über 20 Jahren leben und arbeiten Gastarbeiter in der Strumpfstadt.

Opfer merkt sich das Kennzeichen

Zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und vier Monaten wegen Vergewaltigung verurteilt das Landgericht Arnsberg einen 37 Jahre alten Mann aus Winterberg. Er hat 1978 eine damals 21 Jahre alte Studentin als Anhalterin mitgenommen, die nach Bestwig wollte. Beim Fort Fun vergewaltigt er die Frau in einem Waldstück. Die Frau merkt sich das Autokennzeichen und erkennt ihn bei der Polizei in einer Gegenüberstellung wieder.

Weitere Rückblicke hier:

  • Räuber bei Verfolgungsjagd verunglückt, Show-Jubiläum für Geschwister Leismann in Schmallenberg, Notlandung von Falke-Hubschrauber, Rekord-Forelle im Hennesee - vor 55 Jahren.
  • Skrupelloser Mescheder Barbesitzer überführt, Versicherungsbetrug geplant, Tom Astor bekommt Goldene Schallplatte, Doppelgänger vom „Denver-Clan“ aus Schmallenberg - vor 40 Jahren.
  • Kurzarbeit statt Entlassungen bei Honsel, Taxi-Unternehmer stirbt bei Unfall in Velmede, tollwütiger Fuchs dringt in Küche ein, Urteil nach Tod von Fußgängerin - vor 50 Jahren.
  • Kuriose Wette an Karneval in Meschede, auf Nebenbuhler in Ostwig eingestochen, Hennesee-Erbauer im Ruhestand, Honsel stellt Bergleute ein, älteste Feuerwehr - vor 55 Jahren.
  • Ziviler Ungehorsam, Kinder kämpfen in Eversberg für Rodelbahnen, schulfrei mangels Reinigung in Meschede, Dach über Bussen stürzt ein - vor 45 Jahren.

Schleudern werden verboten

Zuletzt sind sie zum Beispiel bei Demonstrationen eingesetzt worden: Jetzt werden Präzisionsschleudern verboten, die über Armstützen verfügen und deshalb sehr genau abgeschossen werden können und eine hohe Durchschlagskraft haben. Darauf weist die Kreispolizeibehörde in Meschede hin.

Eversberg will Luftkurort werden

Der Verkehrsverein Eversberg will Landesgold im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erreichen. Das ehrgeizige Ziel nennt der Vorstand in der Generalversammlung. Bei der Bezirksregierung ist ein Antrag eingereicht worden, dass Eversberg auch als Luftkurort eingestuft wird. Dem Verkehrsverein gehören inzwischen 32 Pensionen mit 250 Gästebetten an, 1978 gab es über 46.000 Übernachtungen.

Drei Orte, eine Werbung

Fredeburg, Schmallenberg und Grafschaft als Kneippkurorte und staatlich anerkannte Luftkurorte werben erstmals gemeinsam um Gäste. Sie machen auf die vielen Möglichkeiten für Kuren bei sich aufmerksam.

Ruhrbischof beim Schützen-Jubiläum

In der Schützenhalle Velmede feiert der Sauerländer Schützenbund sein 50-jähriges Bestehen. Abordnungen aus den 350 Vereinen und Bruderschaften mit über 200.000 Mitgliedern nehmen daran teil. Die Festansprache hält der aus Velmede stammende Ruhrbischof Dr. Franz Hengsbach.

Keine Frauen unter der Vogelstange

Bei den St.-Georgs-Schützen in Meschede bleibt das Fest freitags unter der Vogelstange weiter eine Männersache: In der Jahreshauptversammlung weigern sich die Schützen, Frauen zuzulassen und einen entsprechenden Antrag in der nächsten Versammlung überhaupt zu diskutieren. Die Schützen müssen auch sparen: Einnahmen von 90.000 Mark im Jahr stehen 370.000 Mark an Zahlungsverpflichtungen gegenüber.

Königlicher Besuch bei Umwelt-Konferenz

Eine internationale Expertengruppe diskutiert im Fraunhofer-Institut für Aerobiologie in Grafschaft bei einer Umwelt-Konferenz über Fragen der Luftverschmutzung. Prominentester Teilnehmer und Schirmherr ist dabei Prinz Bernhard der Niederlande – er ist Vorsitzender der Konferenz für internationale Zusammenarbeit gegen den Smog. In Grafschaft werden den Experten Methoden zur Analyse von Schadstoffen in der Luft gezeigt, die dort Chemiker, Physiker und Biologen entwickelt haben. Prinz Bernhard landet in einem Hubschrauber am Sportplatz, er wird vom stellvertretenden Bürgermeister Schmallenbergs, Karl Knipschild, empfangen.

Kreisdirektor wechselt nach Bochum

In Bochum wird Joachim Barbonus (44) zum neuen Kämmerer der Stadt gewählt. Barbonus, gebürtig aus Essen, kehrt damit ins Ruhrgebiet zurück. Bereits mit 36 Jahren ist er Oberkreisdirektor des Kreises Meschede geworden, seit der kommunalen Neugliederung ist er Kreisdirektor des Hochsauerlandkreises.