Meschede. Zwei Hauptschulen für Meschede, der millionste Schnellkochtopf aus Bestwig, Hotel mit 260 Betten in Fredeburg geplant - vor 55 Jahren.
Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 55 Jahren, im Dezember 1968, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.
Toter ist beliebter Fußballer aus Meschede
Bei einem furchtbaren Unfall auf der B 55 bei Meschede stirbt unmittelbar vor Weihnachten ein junges Ehepaar aus Meschede. Der Mann, ein 21 Jahre alter Student, hatte seine 20 Jahre alte Frau zur Arbeit ins Warsteiner Krankenhaus bringen wollen. Nachts hat es auf der Strecke geschneit, morgens – als der Unfall geschieht – setzt Regen ein. Unweit der Abzweigung nach Eversberg prallt ihr Pkw gegen einen entgegenkommenden Kranwagen. Der Pkw wird völlig zerstört. Der Aufprall ist so heftig, dass der Lkw eine drei Meter tiefe Böschung herabstürzt. Der Lkw-Fahrer erleidet schwere Kopfverletzungen. Die Nachricht von dem Unfall spricht sich in Windeseile in Meschede herum: Der 21-Jährige war ein beliebter aktiver Fußballer beim TuS Meschede. Das Ehepaar hinterlässt ein kleines Kind.
Tödliche Unfälle auf vereisten Straßen
Auf der vereisten B 236 in Gleidorf gerät ein Volkswagen ins Schleudern und prallt gegen eine Hauswand. Das Ehepaar (58 und 50 Jahre) aus dem Raum Siegburg ist auf der Stelle tot. Sie hatten Verwandte im Sauerland besuchen wollen. Ebenfalls auf vereister Straße verunglückt zwischen Wormbach und Obringhausen ein 31 Jahre alter Malermeister aus Wormbach: Er gerät ins Schleudern und prallt frontal gegen einen Baum – er stirbt noch an der Unfallstelle.
Neues Wohnen in Terrassenhäusern
Um moderne Akzente beim Wohnen zu setzen, spricht sich die Amtsvertretung in Meschede für den Bau von Terrassenhäusern oberhalb der Ingenieurschule aus – anstelle von eigentlich geplanten sieben Eigenheimen. Dadurch soll auch das Gelände optimaler ausgenutzt werden.
Meschede soll zwei Hauptschulen bekommen
Einstimmig befürwortet die Amtsvertretung in Meschede die Einrichtung von zwei Hauptschulen zum August 1969 – die Marienschule und die Schederweg-Schule: 600 sollen an der Hauptschule am Schederweg und 490 an der Marienschule unterrichtet werden. Die Eltern müssen entscheiden, ob eine der beiden Hauptschulen als Konfessionsschule eingerichtet werden soll: Dazu müssten 80 Eltern einen entsprechenden Antrag stellen, für den wiederum die Zustimmung von 400 Eltern nötig wäre.
Hotel für 7,6 Millionen Mark
Im Frühjahr 1969 soll der Spatenstich für ein neues Großprojekt in Fredeburg starten: Am Hallenberg, unweit des VdK-Heimes, will eine dreiköpfige Architektengemeinschaft aus Berlin, ein Berghotel errichten. Das Hotel wird mit 250 Betten geplant, im Frühjahr 1970 sollen die ersten Gäste kommen. Dazu soll ein Restaurant mit Platz für 100 Besucher gehören. Die Kosten werden mit 7,6 Millionen Mark angegeben.
Weitere Rückblicke hier:
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Einbrecher stehlen wertvolle Flinten
Das Waffengeschäft Adams in Cobbenrode ist Ziel von Einbrechern. Sie werfen mit einem Ziegelstein die Schaufensterscheibe ein und greifen sich vier wertvolle Flinten. Ein Nachbar hört frühmorgens vermutlich das Auto der Täter mit aufheulendem Motor in Richtung Eslohe fahren.
Erfolgreich in den USA
Johannes Lumme aus Kirchrarbach ist auf Heimaturlaub: Der 33-Jährige ist vor viereinhalb Jahren in die USA aufgebrochen, um erst einmal nur ein Jahr dort zu verbringen. Er bereits die Vereinigten Staaten, verdient sich als Barkeeper Geld, um dann bis nach Acapulco in Mexiko zu reisen. Er arbeitet sich nach oben: In Los Angeles baut der gelernte Industriekaufmann aktuell eine Zweigstelle für Klöckner-Humboldt-Deutz auf.
Bombendrohung an Berufsschule
1025 Schüler und ihre 40 Lehrer müssen die Berufsschule an der Steinstraße verlassen: Dort hat es telefonisch eine anonyme Bombendrohung gegeben, wonach zwei Sprengkörper versteckt seien. Die Polizei findet nichts bei der Suche.
Feuerwehr brennt Vikarie ab
In Wormbach wird die Freiwillige Feuerwehr Felbecke zum „Brandstifter“: Im Auftrag der Gemeinde legt sie Feuer am Gebäude der alten Vikarie. Das Fachwerkhaus war 1887 erbaut worden, 1921 wurde eine Schwestern-Station darin eingerichtet, wo sich vier Franziskanerinnen aus Olpe der Krankenpflege in der Gemeinde widmeten. Jetzt hat die Gemeinde für 18.000 Mark das Gebäude gekauft, um auf dem Grundstück später eventuell eine Grundschule zu bauen.
Honsel-Tochter EMI erfolgreich
Das Unternehmen Export-Metall-Industrie in Bestwig produziert seinen millionsten Turbo-Schnellkochtopf aus Aluminium – innerhalb von vier Jahren. 50 Prozent der Produkte von EMI werden exportiert, sie sind in 80 Ländern im Gebrauch. 150 Mitarbeiter sind für die EMI tätig, Inhaber ist die Firma Honsel in Meschede.