Meschede. Neues Nummernschild für HSK, Schüler aus Bestwig eingeschneit, Bombenalarm beim Karneval, Briefmarke für Anne Frank - vor 45 Jahren.
Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 45 Jahren im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.
Anklage gegen Mann aus Gelsenkirchen
Vor dem Landgericht Arnsberg beginnt ein Prozess um den Überfall auf die Sparkasse in Eversberg. Im September 1978 hatten dort zwei Räuber 72.000 Mark geraubt. Die beiden Täter waren mit Strickmützen mit Sehschlitzen maskiert, einer hatte eine Maschinenpistole, der andere eine Pistole. Sie sperrten die Angestellten im Tresorraum ein. Überrascht hatten sie die Angestellten zu Geschäftsbeginn: Denn die Täter waren über ein Toilettenfenster eingestiegen, hatten dann als erstes die Telefone und die Alarmsirene unbrauchbar gemacht. Die Opfer werden bedroht, sie würden erschossen, falls sie um Hilfe rufen würden. Noch am Nachmittag wurde bei Niederbergheim ein Mann aus Gelsenkirchen festgenommen, als dort ein Auto – vermutlich das Fluchtfahrzeug – brannte. Der Mann war wegen schweren Raubes mit einer zwölfjährigen Haftstrafe vorbestraft ist, das machte ihn verdächtig.
Jetzt steht der 55-Jährige vor Gericht, bestreitet aber, einer der Täter zu sein. Von dem zweiten Mann fehlt jede Spur, auch das Geld – von dem die Nummern der Banknoten bekannt sind – ist nicht aufgetaucht. Am Ende wird der 55-Jährige aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Zeuginnen zum Beispiel hatten die maskierten Täter als deutlich jünger eingeschätzt.
Postminister greift Idee auf
Schülerinnen der Klasse 7b aus der Mädchenschule St. Walburga in Meschede schreiben das Bundes-Postministerium in Bonn an. Sie bitten darum, zur Erinnerung an das jüdische Mädchen Anne Frank eine Briefmarke herauszugeben. Der Postminister begrüßt die Idee: Zum 50. Geburtstag von Anne Frank soll im Mai eine Gedenkmarke erscheinen. Die Kinder in Meschede hatten sich mit dem Tagebuch der Anne Frank beschäftigt.
Erstes neues HSK-Kennzeichen
Das Bundesverkehrsministerium in Bonn genehmigt das Autokennzeichen HSK für den Hochsauerlandkreis. Kreisverwaltung und Politik haben sich zuvor für ein gemeinsames, „landschaftsgebundenes“ Kennzeichen ausgesprochen. Vom 1. März an geben die drei Zulassungsstellen in Meschede, Arnsberg und Brilon nicht mehr die bisherigen Kennzeichen MES, AR und BRI bei Neuanmeldungen heraus. Das erste neue Kennzeichen HSK-E 3000 wird in Arnsberg an einem BMW eines VEW-Mitarbeiters angebracht.
Weitere Rückblicke hier:
- Kanu-Sportler ertrinkt im Hochwasser, Hubschrauber sucht Klinik vergeblich, Tollwut um Meschede, Bürgerinitiative will Brücke in Bestwig bauen - vor 50 Jahren.
- Ziviler Ungehorsam, Kinder kämpfen in Eversberg für Rodelbahnen, schulfrei mangels Reinigung in Meschede, Dach über Bussen stürzt ein - vor 45 Jahren.
- Drei Tote bei Unfall bei Fredeburg, Überfall auf Sparkasse in Nuttlar, Gynäkologe in Meschede ist erster Vater des Jahres, enormer Schaden bei Feuer - vor 40 Jahren.
- Junges Ehepaar stirbt auf B 55, zwei Hauptschulen für Meschede, der millionste Schnellkochtopf aus Bestwig, Hotel mit 260 Betten in Fredeburg geplant - vor 55 Jahren.
- Brauerei Veltins schenkt Land eine Straße, Ärzte fordern Blaulicht, Rechtsextreme in Meschede festgenommen, Entlassungen bei Honsel, Feuer zerstört Restaurant im Fort Fun - vor 30 Jahren.
Bestwig soll Jugendfeuerwehr erhalten
In der Hauptversammlung des Löschzugs Velmede-Bestwig gibt Feuerwehrchef Eickler bekannt, dass künftig eine Jugendfeuerwehr aufgebaut werden soll. Darin sollen dann Jugendliche vom 12. Lebensjahr an aus der gesamten Gemeinde mitmachen können.
Einbrecher wollen Diakonie anzünden
Einbrecher dringen in Meschede in das Haus des Diakonischen Werkes an der Steinstraße ein. Sie stehlen einige hundert Mark an Bargeld. Um ihre Spuren zu verwischen, wollen sie das ganze Haus abbrennen: Sie tragen dafür Akten und Papiere aus den Büros zusammen und legen Feuer – glücklicherweise entsteht kein größerer Schaden dadurch.
Braune Brühe statt sauberes Wasser
400.000 Mark verspricht die Gemeinde Bestwig, in Heringhausen im Wassernetz zu investieren. Bei einer Bürgerversammlung mit 100 Menschen aus dem Ort wird der Gemeindeverwaltung demonstrativ eine Flasche mit brauner Brühe gezeigt – so trüb sieht bislang im Dorf das Wasser aus, das für eine Mark pro Kubikmeter zum Kochen, Waschen und als Trinkwasser verkauft wird. Schuld ist eine völlig veraltete Wasserleitung aus Gusseisen, die jetzt endlich durch Kunststoff ersetzt werden soll.
Feuerwehr nach dem Krieg aufgebaut
In Meschede wird August Niggemann mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er die Feuerwehr wieder auf. Er war von 1952 an 18 Jahre lang Kreisbrandmeister der Feuerwehren im ehemaligen Kreis Meschede. Auf Niggemann geht auch der Neubau des Feuerwehrhauses in Meschede zurück.
Eingeschneit im Landschulheim
Ein erneuter Wintereinbruch in Norddeutschland hat auch Folgen für 75 Realschüler der sechsten Klassen aus Bestwig: Sie sitzen in einem Landschulheim bei Cuxhaven fest und können wegen der Schneemassen nicht die Rückreise antreten. Das Technische Hilfswerk versorgt die Eingeschlossenen bei den Schneeverwehungen mit Verpflegung.
Bahn will Werk in Bestwig aufgeben
Die Bundesbahndirektion Essen will das Bahnbetriebswerk Bestwig mit seinen über 300 Beschäftigten schrittweise bis 1985 schließen. Das teilt der Präsident der Direktion beim Hochsauerlandkreis in Meschede mit. Die Bahn will dadurch Kosten einsparen. Bereits 1981 soll Bestwig zur Außenstelle von Hagen werden, was bereits 59 Triebwerksführer hier weniger bedeuten würde.
Drohung am Telefon
Während der Karnevalsfeier der Kolpingfamilie Fredeburg gibt es Bombenalarm. Ein Anrufer droht telefonisch an, im Jugendheim unter der Kirche werde eine Bombe explodieren. Die 150 meist jugendlichen Besucher müssen den Festsaal räumen. Entdeckt wird nichts.
Kaltblütige Teppichdiebe
Drei Männer aus Warstein und Belecke werden vom Landgericht Arnsberg zu Haftstrafen von 21 bis 32 Monaten verurteilt. Sie sind im November 1978 in die Räume der „Teppichsäle“ im Gewerbegebiet Enste eingebrochen und stahlen dort 38 Teppiche im Wert von 174.000 Mark. Alle sind mit Pistolen bewaffnet gewesen. Während des Einbruchs wird ihr Auto von der Polizei kontrolliert, der Aufpasser darin gibt an, er sei im Auto eingeschlafen – kaltblütig machen die Einbrecher weiter, nachdem die Polizei abgefahren ist. Über die Personalien des Aufpassers kommt die Polizei den Tätern später auf die Spur.