Meschede. Nach dem Terror auf Israel sind in NRW pro-palästinensischen Demonstrationen angekündigt. Hüseyin Yusuf, Gastronom aus Meschede, teilt den Aufruf.
Nach den Angriffen auf Israel kommt es in vielen deutschen Städten zu pro-palästinensischen Demonstrationen, bei denen der Terror gefeiert und gelobt wird. Auf eine dieser Kundgebungen, in deren Umfeld schon im Vorfeld antisemitische Aussagen getätigt werden, weist jetzt auch ein bekannter türkischer Gastronom aus Meschede per WhatsApp hin. Screenshots seines Status machten schnell die Runde. Auf Nachfrage verteidigt er seine Haltung zu dem geplanten Aufmarsch.
Eindeutige Kommentare
Viele Kommentare in sozialen Netzwerken von anonymen Usern zu der Demonstration sind eindeutig: „Bitte skandiert keine Juden-Hass-Parolen, auch wenn sie es verdient haben, sonst wird die Demonstration gleich aufgelöst wegen Antisemitismus“, heißt es beispielsweise. Ein anderer schreibt: „Eine Demo braucht Palästina nicht, sondern Kämpfer, die ihr Land schützen.“ An anderer Stelle heißt es dort auf TikTok: „Friedlich kriegst du nichts mehr erreicht. Macht die Augen auf.“
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Angekündigt ist diese „Free-Palästina-Demo“ für die nächsten Tage am Hauptbahnhof in Düsseldorf. Ob sie stattfinden wird, ist ungewiss: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat angekündigt, alle rechtlichen Möglichkeiten für Verbote auszuschöpfen. Entsprechend hat er sich nach einer genehmigten Kundgebung in Duisburg geäußert: „Ich halte es für unerträglich, im Angesicht der Bilder, die wir aus Israel sehen, hier israelfeindlich zu demonstrieren.“ Der Angriff der Hamas sei „ein verbrecherischer Terror gegen den Staat Israel, gegen Kinder, gegen Frauen, gegen Zivilisten“, so Wüst. „Alle demokratisch gesinnten Menschen in diesem Land müssen zusammenstehen gegen diesen Terror und ihn glasklar verurteilen.“
Vorwurf des „Völkermords“
Hüseyin Yusuf, früher in Bestwig und heute in Meschede prominenter Gastronom, hat eine andere Ansicht. Konfrontiert damit, dass er die Demonstration in seinem Status per WhatsApp unterstützt, spricht er gegenüber dieser Zeitung von einem „Völkermord“, den Israel seit Jahren und insbesondere jetzt wieder ausübe.
Dem von der Hamas angegriffenen Land wirft er vor, Phosphorbomben in Palästina einzusetzen und zitiert eine iranische Quelle. Dazu die Fakten: Der Iran gilt im Hintergrund als einer der Unterstützer der aktuellen Eskalation. Palästinenser beschuldigen durchaus Israel, Phosphorbomben einzusetzen. Unabhängige Quellen und Beweise gibt es dafür allerdings nicht.
Die gibt es hingegen für die terroristischen Angriffe auf Israel: entführte oder getötete Zivilsten, die auf einem Festival feierten oder in Dörfern nahe des Gaza-Streifens gelebt haben sowie barbarische Gewalt. „Ich unterstütze keine Demo, ich unterstütze den Frieden“, er sei gegen völkerrechtswidrige Kriegsverbrechen, versucht Yusuf zu beschwichtigen. Wenn die Türkei, sein Heimatland, dasselbe wie Israel machen würde, „dann wäre ich genauso dagegen.“
Prominent bei Hilfsaktionen
Yusuf war in der Vergangenheit immer wieder medial prominent mit sozialen Aktionen aufgefallen: Er verteilte kostenlos Döner an Obdachlose, startete regelmäßig Hilfsaktionen für Bedürftige und hatte zuletzt privat Hilfsgüter in sein Heimatland in die von einem verheerenden Erdbeben betroffenen Gebiete geliefert.
Seit dem Angriff auf Israel ist es bereits das zweite Mal, dass pro-palästinensische Postings in Meschede die Runde machen und für Aufsehen und auch für Ablehnung sorgen. Unmittelbar nach der Attacke der Hamas hatte ein syrischer Geschäftsinhaber kriegerische Reiter vor der Kulisse des Tempelbergs in seinen Status gestellt mit dem Satz: „Gott ist mit uns“.