Meschede. Überfall auf Sparkasse in Nuttlar, Gynäkologe in Meschede ist erster Vater des Jahres, enormer Schaden bei Feuer - vor 40 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 40 Jahren, im Januar 1984, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Bankräuber erbeuten 73.500 Mark

In nicht einmal fünf Minuten spielt sich in Nuttlar ein Überfall auf die Filiale der Sparkasse ab. Der 42 Jahre alte Kassierer wird beim Aufschließen von zwei Maskierten überfallen. Mit vorgehaltener Pistole wird er zu Boden gezwungen. Ein Schuss fällt, die Kugel dringt in eine Wand. Der Kassierer muss den Tresor öffnen, die Räuber stehlen 73.500 Mark. Die Täter versuchen, ihn in der Toilette einzuschließen, aus der er jedoch entkommen kann.

Die Filiale der Sparkasse in Nuttlar wird im Januar 1984 überfallen. Die beiden Räuber erbeuten 73.500 Mark.
Die Filiale der Sparkasse in Nuttlar wird im Januar 1984 überfallen. Die beiden Räuber erbeuten 73.500 Mark. © Jürgen Kortmann

Nach der Flucht wird in einem Wald bei Esshoff das Auto der Täter entdeckt – der BMW ist im Oktober 1983 im Kreis Eschwege gestohlen worden. In Olsberg wird nach dem Überfall ein weiterer BMW gestohlen. Die Sparkasse Bestwig setzt eine Belohnung von 7000 Mark für Hinweise auf die Täter aus.

Frontalzusammenstoß im Gegenverkehr

Bei einem furchtbaren Verkehrsunfall auf der B 511 zwischen Mailar und Dorlar sterben drei Menschen. Aus Richtung Fredeburg kommend, gerät auf nasser Fahrbahn und bei überhöhter Geschwindigkeit ein Audi aus den Spurrillen und auf die Gegenfahrbahn. Dort prallt der Pkw frontal mit einem Ford zusammen.

In diesem Ford stirbt der Beifahrer, seine Partnerin wird schwer verletzt - beide wollten bald heiraten.
In diesem Ford stirbt der Beifahrer, seine Partnerin wird schwer verletzt - beide wollten bald heiraten. © Jürgen Kortmann

In dem Audi sterben ein 39-Jähriger aus Hamm und seine 43 Jahre alte Bekannte aus Rhynern, im Ford stirbt ein 25-Jähriger aus Bergkirchen bei Bad Oeynhausen. Die Fahrerin erleidet schwere Gesichtsverletzungen. Das Paar wollte in Kürze heiraten.

Bauernhof brennt aus

An der Graf-Gottfried-Straße in Bödefeld brennt ein Bauernhof völlig aus. Der Schaden liegt bei mehreren hunderttausend Mark. Die Feuerwehren aus Bödefeld, Westernbödefeld und Fredeburg müssen die ganze Nacht löschen: Bei einem Sturm begünstigen starke Böen, dass das Feuer immer wieder neu beginnt. Problem bereitet die Wasserversorgung: Ein Hydrant hat nicht genug Druck, das Wasser aus einem Bach reicht nicht aus. Das Feuer ist in einer Räucherkammer entstanden: Vermutlich hatte böiger Wind glühendes Sägemehl entzündet.

Mehrere hunderttausend Mark Schaden: In Bödefeld brennt im  Januar 1984 ein Bauernhof komplett aus.
Mehrere hunderttausend Mark Schaden: In Bödefeld brennt im Januar 1984 ein Bauernhof komplett aus. © Jürgen Kortmann

Zwillinge sind erste Babys des Jahres

Die ersten Babys des neuen Jahres sind in Meschede im St.-Walburga-Krankenhaus Zwillinge: Samir und seine Schwester Angelique wiegen 2700 bzw. 2400 Gramm. Eltern sind Ingrid Bachour, geborene Babilon, und ihr Mann Dr. Nabil Bachour – der 36-Jährige stammt aus Syrien und ist 1975 Arzt auf der gynäkologischen Station des Mescheder Krankenhauses. 1983 hatte es 365 Geburten im Mescheder Krankenhaus gegeben, darunter drei Zwillingspaare.

Unfall: 17-Jähriger ohne Führerschein

Mit einem schweren Verkehrsunfall beginnt das neue Jahr bei Eslohe. An Neujahr fährt ein 17-Jähriger frühmorgens mit einem Pkw auf der Kreisstraße zwischen Lochtrop und Frielinghausen. Mit hoher Geschwindigkeit prallt er vor der Einmündung in die B 511 gegen die Mauer einer Eisenbahnunterführung. Alle sechs Insassen werden schwer verletzt, am Auto entsteht Totalschaden. Der 17-Jährige besitzt keinen Führerschein.

Weitere Rückblicke hier:

  • Lkw-Fahrer mit 3,6 Promille verursacht tödlichen Unfall auf B 55 bei Meschede, Einbrecher wollen mit gestohlenen Teppichen Geschäft eröffnen, Architekt getötet, Verdienstkreuz für Retter von Juden - vor 45 Jahren.
  • DJ in Meschede schickt Mädchen auf den Strich, Reaktionen auf Ölkrise, Polizist schießt sich bei Meschede in den Arm, 300 Entlassungen in Schmallenberg - vor 50 Jahren.
  • Brauerei Veltins schenkt Land eine Straße, Ärzte fordern Blaulicht, Rechtsextreme in Meschede festgenommen, Entlassungen bei Honsel, Feuer zerstört Restaurant im Fort Fun - vor 30 Jahren.
  • Autofahrer aus Meschede benutzt Pkw als Waffe, Ärger um neue Stromleitung, Schmallenberger stirbt bei Unfall, Holztransporter überfährt Kind, Giftwolke nach Brand - vor 45 Jahren.
  • Kuriose Wette mit Bierfass, ganze Familie rettet in Eslohe Leben, Formel-1-Weltmeister Graham Hill und der Sauerlandring, Fußballtor in Meschede abgesägt - vor 55 Jahren.
  • Vergewaltiger von Schmallenberg in Haft, Meschede als atomwaffenfreie Zone, Fallschirmjäger erobern Flugplatz Schüren, Niedrigwasser am Hennesee - vor 40 Jahren.
  • Mescheder erleben Ende des „Prager Frühlings“ und werden von russischen Soldaten beschossen, Honsel baut Belegschaft ab, Streit um Skihang an Hunau - vor 55 Jahren.
  • Konkurrenzkampf unter Taxifahrern in Meschede eskaliert, Aus für das Krankenhaus in Eslohe, junger Krimineller aus Velmede holt sich Anregungen bei „Aktenzeichen XY“ - vor 50 Jahren.

Bundeswehr: Verweigerung jetzt schriftlich

561 Wehrpflichtige aus dem Hochsauerlandkreis werden zum Januar 1984 zur Bundeswehr eingezogen: 415 zum Heer, 128 zur Luftwaffe, 18 zur Marine. Das neue Kriegsdienstverweigerungsgesetz ist in Kraft getreten: Über einen Antrag wird nicht mehr mündlich vor einem Ausschuss beim Kreiswehrersatzamt in Arnsberg entschieden, sondern in einem schriftlichen Verfahren beim Bundesamt für Zivildienst in Köln.

A 46: Entschädigung nach vier Jahren?

Nach vier Jahren soll jetzt die letzte Enteignung im Zuge des Baus der A 46 bei Eversberg geklärt werden. Im September 1980 war einem 37-Jährigen aus Eversberg, der in Bremen als Stadtplaner arbeitet, sein Grundstück fortgenommen worden, das in der Trasse der Autobahn lag. Bisher ist keine Entschädigungssumme gezahlt worden.

30 Millionen Mark für Umspannwerk

Für April kündigt das Versorgungsunternehmen VEW den Transport des Trafos für das neue Umspannwerk in Arpe an. Er soll auf einem Spezialwaggon der Bahn nach Altenhundem transportiert werden, von dort aus dann weiter über Straßen. Dafür müssen Brücken verstärkt, Straßenkuppen abgeflacht und Radien vergrößert werden. Durch das Umspannwerk soll die Stromversorgung für Schmallenberg, Olsberg und Neheim gesichert werden. Die VEW investiert dafür 30 Millionen Mark.

Hundesteuer: Meschede am günstigsten

Das Innenministerium in NRW erlaubt Kommunen, den nach der Einwohnerzahl gestaffelten Steuersatz bei der Hundesteuer um bis zu 36 Mark erhöhen zu dürfen. Preiswerteste Stadt bei der Hundesteuer in Südwestfalen ist Meschede: Die 1250 Halter hier müssen nur jeweils 54 Mark im Jahr bezahlen – an einer Anhebung wird nicht gedacht. Spitzenreiter ist Siegen mit 136 Mark.

Städte suchen Einsparpotenzial

Städte und Gemeinden suchen gemeinsam mit dem Versorgungsunternehmen VEW nach Einsparpotenzial bei der Energie. Im Blickpunkt dabei sind mögliche Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung. In Eslohe und in Olsberg wird die Beleuchtung nachts inzwischen ganz abgeschaltet. Allerdings: Die Kosten der Straßenbeleuchtung machen in einem Haushalt einer Gemeinde nur 0,1 Prozent aus, im Gesamtumsatz der VEW nur 0,6 Prozent.

Viele Baulücken auch im Stadtkern

In der Stadt Meschede gibt es aktuell 1380 Baulücken. 667 davon könnten bebaut werden, allein 221 dieser Grundstücke liegen im Stadtkern. Viele Eigentümer allerdings wollen ihre Grundstücke nicht zur Bebauung freigeben.

Notarzt lobt Ersthelfer

Bei einem Unfall zwischen Altenfeld und Bödefeld wird ein 20 Jahre alter Autofahrer schwer verletzt. Kurz vor Walbecke gerät er in einer Kurve auf die andere Fahrbahn und prallt mit einem Lkw zusammen, stürzt dann eine acht Meter tiefe Böschung hinab. Dr. Herbert Böhmer, diensthabender Notarzt am St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede lobt danach öffentlich die Ersthelfer: Sie hätten dem Mann das Leben gerettet. 25 Minuten nach dem Unfall wären Rettungswagen und Notarzt eingetroffen. Ein Helfer habe so lange den Kopf des Schwerverletzten gehalten, andere schlugen bereits eine Schneise in die Böschung für die Rettungsmannschaft.