Eversberg. Am alten Berg zwischen Eversberg und Wehrstapel steht zwischen urigen Linden ein besonderes Kreuz. Diese Liebesgeschichte steckt dahinter.

Das Severinkreuz am alten Berg in Meschede-Eversberg steht an einem idyllischen Ort. Umrahmt von drei knorrigen Linden, die im Sommer Schatten spenden. Im Frühling recken Narzissen und Krokusse ihre Köpfe aus dem Gras. Bänke laden zum Verweilen ein, während von der Weide gegenüber das Blöken der Schafe zu hören ist. Der Ort im Schatten der Burgruine und mit Blick auf das Ruhrtal und Wehrstapel versprüht zu jeder Jahreszeit seinen Zauber.

Lesen Sie auch:

>>>Zwei Anzeigen gegen die Polizei nach Brandstifter-Ermittlungen<<<

Chronik der Familie Leiße gibt Auskunft

Auch die Autobahnbrücke in der Nähe lässt sich gut ignorieren. Vor 240 Jahren, als das Kreuz errichtet wurde, gab es diese natürlich auch noch nicht. Ebenso wie das Hammerwerk von Michael Busch. Allerdings gingen bereits 15 Schmiedemeister ihrem Gewerk in Wehrstapel nach.

Auch das Kreuz auf dem Sandstein behauenem Sockel war aus Eisen geschmiedet. Auf einer Sockelplatte mit Postament aus „Rüthener Sandstein stehen die Namen „Severin Eulinghoff Eva Leise 1783“. „Eva hat dieses Wahrzeichen religiöser Gesinnung im Jahr 1783 zur Erinnerung an ihren im Jahr zuvor in die Ewigkeit gegangenen Mann errichten lassen“, heißt es in der Chronik der Familie Leiße aus dem Jahr 1984.

Über die Umstände des Todes ist nichts bekannt.

1735 geboren

Severin Eulinghoff wurde 1735 geboren und starb mit 47 Jahren. Mit 20 Jahren hatten Eva Leise – heute schreibt sich die Familie mit Eszett – und Severin Eulinghoff geheiratet. Sie war eine Schwester des damaligen Bürgermeisters des alten Städtchens Jost (Jodocus) Leise und erreichte für die damalige Zeit ein hohes Alter von 72 Jahren.

 In der Chronik der Familie Leisse stehen Details zur Errichtung des Kreuzes.
In der Chronik der Familie Leisse stehen Details zur Errichtung des Kreuzes. © WP | Ilka Trudewind

In der Chronik heißt es, dass in der Familie Leiße schon seit jeher ein „christlicher Geist geherrscht“ habe. Auch in Stiftungen für fromme Zwecke tauchte der Name Eva Eulinghoff geb. Leiße häufiger auf. Näheres ist über die Familie Eulinghoff nicht bekannt, so die Ahnenforscher.

1920 wurde das alte Kreuz ersetzt

Das Kreuz hat heute nicht mehr seine ursprüngliche Gestalt. Um 1920 wurde von Nachkommen das frühere schadhaft gewordene schmiedeeiserne Kreuz durch das jetzige gusseiserne ersetzt.

In der Denkmalbeschreibung heißt es: „Das Kreuz ist gänzlich durchbrochen und fein ziseliert. Die Spitzen der Kreuzarme, sowie die vier 90-Grad-Winkel, die von den Armen und dem Stamm gebildet werden, sind durch spezielle Zierformen zusätzlich hervorgehoben. Im Zentrum des Kreuzes befindet sich ein Tiermotiv: die Taube als Symbol des Heiligen Geistes.“ Seit dem Jahr 1999 wird das Severinkreuz als Baudenkmal in der Denkmalliste des Stadt Meschede geführt. Die Stadt ist Eigentümerin und für die Unterhaltung zuständig. Der Bergstadtverein kümmert sich als Pate um das Kreuz.

Unbekannte stürzen das Kreuz von seinem Sockel

Im Jahr 2000 wurde das Kreuz von einer Fachfirma renoviert und der gebrochene Sandsteinaufsatz originalgetreu ersetzt. Nur kurze Zeit später haben Unbekannte das Kreuz von seinem Sockel gestürzt. Die Eversberger setzten damals eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise auf die Täter aus.