Meschede. Einbrecher wollen mit gestohlenen Teppichen Geschäft eröffnen, Architekt getötet, Verdienstkreuz für Retter von Juden - vor 45 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 45 Jahren, im Dezember 1978, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Geschäftstüchtige Einbrecher

Bei einem Einbruch in die „Teppichsäle“ im Gewerbegebiet Enste in Meschede werden 38 Teppiche im Wert von 175.000 Mark gestohlen. Polizisten merken sich bei einer Kontrolle das Kennzeichen von zwei verdächtigen Fahrzeugen. Die Spur führt zu drei Männern aus Warstein und Belecke. Die Beute wird schließlich in einem leerstehenden Wohnhaus bei Beckum entdeckt: Die Bande wollte dort eine eigene Gesellschaft für den Handel mit Teppichen gründen – die Teppiche aus Meschede sollten dabei als Grundstock dienen.

Tierschutzvereine wollen die Fusion

Die Tierschutzvereine für den Kreis und für Brilon und Umgebung wollen fusionieren. Entstehen soll der neue Tierschutzverein für den Hochsauerlandkreis. Durch die stärkere Finanzkraft eines gemeinsamen Vereins soll dann der Wunsch für den Bau eines Tierheims umgesetzt werden.

Architekt stirbt bei Unfall

Ein preisgekrönter Architekt aus Meschede verunglückt tödlich auf der Höhenstraße zwischen Werdohl und Lüdenscheid, als er auf gerader Strecke gegen einen entgegenkommenden Pkw prallt. Der 34-Jährige ist auf dem Weg zu einer Baustelle gewesen. Sein Büro hat unter anderem die Volksbank und die Hauptschule am Schederweg in Meschede sowie das Alexanderhaus in Schmallenberg geplant.

„Totalausfall der Wahrnehmungsfähigkeit“

15 Monate muss ein 37 Jahre alter Berufskraftfahrer ins Gefängnis. Er verursachte an der B 55 an der Abzweigung nach Eversberg einen Unfall auf der B 55, bei dem ein 42-jähriger Pkw-Fahrer getötet wurde – dieser hatte angehalten und einen Reifen gewechselt. Das erweiterte Schöffengericht in Meschede urteilt, der Lkw-Fahrer habe einen „Totalausfall der Wahrnehmungsfähigkeit“ gehabt – er hatte 3,6 Promille Alkohol im Blut. Er hat am Vortag mit Kollegen Geburtstag gefeiert und dabei getrunken, seinen „Kater“ danach hatte er mit mehreren Schnäpsen kurieren wollen – und ist dann losgefahren. Das stehende Auto nimmt er überhaupt nicht wahr, durch den Aufprall werden Auto und Besitzer 40 Meter weit geschleudert.

Weitere Rückblicke hier:

  • Neues Parkhaus in Meschede, Richtfest an Fernsehturm am Stimm-Stamm, 18-Jähriger aus Reiste verbrennt im Auto, neue Brücke an A 46, Mordprozess in Arnsberg - vor 40 Jahren.
  • DJ schickt Mädchen auf den Strich, Reaktionen auf Ölkrise, Polizist schießt sich bei Meschede in den Arm, 300 Entlassungen in Schmallenberg - die Woche vor 50 Jahren.
  • Brauerei Veltins schenkt Land eine Straße, Ärzte fordern Blaulicht, Rechtsextreme in Meschede festgenommen, Entlassungen bei Honsel, Feuer zerstört Restaurant im Fort Fun - vor 30 Jahren.
  • Kuriose Wette mit Bierfass, ganze Familie rettet in Eslohe Leben, Formel-1-Weltmeister Graham Hill und der Sauerlandring, Tor in Meschede abgesägt - vor 55 Jahren.
  • US-Kampfflugzeug stürzt beim Schützenfest in Fredeburg ab, Schüsse in Meschede, Angriff auf Bauarbeiter, das Deutsche Standard-Ei ist da - die Woche vor 65 Jahren.
  • Krankenpfleger ersticht Ex-Frau in Marburg, Ausreißer versteckt sich 27 Stunden in Scheune, Betonmischer stürzt 30 Meter hinab in Hennesee, Fahrgast stirbt bei Sturz im Bus - vor 45 Jahren.
  • Star beim Bergrennen in Nuttlar mit 1130 PS, Protest gegen Wohnheim in Meschede, Schlagersänger Bernd Clüver in Schmallenberg - vor 50 Jahren.
  • Rektor verhindert Sexualstraftat an Schülerin, Granate von Panzer explodiert neben Kind, erstes Hochhaus in Meschede, Ausbruch aus U-Haft, Honsel baut Weltraum-Sonde - die Woche vor 55 Jahren.

Mann legt sich auf Straße - überrollt

Bei einem Unfall in Remblinghausen wird ein 46 Jahre alter Mann aus dem Dorf getötet. Betrunken hat sich der Mann auf die Straße gelegt. Ein herankommendes Auto überrollt den Mann: Bei plötzlich eintretender Straßenglätte konnte der Fahrer nicht mehr bremsen und schleift den 46-Jährigen 16 Meter weit mit.

Pakete ins Militärgefängnis

Theo Kirtz aus Wehrstapel hält Kontakt zum letzten Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs, wie er damals genannt wird: Der österreichische Major Walter Reder sitzt seit 33 Jahren in der Festung Gaeta bei Neapel in Italien ein. Als „Kriegsgefangenenpost“ sind die Sendungen aus Wehrstapel gebührenfrei. Kirtz schickt jeden Monat ein Paket in das Militärgefängnis nach Italien. Für die Freilassung sprechen sich auch viele Politiker aus, darunter Österreichs Bundeskanzler Bruno Kreisky. Reder war zu lebenslanger Haft verurteilt worden: Ihm waren die Zerstörung einer Stadt bei Bologna 1944 und das Erteilen eines Exekutionsbefehls für 2700 italienische Zivilisten vorgeworfen worden.

Spenden aus Geschäften für Bedürftige

Die Aktionsgemeinschaft „Guter Einkauf“ stellt in der Vorweihnachtszeit in den Geschäften Sammelbüchsen auf. Vorsitzender Karl Trudewind kann am Ende 2700 Mark den Kirchengemeinden überreichen, die damit Kranken und Bedürftigen unterstützen sollen.

Juden in Dienstwohnung versteckt

Dem ehemaligen Steuerinspektor Gunther Kordel aus Meschede wird das Bundesverdienstkreuz durch Oberkreisdirektor Dr. Adalbert Müllmann verliehen. Kordel war im Zweiten Weltkrieg als Zahlmeister in Russland stationiert: Kordel versteckte Juden in seiner Dienstwohnung. Sie schrieben davon heimlich in einem Tagebuch. Bei einem Besuch in Israel bekommt Kordel ein Buch überreicht, in dem die Notizen festgehalten sind.

Tresortür wiegt drei Tonnen

Im Juni 1979 soll die neue Sparkasse in Eslohe eingeweiht werden. Ein Spezialkran liefert jetzt bereits die über drei Tonnen schwere Tresortür dafür an, ausgestattet mit einer sechs Zentimeter dicken Panzerstahlplatte.

Caritas bildet in Bestwig Sozialstation

In Bestwig wird eine Sozialstation der Caritas ihre Arbeit aufnehmen. Die Aufgaben werden bislang von den Ordensschwestern im Bergkloster wahrgenommen, die sich dafür aber nicht mehr in der Lage sehen. Der Caritasverband Meschede übernimmt die Aufgaben in der Kranken- und Altenpflege sowie in der Familienhilfe. Auch der fahrbare Mittagstisch soll erhalten bleiben.

Großbrand auf Bauernhof

100 Feuerwehrmänner aus Meschede, Eversberg, Remblinghausen und Wehrstapel bekämpfen den Brand auf einem Bauernhof in Blüggelscheidt. Ein Kind hatte dort mit Feuer gespielt. Es entsteht ein Schaden von 50.000 Mark im Stall- und Scheunengebäude. Bauern und Nachbarn können 55 Kühe rechtzeitig retten. Die Polizei muss die Zufahrt sperren, weil so viele Schaulustige mit ihren Pkw den Weg blockieren. Die Feuerwehr hat den Vorteil, noch im Frühjahr auf dem Hof geübt zu haben – so kennt sie sich aus. Wegen der einsamen Lage von Blüggelscheidt ist zur Vorbeugung für Brände im Dorf ein Hydranten-Schrank aufgebaut worden: Mit dem Gerät darin können die Blüggelscheidter sofort mit der Brandbekämpfung beginnen, bis die Feuerwehr eintrifft. Das zahlt sich aus: Ohne diese erste Hilfe wäre der Schaden viel höher ausgefallen.