Bestwig. . Es ist Sonntag, als Hüseyin Yusuf einen unscheinbaren Zettel an die Theke seines Bestwiger Döner-Imbisses klebt. Vier Tage später ist sein Laden mit dem klangvollen Namen Haci Baba bundesweit bekannt. Das Engagement des 30-Jährigen rührt die Menschen.

Hüseyin Yusuf verschenkt in seinem Imbiss direkt gegenüber dem Bahnhof Döner an Bedürftige und Obdachlose. Wer gerade klamm ist, kann bei ihm essen und einfach später zahlen. Das ist eigentlich schon immer so. An die große Glocke hat er das aber nie gehängt. „Es ist gut, Gutes zu tun“, sagt der 30-Jährige.

Und wenn man es sich leisten könne, hin und wieder ein paar Döner zu verschenken, warum solle man das dann nicht auch tun, sagt er. „Alles Gute, das du tust, kommt auch zu dir zurück“, fügt er noch hinzu und nippt an seinem Tee.

Damit hat er in diesem Fall wohl Recht. Seine Großzügigkeit beschert ihm momentan kostenlose bundesweite Werbung und jede Menge Sympathie.

Telefonanrufe

Vier Tage nachdem er seine Botschaft über den Gratis-Döner für Bedürftige an die Ladentheke klebte, fotografierte und bei Facebook einstellte, ist dieses Foto mehr als 33 000 Mal geteilt worden. Printmedien, Fernsehteams und Radiostationen berichten nun über ihn. Lob gibt es für sein Engagement aus allen Ecken Deutschlands. Sogar telefonisch melden sich die Leute in Haci-Babas-Dönergrill, um ihm mitzuteilen, wie gut sie seine Aktion finden. Dabei ist die eigentlich nicht neu.

Diesen Zettel klebte Hüseyin Yusuf am Sonntag an seine Theke. Ein Foto davon stellte er bei Facebook ein. Dort wurde es inzwischen mehr als 33 000 Mal geteilt.
Diesen Zettel klebte Hüseyin Yusuf am Sonntag an seine Theke. Ein Foto davon stellte er bei Facebook ein. Dort wurde es inzwischen mehr als 33 000 Mal geteilt. © Frank Selter

„Ich habe etwas Ähnliches im Internet gesehen und fand das so gut, dass ich mir gesagt habe, das machst du auch“, sagt Yusuf. Also habe er sich an den Rechner gesetzt, den Text verfasst, ihn ausgedruckt und aufgeklebt. „Ich habe im Traum nicht damit gerechnet, dass dieser Zettel eine solche Welle auslöst“, sagt er. Das sei auch eigentlich gar nicht sein Ziel gewesen. „Mir ist es wichtig zu helfen, wenn ich helfen kann“, betont der 30-Jährige. „Mein Vater sagt, das habe ich von meiner Oma, die hat auch immer allen geholfen, obwohl sie selbst nicht viel hatte.“

Nachahmung erwünscht

Dass die Zahl der Obdachlosen in der Region gen Null tendiert, weiß Yusuf selbst. „Es gibt aber genug Bedürftige, die sich über eine warme Mahlzeit freuen“, sagt er. Gemeldet hat sich von ihnen seit Sonntag allerdings niemand. Yusuf weiß auch warum: „Bedürftige haben schließlich kein Handy. Bei ihnen muss sich eine solche Aktion erst herumsprechen“.

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Angst davor, dass er am Ende mehr Döner verschenkt als verkauft, hat der 30-Jährige nicht. Und wenn es irgendwann wider Erwarten doch überhand nehmen sollte, werde er das Angebot eben auf zehn Gratis-Döner am Tag beschränken. Für ihn gibt es nur einen Grund, die Aktion zu beenden: „Wenn ich merke, dass es Menschen ausnutzen, ist Schluss“, betont Yusuf. Er glaube aber nicht, dass das geschehen wird. „Die Menschen sind eher gut als schlecht.“

Vielmehr wünsche er sich, dass andere Imbisse oder Hotels seine Aktion kopieren. „Schaden wird es ihnen mit Sicherheit nicht“, ist er sich sicher. Im Gegenteil: „Mit solchen kleinen Aktionen, wird die Welt ein Stück besser.“