Meschede. Häufig meldet die HSK-Polizei: E-Bike gestohlen. Was zu den Tätern bekannt ist und wo die meisten Fahrräder gestohlen werden.

E-Bikes sind teuer und werden daher häufig gestohlen, der Wiederverkaufspreis ist hoch. Auch im Hochsauerlandkreis ist die Anzahl der Fahrraddiebstähle in diesem Jahr auf einem hohen Niveau angekommen. Die polizeiliche Statistik erfasst bis einschließlich Oktober 199 gestohlene Fahrräder - darunter ein Großteil E-Bikes.

Vorweg: Die Polizei unterscheidet in ihren Statistiken nicht zwischen Fahrrädern und E-Bikes. Extra erfasst werden nur Mopeds und Krafträder. In diese Kategorie fallen dann auch Fahrräder, die mit Elektromotor und ohne Trampeln fahren können.

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Um 50 Prozent gestiegen

Ein Schloss allein reicht manchmal nicht. Daher können Verbraucher ihre E-Bikes gegen Diebstahl versichern.
Ein Schloss allein reicht manchmal nicht. Daher können Verbraucher ihre E-Bikes gegen Diebstahl versichern. © dpa-tmn | Zacharie Scheurer

Doch der Trend ist deutlich: Im Jahr 2022 sind Fahrraddiebstähle um circa 50 Prozent gestiegen. Die aktuelle Zahl liegt zwar unter dem Jahreswert von 2022, wird sich aber noch nach oben entwickeln, da noch nicht alle gestohlenen E-Bikes erfasst sind. Dies geschieht erst, wenn das Ermittlungsverfahren abgeschlossen ist, so HSK-Polizeisprecher Michael Schemme.

Schloss geknackt

Zum Beispiel sind noch keine Ermittlungsverfahren erfasst, bei denen die Kriminalpolizei prüft, ob eine Serienstraftat vorliegt – also der Diebstahl von mehreren Rädern durch einen Täter oder eine Tätergruppe. Nicht erfasst sind auch Diebstähle aus November und Dezember. Also zum Beispiel der Diebstahl eines E-Bikes am 23. November im Hohlweg in Meschede oder am 7. November an der Hauptstraße in Freienohl. Die Täter knackten jeweils das Schloss der Fahrräder.

16 Fahrräder in Meschede gestohlen

In Meschede erfasst die Statistik aktuell 16 gestohlene Fahrräder. In Schmallenberg sind es 8, in Bestwig 4 und in Eslohe 3. Die Klau-Hochburg im Hochsauerlandkreis befindet sich laut Polizei jedoch im Raum Arnsberg.

Carport und Schulzentrum

Wer bei Minustemperaturen losradeln will, sollte idealerweise ein Enteiserspray zur Hand haben.
Wer bei Minustemperaturen losradeln will, sollte idealerweise ein Enteiserspray zur Hand haben. © dpa-tmn | Zacharie Scheurer

Die Diebe schlagen überall zu: Am Schulzentrum Schederweg im Herbst, aus Carports im Schmallenberger Ortsteil Holthausen oder auch besonders dreist: Im September trug ein Dieb das E-Bike von einem Fahrradgeschäft in Winterberg weg.

Hehlerei in Meschede

Zu den aufgeklärten Delikten gehört ein Diebstahl aus dem Frühjahr. Damals waren zwei E-Bikes von einem Fahrradträger an der Le-Puy-Straße in Meschede gestohlen worden. Wochen später entdeckte die Eigentümerin eines der Bikes in der Ruhrstraße wieder. Die Polizei rückte an und befragte einen Mann aus Bestwig. Er gab an, das E-Bike von einem Mescheder gekauft zu haben und zeigte seinen Kaufbeleg. Der Preis war jedoch so niedrig, dass er stutzig hätte werden müssen, so die Polizei. Die Staatsanwaltschaft hat nun die Ermittlungen übernommen. Der Vorwurf: Hehlerei. Auch der mutmaßliche Dieb muss sich vor Gericht verantworten. Der Vorwurf lautet besonders schwerer Fall des Diebstahls von Fahrrädern.

Tätertypen

Vom Spontan-Klau bis zu professionellen Banden: Den typischen Fahrraddieb gibt es nicht. Die Experten der Diebstahls-Kommissariate unterscheiden zwischen Gelegenheitstätern, die ein Rad mehr oder weniger „spontan“ stehlen, um von A nach B zu fahren – durchaus auch nur für eine einzige Strecke; sie sind eher die Ausnahme, ortsansässigen Tätern, die nicht nur Fahrräder oder E-Bikes stehlen, sondern alles Mögliche, was sich zu Geld machen lässt, überörtlichen Mehrfachtätern, beispielsweise sogenannte „Schrottsammler“ und überörtlichen Tätergruppen.

GPS-Tracker

Je professioneller die Diebe agieren, desto gründlicher gehen sie vor, nutzen etwa Spezialwerkzeuge. Nachdem die Rahmennummer entfernt wurde, über die ein Fahrzeug identifiziert werden könnte, fahren manche Täter die Räder auch selber; andere zerlegen sie in ihre Teile, die einzeln verkauft oder die Fahrzeuge mit anderen Komponenten neu aufgebaut werden. Diese Bikes werden dann häufig online zum Kauf angeboten, bei Kleinanzeigen, in Fahrradforen oder auf Social Media. Spezialisierte „Banden“ konzentrieren sich dabei eher auf besonders teure Fahrräder, die sie bisherigen Erkenntnissen der Ermittler zufolge gesammelt ins Ausland bringen. Mit GPS-Trackern versehene Fahrräder sind demnach schon in Polen oder Spanien geortet worden.

Tipps gegen Fahrraddiebe

  • Gartenhütten, Kellerräume und Garagen verschließen. Bewegungsmelder haben eine abschreckende Wirkung.
  • Fahrrad stets an feste Gegenstände schließen, die sich nicht absägen / abschrauben lassen.
  • Fahrrad auf hellen und belebten Plätzen abschließen, meiden Sie dunkle Ecken und einsame Höfe.
  • Fahrrad gut sichtbar und einzeln abstellen. Gruppen mit vielen Rädern sind ein Plus für Diebe: Die Fummelei an fremden Schlössern fällt hier weniger auf.
  • Fahrrad mit zwei Schlössern unterschiedlicher Bauart sichern. Denn Profidiebe sind meist auf eine Schlossart spezialisiert.
  • Alle beweglichen Teile sichern. Auch Laufräder, die mit Schnellspannern befestigt sind. Alternative: Schnellspanner gegen Spezialmuttern – so genannte Pitlocks – austauschen.
  • Fahrrad fotografieren und einen Fahrradpass anlegen - mit Beschreibung, Rahmennummer, Farbe, Ausstattung, besondere Merkmale, Kaufbeleg. Dieser Pass hilft bei Polizei und Versicherung. Den Fahrradpass gibt es kostenlos im App Store.
  • Nummer in den Fahrradrahmen gravieren. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) und die Polizei machen das. Dieser Code macht das Rad für Hehler weniger interessant.
  • Für teure Räder kann sich eine Fahrradversicherung lohnen. Preis: ca. 50 bis 300 Euro pro Jahr.