Meschede. Hüseyin Yusuf betreibt neben zwei Gastronomien vier Schnelltestzentren. Er berichtet, warum sich das lohnt und wie sein Angebot aussieht.

Corona-Testzentren haben dieser Tage Hochkonjunktur. Auch in Meschede. Mit der weiterhin steigenden Omikron-Welle werden so viele Antigen-Schnelltests wie nie zuvor nachgefragt und neben Ärzten, Apothekern und dem DRK steigen immer häufiger auch private Anbieter in die Test-Wirtschaft ein. In Meschede hat Hüseyin Yusuf, seines Zeichens Inhaber von Babas Burger in Meschede und Haci Baba Döner-Grill in Bestwig, den Schnelltest-Markt für sich entdeckt und Anfang des Monats seine vierte Teststation eröffnet.

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Ein finanzieller Ausgleich

Darum, dass sich das vor allem finanziell lohne, macht Yusuf keinen Hehl. „Natürlich wäre es mir lieber, wenn Corona vorbei wäre und meine Gastronomien wieder so gut wie vor der Pandemie laufen würden, aber vorerst ist das mit den Schnelltests eine gute Sache, um die schwierige Zeit finanziell zu überbrücken“, erklärt er.

Hüseyin Yusuf verkauft bei Babas Burger in Meschede auch Bubble Tea.
Hüseyin Yusuf verkauft bei Babas Burger in Meschede auch Bubble Tea. © Christina Schröer

Und so hat er sich inzwischen ein kleines Test-Imperium aufgebaut. Gestartet ist er im Dezember mit dem Testzentrum in einem leerstehenden Ladenlokal neben seinem Döner-Grill Haci-Baba in Bestwig. „Das war tatsächlich alles recht spontan. Die Bundesregierung hat signalisiert, dass die Nachfrage nach Testzentren enorm ist und da ich mich ohnehin nie nur als Gastronom mit Scheuklappen auf verstanden hab, habe ich mich dazu entschieden, die entsprechende Schulung zu absolvieren sowie die nötige Lizenz zu beantragen und los ging es“, berichtet Hüseyin Yusuf. Und nach einem erfolgreichen Start in Bestwig nahm das Ganze auch in Meschede seinen Lauf. Gleich unter seiner Wohnung in Freienohl befand sich nämlich der nächste Leerstand, der sich für eine Corona-Teststation angeboten hat und so fackelte Yusuf nicht lang: Bereits seit Dezember wird nun quasi unter seinem Küchentisch fleißig getestet.

Drive-In in Wehrstapel

Mit steigenden Infektionszahlen und der immer größer werdenden Nachfrage nach Schnelltests im Januar dieses Jahres, hat der eifrige Unternehmer dann sogar noch zweimal „expandiert“. Ein Test-Drive-In in Wehrstapel gleich neben dem Fitnessstudio Enjoy sowie das Innenstadt-Testzentrum in der ehemaligen Bonita-Filiale gehören ihm ebenfalls. „In Wehrstapel war die Idee, dass sich Sportler vor ihrem Besuch im Enjoy testen lassen können“, berichtet er. Das habe sich auch bewährt. Inzwischen ist die 2G-Plus-Regel für den Sport kurzfristig gekippt und doch wieder eingeführt worden. Vorteile des Drive-Ins, den es in Meschede auch in Freienohl bei Dr. Breuckmann gibt, sieht Hüseyin Yusuf aber grundsätzlich: „Es ist doch auch insbesondere für ältere Menschen angenehm, wenn sie für den Test im Auto sitzen bleiben können“, sagt er. Mit Wartezeiten müsse man in Wehstapel meist nicht rechnen.

Kaum Wartezeiten

„Warten muss man im Regelfall ohnehin nicht, wenn man vorab einen Termin vereinbart hat“, so Hüseyin Yusuf. Die Anmeldung funktioniert über eine Homepage (https://testzentrum-sauerland.mytestapp24.de/home), auf der man sich für drei der vier Teststationen anmelden kann. „Freienohl ist noch nicht dabei, aber dort muss man auch ohne vorherige Anmeldung nicht lange auf Test und Ergebnis warten“, weiß er. Für das momentan am höchsten frequentierte Testzentrum in der ehemaligen Bonita-Filiale in der Mescheder Fußgängerzone empfiehlt Yusuf eine Anmeldung, obligatorisch ist sie jedoch nicht.

Vor Ort kümmert sich jeweils eine Angestellte um die Testungen sowie die Auswertung. „Das ist möglich, weil wir eine super Software zur Verfügung haben. Und wenn doch mal Probleme auftreten sollten, hängt in jedem Testzentrum meine Handynummer aus, unter der man mich erreichen kann“, so der Betreiber. Dazu komme es aber selten. Auf sein geschultes Personal, das aus medizinischen Fachangestellten, Pflegekräften aber ebenso auch Quereinsteigern besteht, könne er sich stets verlassen.

Nasen-, Rachen-, Lolli-, Spuck-Test

Im Angebot sind neben den typischen Abstrichen in Rachen und Nase auch Lolli- sowie Spuck-Tests. Bei Kindern seien vor allem die Lolli-Tests beliebt und wer sich vor dem nicht immer ganz angenehmen Abstrich in Nase oder Rachen sträubt, hat die Möglichkeit in ein kleines Gefäß zu spucken, aus dem dann die Probe entnommen wird. „Für den Spuck-Test muss man quasi den Speichel, den man im Mund hat, erst einmal runterschlucken und dann wirklich wieder etwas von unten hochholen. Das findet auch nicht jeder appetitlich. Aber wir bieten alle Testarten an und diese werden auch genutzt“, erklärt Hüseyin Yusuf.

In den letzten Tagen und Wochen würden die angewendeten Tests, egal ob nun Lolli oder Nasenabstrich, ihre Qualität beweisen: „Während wir im Dezember noch ein oder mal zwei positive Ergebnisse am Tag hatten, sind es inzwischen deutlich mehr geworden.“

Dass auch die Omikron-Welle wieder abflachen wird und Schnelltests schon in wenigen Wochen kaum mehr gefragt sein könnten, sei Hüseyin Yusuf aber durchaus bewusst und seine Kalkulationen seien darauf abgestimmt. „Wir machen das jetzt so lange, wie es nötig ist und danach hoffe ich natürlich, dass die Corona-Regeln gelockert werden und wir in der Gastronomie endlich wieder einen Normalzustand erreichen“, lautet das Fazit von Hüseyin Yusuf, der für den Fall der Fälle aber auch noch andere Ideen auf Lager hat. „Ich sag immer, bei mir muss man mit allem rechnen. Ich verkaufe Döner, Burger, biete Schnelltests an und vielleicht verkaufe ich demnächst mal Kühlschränke“, scherzt er.