Meschede. Meschede als atomwaffenfreie Zone, Anhalterin vergewaltigt, Fallschirmjäger erobern Flugplatz Schüren, Niedrigwasser am Hennesee - vor 40 Jahren.
Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 40 Jahren im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.
Debatte um Nachrüstung vor Ort
Die Debatte um die NATO-Nachrüstung wird in ganz Deutschland geführt – auch in Meschede. Meschede soll sich zu einer atomwaffenfreien Zone erklären. Dafür setzt sich die SPD-Fraktion im Stadtrat in einem Antrag ein: In Meschede dürften keine Massenvernichtungswaffen produziert, gelagert oder stationiert werden. Der Stadtrat lehnt die Resolution mehrheitlich ab, nachdem die Stadtverwaltung sie als rechtswidrig bezeichnet hat. CDU-Ratsherr Graf von Westphalen rät der SPD, doch symbolisch ihren Antrag „direkt nach Moskau zu schicken“.
Am Stiftsplatz treffen sich 50 Menschen zum „Schweigen für den Frieden“. Am Städtischen Gymnasium sind Sprüher unterwegs: Mit Betonfarbe schreiben sie Sprüche wie „1,2,3 atomwaffenfrei“ auf Schulhof, Treppen und Wände.
Vier Mädchen missbraucht
Sieben Jahre Haft lautet das Urteil des Landgerichts Arnsberg gegen einen 26 Jahre alten Sexualstraftäter. Der Mann hat im August 1982 an der Badeanstalt in Schmallenberg vier Mädchen im Alter von neun bis 13 Jahren angeboten, sie nach Hause zu fahren. Unterwegs zwingt er die Kinder, sich auszuziehen und droht, „ihr werdet eure Eltern nicht wiedersehen!“ Verurteilt wird er wegen zweifacher versuchter Vergewaltigung und mehrfacher sexueller Nötigung.
Der Mann hatte bereits 1980 in Schmallenberg zwei Anhalterinnen vergewaltigt und war zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Im Juli 1982 nutzte er einen Badeurlaub, um nicht in sein Gefängnis in Geldern zurückzukehren – und flüchtete zurück ins Sauerland.
Brücke taucht wieder auf
Der Hennesee hat einen extrem niedrigen Wasserstand – so niedrig, dass dort sogar die alte Hennebrücke komplett auftaucht. Spaziergänger gehen über die Brücke, die früher Immenhausen mit Vellinghausen verbunden hat.
Arbeitsamt zieht es an die Ruhr
Das Arbeitsamt in Meschede soll einen Neubau bekommen. Bislang ist die Behörde in vier verschiedenen Gebäuden in der Stadt untergebracht, die zehn Jahre alte Zentrale im Hochhaus an der Steinstraße ist längst zu klein geworden. Die Stadt verkauft für den Neubau ihr Grundstück an Kerstings Wiese an der Ruhr, bislang ein Parkplatz.
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Anhalterin vergewaltigt
Opfer von zwei Sexualstraftätern werden zwei 18-Jährige, die von der Briloner Straße in Meschede aus nach Bestwig trampen wollen. Zwei Männer nehmen sie mit, biegen aber plötzlich in Wehrstapel ab. Über Waldwege fahren sie nach Beringhausen. Die Anhalterinnen werden mit einer Pistole und einem Messer bedroht. Eine der jungen Frauen wird vergewaltigt. Auf der Straße bei Klause werden sie aus dem Auto gelassen: Ihnen wird gedroht, sie würden getötet, wenn sie die Polizei benachrichtigen.
Ehrung für Mescheder Ehepaar
Bei der Sportlerehrung in Meschede bekommen Rolf und Cordula Szinglober besonders viel Applaus.
Gerade haben sie im Schloss Borbeck in Essen bei einem NRW-Turnier den ersten Platz in der Hauptklasse B Standard gemacht, beim Wiener Walzer erhält das Ehepaar fünfmal die Traumnote eins von den Preisrichtern. Beide sind auch beim größten Tanzturnier der Welt angetreten – als eines unter 1700 Paaren bei „Hessen tanzt“.
Mescheder baut an Sonde mit
1986 wird das US-Space-Shuttle für die NASA eine Sonde ins Weltall bringen, die von dort aus den Jupiter erreichen soll. Mit dabei ist ein Messinstrument, das der Weltraum-Physiker Dr. Wolfgang Schulte, Sohn des früheren Molkerei-Chefs in Meschede, mitentwickelt hat. Fünf Jahre dauerte die Entwicklung. Mit dem Instrument können Helium und Wasserstoff auf dem Jupiter präzise gemessen werden.
Haftbefehl gegen Brandstifter
Gegen einen 41 Jahre alten Mann aus Meschede wird ein Haftbefehl wieder in Kraft gesetzt. Der Mann gilt als tatverdächtig für den Brand seines Bauernhofes in Niederhenneborn im Juli, wenige Wochen danach brannte auch seine Jagdhütte im Schwarzen Bruch ab. Er kam aus der Haft frei. Jetzt wird bekannt: Der Verdächtige hat im Westerwald versucht, einen Mann zu kaufen, der sich als Brandstifter selbst anzeigen sollte – dieser Mann meldet das aber umgehend der Polizei.
Unternehmen will neu bauen
Im November 1978 hatte es auf dem Gelände der Firma Transportgeräte Gabriel in Frielinghausen gebrannt und das Werk zerstört. An anderer Stelle wurden neue Fabrikhallen errichtet. Jetzt kündigt das Unternehmen den Bau einer neuen Fabrik an der Brandstelle an, in der demnächst dann Aluminium-Karren hergestellt werden sollen.
Fallschirmjäger erobern Schüren
Fallschirmjäger der Bundeswehr üben im Rahmen der britischen Großübung „Eternal Triangle“ die Rückeroberung des Flugplatzes in Schüren. 180 Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 271 aus Iserlohn springen auf den Feldern bei Büenfeld ab – und fluchen vor allem über verschwenderisch gespannten Stacheldraht. Danach landet die Luftlandebrigade 27 mit Transall-Maschinen und dem schwerem Gerät der Soldaten auf dem Flugplatz.
Weitere Berichte im Rückblick:
Fünf Tote bei schwerem Unfall in Soest - darunter vier Menschen aus Velmede, neue Langspielplatte der Geschwister Leismann aus Schmallenberg, 900 Jahre Grafschaft - die Woche vor 50 Jahren.
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Vor 70 Jahren: Erst Nuss-Likör, dann andere Frau in Andreasberg verprügelt: „Du hast Mörderaugen!“ Neue Notstandsarbeiter aus Schleswig-Holstein treffen am Hennesee in Meschede ein.
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Wertvolle Maschine bei Unfall in Meschede zertrümmert, wieder Angst vor Pocken, ungewöhnliches Geschenk in Fredeburg – die Woche vor 50 Jahren.
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Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion, Gabelstapler erdrückt Arbeiter bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.
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