Meschede. In Nordrhein-Westfalen leben wieder mehr Israelis als vor neun Jahren. Wie ist es im Hochsauerlandkreis? Und gibt es hier noch jüdisches Leben?

Die Angriffe auf Israel lenken den Blick auf das Land und seine Menschen. Passend dazu hat das Statistische Landesamt in NRW eine Auswertung verschickt: Ende 2022 lebten in diesem Bundesland 2050 Personen mit israelischer Staatsangehörigkeit; das waren 11,4 Prozent mehr als neun Jahre zuvor bei der letzten Erhebung (2013: 1839).

>>> Lesen Sie auch: Auch in Meschede: Angriff auf Israel per WhatsApp bejubelt <<<

Ein Fünftel und damit landesweit die meisten Israelis wohnten Ende 2022 in Düsseldorf (410); Köln mit 335 und die Städteregion Aachen mit 150 Israelis lagen auf den Plätzen zwei und drei. Wie sieht es im Hochsauerlandkreis? Hier leben überhaupt keine israelischen Staatsangehörigen mehr, wie die Statistik zeigt - und das schon seit 2016. In den vergangenen zehn Jahren waren in der Spitze nur zwei Personen hier gemeldet.

Das Bürgerzentrum Alte Synagoge: 1999 war das Gebäude als Veranstaltungsort eröffnet worden.
Das Bürgerzentrum Alte Synagoge: 1999 war das Gebäude als Veranstaltungsort eröffnet worden. © Archiv

Was an früheres jüdisches Leben in Meschede erinnert, ist zum einen die Alte Synagoge. Sie war 1999 als Bürgerzentrum eingeweiht worden und wird seitdem für Veranstaltungen genutzt. Dann besteht der jüdische Friedhof an der Beringhauser Straße, auf dem noch bis 1938 Beerdigungen stattgefunden hatten. Grundsätzlich gilt auch dort: Gräber werden in der jüdischen Religion nur einmal belegt, es findet auch keine ständige Pflege statt und die Grabsteine verfallen mit der Zeit. Es soll traditionell ein Ort der absoluten Ruhe sein.

An Josef August Senge erinnert der letzte Stolperstein, der in der Stadt Meschede verlegt worden ist.
An Josef August Senge erinnert der letzte Stolperstein, der in der Stadt Meschede verlegt worden ist. © Archiv

Zum anderen befinden sich in Meschede sechs so genannte Stolpersteine. Diese kleinen Messingwürfel wurden in den Boden eingelassen und dienen als Erinnerung an jene Juden, die aus Meschede deportiert und von den Nationalsozialisten ermordet worden sind. Sie befinden sich in der Kampstraße 1 (in Erinnerung an Klara Arens), in der Hennestraße 8 (für Johanna und Milton Kahn), am Stiftsplatz 8 (für Caroline Ikenberg), in der Arnsberger Straße vor der Volksbank (für Paula Rosenthal-Wallach und Leopold Wallach), in der Bruchstraße 4 in Wennemen (für die Familie Ransenberg) sowie in der Überhenne 14 (für Josef August Senge).

Im Boden eingelassene Grabsteinplatten erinnern hier an die Mescheder Familie Steinberg auf dem jüdischen Friedhof in Meschede.
Im Boden eingelassene Grabsteinplatten erinnern hier an die Mescheder Familie Steinberg auf dem jüdischen Friedhof in Meschede. © Archiv